13.11.2016
Im sächsischen Leipzig wurde ein Fußballspiel besucht. 560.000 Menschen leben hier in der größten Stadt Sachsens.
Als erste deutsche Fernbahnstrecke wurde 1839 die Leipzig-Dresdner Eisenbahn eröffnet, nicht im großen Preußen sondern im Königreich Sachsen. Leipzig entwickelte sich allmählich zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in Mitteldeutschland. Der Leipziger Hauptbahnhof wurde von 1902 bis 1915 als einer der seinerzeit größten Kopfbahnhöfe Europas erbaut.
Ostdeutschland
In Massendemonstrationen, die ab dem 4. September 1989 montags in Leipzig stattfanden, protestierten im Herbst 1989 hunderttausende DDR-Bürgerinnen und Bürger in Leipzig und bald auch anderen Städten mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ gegen die Diktatur. Ziel war eine friedliche demokratische Neuordnung und das Ende der SED-Herrschaft, zudem wurde Reisefreiheit und die Abschaffung des Ministeriums für Staatssicherheit gefordert. Da Gewalt und Zerstörungen von den DDR-Behörden propagandistisch ausgenutzt wurden, fanden die Montagsdemonstrationen in Leipzig unter der Losung „Keine Gewalt“ statt. Die Sicherheitskräfte der DDR gingen in Leipzig teilweise mit Gewalt gegen die Demonstrierenden vor, vor allem am 2. Oktober 1989 und auch während der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR am 7. und 8. Oktober 1989. Eine Verhaftungswelle setzte bereits am 11. September 1989 ein, als 89 Demonstrantinnen und Demonstranten willkürlich festgenommen wurden. Sie konnten die Menschen aber nicht mehr stoppen.
Das Kroch-Hochhaus wurde in den Jahren 1927/1928 für eine gleichnamige Bank errichtet und war das erste Hochhaus der Stadt. Den als Uhrturm gestaltete Stahlbetonbau ziert der lateinische Spruch „omnia vincot labor“, der meint, dass man mit Arbeit alles bezwingen kann.
Gedenktafel an einem Haus, in dem eine Familie von den Nazis wie abertausende andere im ganzen Reich im Novemberpogrom 1938 überfallen und beraubt wurde.
2003 am Schwanenteich errichtetes Denkmal für die von den Nazis aus Leipzig deportierten und ermordeten sowie die nach Leipzig zur Zwangsarbeit verschleppten und hier umgekommenen Sinti und Roma.
Die Leipziger Nikolaikirche wurde 1989 geschichtsträchtig. Von hier aus entwickelten sich aus bereits seit 1982 veranstalteten Friedensgebeten die Montagsdemonstrationen, die das Ende der DDR mit einläuteten. Die Stadt- und Pfarrkirche St. Nikolai wurde ab 1165 in romanischem Stil erbaut und im 15. und 16.Jh. gotisch umgebaut. Am 4. September 1989 verteilte die beiden Bürgerrechtlerinnen Katrin Hattenhauer und Gesine Oltmanns hier nach dem Friedensgebet fünf Transparente an Demonstrationswillige und entrollten selbst ein Transparent mit der Aufschrift „Für ein offenes Land mit freien Menschen“. Die Kundgebung auf dem Nikolaikirchhof forderte „Freiheit!“ und unter dem Eindruck der Massenflucht vieler DDR-Bürgerinnen und Bürger über Ungarn vor allem Reisefreiheit ( „Wir wollen raus!“) Vor westdeutschen Journalisten, die anlässlich der Leipziger Messe vor Ort sein durften, risssen Stasi-Leute die Transparente herunter und versuchten, die Demonstration aufzulösen. Daraufhin ernteten die Geheimpolizisten laute „Stasi raus!“-Rufe.
Im Zuge der Aufklärung und der Hochphase der aus Frankreich inspirierten Revolutionsarchitektur wurde der Innenraum der Kirche zwischen 1784 und 1797 nach dem Ideal der Urhütte (Säulen im Form von Bäumen, Blätterdach usw.) umgestaltet. Darauf weist die 1999 errichtete Palmsäule vor der Kirche hin.
Straßenszene
Das Alte Rathaus ist eines der letzten bedeutendsten Renaissancebauwerke in Deutschland. Das Rathaus wurde Mitte des 14.Jh. gebaut. 1556/57 wurde die heutige Renaissanceansicht erbaut. Von 1905 bis 1909 wurde das nunmehrige Alte Rathaus grundlegend renoviert und umgebaut und beherbergt seit 1909 das Stadtgeschichtliche Museum.
Die Alte Handelsbörse ist eines der ältesten Barockbauwerke der Stadt. 1679 wurde das Gebäude allerdings noch als Baustelle erstmals in Betrieb genommen. Vollständig fertiggestellt wurde die Handelsbörse erst 1687. Der Zusatz „Alte“ Handelsbörse wurde erst ab 1886 notwendig, als an anderer Stelle die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und nicht wiedererrichtete Neue Börse eingeweiht wurde. Im Zweiten Weltkrieg brannte die Alte Handelsbörse vollständig aus. 1955 bis 1962 wurde das Gebäude wiederhergestellt, einige Kunstwerke sind allerdings durch den Brand verloren.
Der aus Frankfurt am Main stammende Goethe studierte 1765 bis 1768 in Leipzig Rechtswissenschaft (ohne Abschluss), weswegen ihm ein Denkmal gewidmet wurde.
