Sonntag, 5. September 2021

Eckartsau

5.9.2021

Im niederösterreichischen Eckartsau wurde ein Fußballspiel besucht. 1.353 Menschen leben in der 1971 aus den fünf Dörfern Eckartsau, Kopfstetten, Pframa, Wagram an der Donau und Witzelsdorf gebildeten Gemeinde im Marchfeld.

1760 kaufte sich Franz I. Stephan von Lothringen, der Ehemann Maria Theresias, Schloss und Besitz für den Habsburgischen Familienbesitz. Nach dem Tod Maria Theresias verfiel das leerstehende Schloss aber. Der Ostteil wurde vollständig und der Südteil teilweise abgerissen. 1896/1897 ließ sich Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand das Anwesen erneut als Jagdschloss herrichten.


Politische Bedeutung erlangte das Schloss Eckartsau, da sich der letzte Habsburgerkaiser Karl hier 1917 und 1918 oft aufhielt. Im November 1918 zerfiel sein Reich in Einzelstaaten. In schriftlichen Erklärungen erklärte Karl hier seinen Verzicht auf Regierungsausübung in den Reichsteilen Österreich und Ungarn, was aber angesichts des Verlaufs der Revolutionen mehr formelle als praktische Bedeutung hatte. Als Herrscher dankte er nicht ab und sollte später ja auch militärische Putschversuche in Ungarn unternehmen. Davor wurde er angesichts seiner Weigerung das Ende der Monarchie anzuerkennen samt Familie von hier aus von britischen Soldaten ins Schweizer Exil eskortiert. Von der Republik Österreich wurden die Einnahmen des verstaatlichten Besitzes dafür verwendet, Kriegsopfer des von der Habsburgermonarchie ausgelösten Weltkriegs zu versorgen.


Eine kleine Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte vom Habsburger Jagdrevier bis zum Nationalpark Donau-Auen.


Das angesprochenen Thronfolger Franz Ferdinand war seinerzeit bis zu seinem Tod im Attentat von Sarajevo 1914, das den Ersten Weltkrieg nach sich ziehen sollte, unter anderem für seine Jagdwut bekannt, für die er u.a. das Schloss und Jagdrevier von Eckartsau nutzte. In seinen 51 Lebensjahren jagte und tötete er 274.511 Tiere, das heißt jeden Tag seines Lebens im Schnitt 15 Tiere pro Tag.


Der Schlosspark wird derzeit u.a. für Hochzeitsfeiern genutzt.


Die im Kern mittelalterliche Pfarrkirche aus dem 14.Jh. wurde im 18.Jh. im Barockstil umgebaut. Ebenso wie in der Schlosskapelle kann hier im Rahmen der katholischen Religion der Habsburgerkaiser Karl angebetet werden. Ausschlaggebend war dafür nicht seine Tätigkeit als Armee-Oberbefehlshaber im Weltkrieg, in dem er mit seinen Befehlen Menschen in den Tod schickte und Giftgas einsetzen ließ, um Menschen in Massen töten zu können. Laut katholischer Religion habe er als seit vier Jahrzehnten Toter 1960 die Krampfadern einer Nonne in Brasilien geheilt und wurde dafür 2004 von der römisch-katholischen Kirche seliggesprochen. Das kann man glauben, muss man aber nicht.

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