Montag, 22. Juni 2015

Neuhofen/Krems

21.6.2015

Im oberösterreichischen Neuhofen an der Krems wurde ein Fußballspiel besucht. 5.900 Menschen leben hier.

Marktplatz


Die Pfarrkirche mit mittelalterlichem Langhaus. Das Zwiebeldach des Turms stammt aus dem Jahr 1658.


Eine 1976 errichtete Gedenksäule vor dem Schloss Gschwendt erinnert an die Toten des Bauernkriegs von 1626. Am 17. August 1626 kam es hier zu einem Gefecht zwischen aufständischen Bauern und den kaiserlichen Truppen, wobei tausend Bauern getötet wurden.


Das Schloss Gschwendt war im 16. und 17.Jh. ein Wasserschloss, das mit einer doppelten turmbewehrten Mauer umgeben war. Um 1750 gehörten zur Herrschaft Gschwendt 502 Untertanen. In herrschaftlichen Gerichtsverfahren wurde hier angeblich noch 1843 die Folter angewandt, obwohl diese in der Habsburgischen Monarchie offiziell bereits 1776 abgeschafft worden war. Seit 1893 dient das Schloss als Landes-Heil- und -Pflegeanstalt des Landes Oberösterreich. In der Nazizeit wurde das Schloss als Filiale der Landesirrenanstalt Niedernhart in Linz geführt. Patientinnen und Patienten, die nicht sogleich in die Tötungsanstalt nach Hartheim verbracht werden konnten, wurden hierher gebracht. Bis April 1945 wurde unter der ärztlichen Leitung des Euthanasiearzts Rudolf Lonauer Behinderte mittels Unterernäherung (also systematischem Verhungernlassen) oder direkt mit Medikamenten ermordet. Insgesamt gab es in Niedernhart und Gschwendt wohl 800 Tötungen. War die statistische Verweildauer von Patientinnen und Patienten vor 1938 mehrere Jahre, so lag sie 1943 nur noch bei 38 Tagen. Die Sterblichkeitsrate erhöhte sich von 6% auf 70%. Nach der Befreiung wurde gegen 61 Beteiligte an den Morden aus dem Personal ermittelt, aber nur gegen drei Personen fanden Strafprozesse statt. Die meisten Verfahren wurden eingestellt.

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