Mittwoch, 1. September 2021

Veľké Leváre

1.9.2021

Im slowakischen Veľké Leváre (früher deutsch Großschützen, ungarisch Nagylévárd) wurde ein Fußballspiel besucht. 3.613 Menschen leben hier.

Der Habaner Hof (slowakisch habánsky dvor) wurde Mitte des 16.Jh. als Siedlung von hierher vor religiöser Verfolgung aus dem Westen über die ungarische Grenze geflüchteten Mitgliedern der Religionsgemeinschaft der Hutterer (Habaner) errichtet. Die einst 30 Gebäude, von denen 22 erhalten sind, waren ursprünglich mit Stroh gedeckt. Im Erdgeschoss waren Arbeitsräume, unter dem Dach Wohnflächen. 1539 wurden Täufer bzw. Wiedertäufer mit Gewalt aus Niederösterreich vertrieben, wobei Gemeinden wie Eggenburg, Drasenhofen oder Steinebrunn zerstört wurden. Besonders nach Beginn der katholischen Gegenreformation in Mähren 1622, in der das Land mit Feuer und Schwert wieder „katholisch gemacht“ wurde, retteten sich mehrere tausend Hutterer in die zu Ungarn gehörende Slowakei. Sie brachten die deutsche Sprache mit und nannten den Ort Veľké Leváre Großschützen. Vor allem brachten sie aber ihr Handwerk der künstlerisch hochwertigen Töpferei mit. Für die in der Slowakei siedelnden Hutterer bürgerte sich im umgebenden slowakischen Umfeld bald der Begriff Habaner (slowakisch habáni, ungarisch habánerek) ein. Mitte des 18.Jh. wurde auch in dieser Gegend die katholische Religion mit Macht des Habsburgerstaats wieder durchgesetzt. Bis Anfang des 20.Jh. war der Großteil der einst deutschsprachigen Habaner slowakisch geworden.


Die imposante barocke Marienkirche wurde 1723 als Symbol der Wiedergewinnung der Macht der katholischen Kirche über die Bevölkerung errichtet. Die Architektur des Barock hatte die Funktion, durch überwältigende Prachtentfaltung Macht zu demonstrieren und damit einzuschüchtern.


Das Schloss ließen sich 1723 die damals über die hier lebenden Menschen herrschenden Adeligen auf deren Kosten als Residenz bauen. Ende des 19.Jh. kam das Schloss in den Besitz der Wenckheim, die es 1931 an den katholischen Frauenorden der Ursulinen verkauften. 1941 wurde die Anlage vom slowakischen Staat in in Psychiatriespital umfunktioniert und diente in der Nachkriegszeit bis 2005 als psychiatrisches Krankenhaus. Seither hat es keine Funktion mehr, steht leer und ist abgesperrt.

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