Auerbachs Keller ist die zweitälteste Gaststätte Leipzigs und gehörte schon im 16.Jh. zu den bekanntesten Lokalen der Stadt. Weltberühmt wurde sie aber durch Johann Wolfgang von Goethe, der hier in seiner 1808 veröffentlichten berühmten Tragödie Faust I eine Szene ansiedelte. Während seiner Leipziger Studienjahre war Goethe hier oft eingekehrt und hatte zwei um 1625 entstandene Bilder auf Holz gesehen, auf denen der Magier und Astrologe Faust mit Studenten säuft und auf einem Weinfass zur Türe hinausreitet. 1912 bis 1913 wurde Auerbachs Keller neu gebaut als die darüberliegende mittelalterliche Bebauung abgerissen und die heutige Passage errichtet wurde. Dabei wurden 1913 die beiden Figurengruppen, das Doppelstandbild Mephisto und Faust und die Gruppe der verzauberten Studenten des Bildhauers Mathieu Molitor am Eingang zum Auerbachs Keller aufgestellt.
Die Thomaskirche entstand, als zwischen 1212 und 1222 eine ältere Marktkirche zur Stiftskirche des neuen Thomasklosters der Augustiner-Chorherren umgebaut wurde. Im 15.Jh. wurde sie fast vollständig neu gebaut und 1496 erneut geweiht. Der achteckige Turm stammt aus der Renaissance. In der Thomaskirche befinden sich seit 1950 die Gebeine von Johann Sebastian Bach, der hier von 1723 bis zu seinem Tode 1750 als Chorleiter gearbeitet hatte.
Vergoldete Fassadenteile eines Bankhauses.
Die Runde Ecke war fast 40 Jahre lang als Stasi-Bezirksverwaltung der düsterste Ort mitten in der Stadt. Hier verstummte im Vorbeigehen jedes Gespräch. 1989 war das Haus am Innenstadtring war während der Montagsdemonstrationen Zielscheibe von Wut und Empörung und wurde am 4. Dezember 1989 gestürmt und besetzt. Heute gibt es hier ein Museum.
Ein Teil der Berliner Mauer.
140 bronzene Sessel auf einem Plateau inmitten von Sträuchern symbolisieren seit 2001 als Erinnerungsstätte den Grundriss der im September 1855 eingeweihten und im November 1938 von den Nazis zerstörten Synagoge Gottschedstraße Ecke Zentralstraße. Sie sollen den Verlust der architektonischen Hülle aufzeigen. Zuvor waren hier jahrzehntelang ein Parkplatz und eine Trafostation gewesen. Im Novemberpogrom 9./10. November 1938 wurde die Synagoge, neben vielen jüdischen Geschäften und Wohnungen, zerstört. Mehr als 550 Personen wurden inhaftiert und in die KZ Buchenwald und Sachsenhausen gebracht. Die Ruine der Synagoge musste von der jüdischen Gemeinde auf eigene Kosten abgerissen werden.
Bereits seit 1966 asteht hier ein Gedenkstein von Hans-Joachim Förster. Mit 14.000 Jüdinnen und Juden war Leipzig die sechstgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland. Im Oktober 1938 werden 1.500 nach Polen abgeschosen. Im Novemberpogrom 1938 werden geschäfte und Wohnungen geplündert. Im Frühjahr 1939 mussten sie ihre Wohnungen verlassen und wurden in sogenannte Judenhäuser zwangseingewiesen. Aus dieser Zwischenetappe begannen aAm 1.1.1942 beginnt die Deportationen in KZ, um sie umzubringen.
Das Neue Rathaus wurde 1905 eröffnet und ist seither Sitz der Stadtverwaltung. Der Rathausturm, auf den Fundamenten des Turmes der ehemaligen Pleißenburg erbaut, ist mit einer Höhe von 114,7 Metern der höchste in Deutschland.
Denkmal für Carl Friedrich Goerdeler, einen der führenden Kräfte des bürgerlichen Widerstands gegen die Nazis und Oberbürgermeister Leipzigs von 1930 bis 1937. Das 1999 errichtete Denkmal besteht aus einem fünf Meter tiefen Glockenschacht. Rund um den Schacht finden sich in chronologischer Reihenfolge Zitate aus Briefen, Zeitungen und Schriften von Carl Friedrich Goerdeler. Der preußische Wertkonservative und Wirtschaftsliberale Goerdeler hatte nach der Machtergreifung der Nazis 1933 zunächst kein Problem mit den Nazis und sie nicht mit ihm, weswegen er Stadtoberhaupt blieb. Als Nazis 1936 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das Leipziger Denkmal des berühmten Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy aufgrund dessen jüdischer Herkunft abrissen, trat Goerdeler demonstrativ vom Amt des Oberbürgermeisters zurück. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges bildete sich um Goerdeler ein konservativer Kreis des zivilen Widerstands heraus, der das Ende der NS-Herrschaft herbeiführen wollte. Nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli wurde Goerdeler im August 1944 als Widerständler denunziert, zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Der heutige Sitz des deutschen Bundesverwaltungsgerichts wurde 1888 bis 1895 in Ähnlichkeit zum Reichstagsgebäude in Berlin errichtet und war Sitz des Reichsgerichts, des obersten Gerichts im deutschen Justizsystem von 1879 bis 1945. Die Wuchtigekeit des Gebäudes sollte das 1871 gegründete Deutsche Reich repräsentieren.
Der 2013 von der SPD errichtete Gedenkstein erinnert an die Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins im Jahr 1863 im damaligen Lokal Pantheon an dieser Stelle. Der Saal wurde bereits 1933 abgerissen, das Vordergebäude 1977. Die Gründung des ADAV und die Wahl Ferdinand Lassalles zu seinem Vorsitzenden gilt der SPD als Gründungsdatum der deutschen Sozialdemokratie, auch wenn die folgende Parteigeschichte nicht stringent verlief. Die über der Gedenktafel angebrachte SPD-Glasplatte wurde offenbar entfernt.
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