Dienstag, 31. August 2021
Traisen
31.8.2021
Im niederösterreichischen Traisen wurde ein Fußballspiel besucht. 3.457 Menschen leben hier.
Straßenszenen
Straßennamen erinnern seit 1962 an die Sozialdemokraten Johann Hoys, Fabriksarbeiter, und Viktor Rauchenberger, Maurer, die im Bürgerkrieg des Februar 1934 im Haus von Hoys in Ob der Kirche im Gemeindegebiet von Hainfeld von einem Trupp der faschistischen Heimwehr umzingelt wurden und vor ihrer Verhaftung den Heimwehrkommandanten erschossen, als er auf den Dachboden des Hauses kam, wo sie sich versteckt hatten. In einem Standgerichtsverfahren wurden sie am 16. Februar 1934 zum Tode verurteilt und gleich darauf von der Justiz am Galgen im St. Pöltner Gericht hingerichtet.
Die Franz Lettner-Straße wurde 1999 nach dem 1991 verstorbenen Sozialdemokraten Franz Lettner, Buchdrucker, benannt. Als Sozialdemokrat und Mitglied des Republikanischen Schutzbundes wurde er im Zuge des Bürgerkrieges im Februar 1934 in Traisen festgenommen und für seine politische Haltung gegen den Austrofaschismus zu sechs Monaten Kerker verurteilt. Nach seiner freilassung betätigte er sich weiter gegen Unterdrückung und Diktatur. 1936 wurde er als Leiter der niederösterreichischen Landesorganisation der Revolutionären Sozialisten neuerlich festgenommen. Als Strafe für seine politische Aktivität für Demokratie und Freiheit war er insgesamt 21 Monate in Strafhaft. Von 1961 bis 1968 war Lettner Bürgermeister von Traisen.
Das Gemeindewappen aus dem Jahr 1979 zeigt einen Drachen.
Gedenkstein für von den Nazis vertriebene und ermordete Traisener jüdische Familie.
Das 1965 nach sechs Jahren Bauzeit eröffnete Volksheim.
Rathaus und Rathausplatz
Straßenszene
Büste für den 1931 in Traisen gebornenen Motorradrennfahrer, der als bereits feststehender Weltmeister seiner Klasse 1954 in Monza tödlich verunglückte.
Anfang des 19.Jh. gab es in Traisen eine Hammerschmiede. 1833 kaufte der Schweizer Georg Fischer die stillgelegte Anlage. 1844 lässt sein Bruder Berthold Fischer darin Tempergussfittings produzieren. 1870 sind schon 100 Arbeiter hier beschäfitgt. Im Ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 produzieren über 6.000 Arbeiterinnen und Arbeiter Rüstungsgüter für den Kriegsbetrieb (doppelte so viele Leute wie die damalige Ortsbevölkerung von Traisen). Fast alle werden danach wieder entlassen. 1920 arbeiten hier nur mehr 300 Menschen. Nach der Nazi-machtübernahme wurde die Stahl- und Temperguß AG, vormals Fischer in die Reichswerke "Hermann Göring eingegleidert und spielte eine bedeutende Rolle für den krieg der Nazis, da hier in Großpoduktion Gleisketten für verschiedenste Kettenfahrzeuge und Panzer sowie Ventilkästen für die U-Boote angefertigt wurden. In der Nachkriegszeit wurde das Stahlwerk wie andere Industrieanlagen in sowjetischer Verwaltung übernommen und blieb dies bis zum Abzug der Besatzungstruppen nach dem Staatsvertrag 1955. Danach war die Fabrik Teil der Österreichischen Alpine Montangesellschaft, kam im Zuge der Fusion 1973 in die neue VOEST-Alpine, wurde 1988 aus der VOEST-Stahl-Linz wieder ausgegliedert und 1990 geteilt.
Wohnbau bei der Fabrik. Im Zweiten Weltkrieg versuchte SS-Panzertruppen und Fallschirmjäger im April 1945 in schweren Kämpfen die Inbesitznahme des Ortes mit seiner kriegswichtigen Industrie durch die sowjetische Armee zu verhindern. Im Hin und Her der Kämpfe dürfte allein das Werksgelände zwölf bis vierzehn Mal den Besitzer gewechselt haben. Neben 90 deutschen und 100 sowjetischen Soldaten wurden dabei auch 30 Einwohnerinnen und Einwohner von Traisen getötet und 40 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt.
Die heutige WAG-Siedlung wurde ab 1938 als Arbeiterwohnsiedlung für die für den Ausbau der Rüstungsindustrie Beschäftigten errichtet. Zum Kriegsende 1945 waren vielen Wohnbauten noch im Rohbau und wurden erst in den Nachkriegsjahren fertiggestellt.
Die Dolezalstraße erinnert seit 1962 an Josef Dolezal, Elektroschweißer aus Traisen, der als KPÖ-Funktionär wegen Widerstands gegen die Nazis im Jänner 1941 festgenommen, am 5. November 1942 zum Tode verurteilt, aber später zu 15 Jahren Zuchthaus begnadigt wurde. Die Haftbedingungen schädigten ihn so schwer, dass er am 25. Juli 1946, etwas mehr als ein Jahr nach der Befreiung, an den Folgen verstarb.
Die Ebnerstraße erinnert seit 1962 an Johann Ebner, Schweißer aus Traisen, der als KPÖ-Landesleiter wegen Widerstands gegen die Nazis im Jänner 1941 festgenommen, am 10. Juni 1942 zum Tode verurteilt und am 26. Februar 1943 von der Justiz durch das Fallbeil im Landesgericht Wien enthauptet wurde.
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