15.12.2019
In der ungarischen Stadt Szolnok wurde u.a. ein Fußballspiel besucht. 71.000 Menschen leben hier.
Szolnok liegt an der Mündung der Zagyva in die Theiß. 1551/52 wurde hier im Vorfeld der ungarischen Königsstadt Buda eine große Festung anstelle einer früheren mittelalterlichen Erdwallanlage errichtet. 1552 wurde sie von einer osmanischen Armee erobert und blieb bis 1685 ein türkischer Militärstützpunkt. In der osmanischen Zeit wurde 1562 auch die erste feste Brücke über den Fluss Theiß errichtet. 1685 eroberte eine habsburgische Armee die Festungsstadt Szolnok ihrerseits im Vorfeld der Eroberung Budas 1686, nach der die aus Österreichern und Deutschen bestehenden Soldaten die Stadt drei Tage lang niederbrannten, plünderten, die Frauen vergewaltigten und als sogenannte „Heiden“ neben den türkischen v.a. die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner zu tausenden massakrierten. In den ungarischen Adelsaufständen gegen die Habsburgerherrschaft wurde die Burg 1697, 1703 und 1706 umkämpft und in Brand gesetzt. Nachdem die Truppen des Rákóczi-Aufstands 1710 die Festung zuletzt verlassen hatten, wurde sie von den habsburgischen Truppen militärisch unbrauchbar gemacht und später 1799 bis 1811 vollständig abgerissen.
Die 1898 eröffnete ehemalige Synagoge beherbergt seit 1960 die städtische Kunstgalerie. 2.590 Jüdinnen und Juden lebten 1941 in der Stadt (6% der Bevölkerung). Im April 1944 wurden die verbliebenen 1.800 Menschen in ein Ghetto gesperrt und im Juni teils nach Österreich zur Zwangsarbeit und teils nach Auschwitz zur Ermordung deportiert. Nach Kriegsende 1945 kehrten aus Österreich etwa 600 Überlebende zurück. 1963 war ihre Zahl aber v.a. durch Auswanderung nach Israel bereits auf 180 gesunken.
Straßenszenen. Von Jänner 1849 fanden in der Stadt blutige Straßenschlachten und Häuserkämpfe der ungarischen Aufständischen gegen die habsburgische Armee statt, die zuvor die Hauptstadt erobert hatte. Im Umland der Stadt fand dann im März 1849 die Schlacht von Szolnok statt, in der sich 12.000 Soldaten der ungarischen Armee und über 7.500 kaiserlich-österreichische Soldaten gegenseitig in Massen umbrachten. Da die Schlacht mit einem ungarischen Erfolg endete, ist sie bis heute ein wichtiger Teil der nationalistischen Folklore.
Das Rathaus aus dem Jahr 1884. Der wirtschaftliche Aufschwung der Stadt begann mit der Eröffnung der Eisenbahnverbindung nach Pest 1847. 1850 lebten hier noch nur 10.617 Menschen, 1870 waren es bereits 15.847 und 1920 dann 32.539.
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