Mittwoch, 25. Dezember 2024

Manfredonia

22.12.2024

In der italienischen Stadt Manfredonia an der apulischen Küste habe ich ein Fußballspiel besucht. 53.000 Menschen leben hier.

Am Meer


Statue des Namensgebers Manfred. Die Stadt Manfredonia wurde im Jahr 1256 gegründet und komplett neu gebaut, da vorherige Siedlungsgebiete nach dem Erdbeben von 1223 zu einer sumpfigen Malaria-Brutstätte und damit unbewohnbar geworden waren. Den Stadtneubau veranlasste der hiesige Herrscher Manfred (italiensch Manfredi) aus der deutschen Dynastie der Staufer, Sohn des römisch-deutschen Kaisers Friedrich II. (Federico II), damals seit 1250 Fürst von Tarent (Principe di Taranto) und Verweser (stellvertretender Herrscher) der italienischen Gebiete des römisch-deutschen Reichs. Später war er 1258 bis 1266 selbst König von Sizilien. Beim Bau der Stadt nutzte man die Ruinen der vom Erdbeben zerstörten antiken Stadt Siponto. Manfred hatte von der von ihm 1264 eröffneten Stadt aber nicht fiel, da er im Krieg gegen die Soldaten des Karl I. von Anjou (französisch Charles d’Anjou, italienisch Carlo d’Angiò) sein Leben und die Herrschaft über Italien für die Staufer verlor. Ab 1266 herrschten hier danach die Anjou. Die Anjou benannten die Stadt zwar in Nuova Siponto um, dieser Name konnte sich aber nicht durchsetzen und es blieb schlussendlich beim Namen Manfredonia.


Am Meer.


Das Castello di Manfredonia wurde ab 1279 unter Herrschaft der Anjou als militärische Festung errichtet und im Lauf der Jahrhunderte um- und ausgebaut. 1620 war die Burg nicht tauglich genug, um einen osmanischen Großangriff abzuwehren. Das osmanische Heer eroberte und plünderte die Stadt und brannte sie nieder. Erst langsam, bis ins 19.Jh. hinein, erholte sich die Stadt von dieser Kriegszerstörung.


Nach der Kriegserklärung Italiens gegen Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg 1915 war Manfredonia eine der italienischen Küstenstädte an der Adria, die bereits am nächsten Tag von der österreichisch-ungarischen Marine vom Meer aus bombardiert wurden. Vor allem der für die Verkehrsverbindungen der Armee wichtige Bahnhof wurde beschossen und von hundert Geschossen getroffen. Daran erinnert eine Gedenktafel.


Im Faschismus ließ Mussolini in Manfredonia im Jahr 1940 eines der Gefangenenlager (campo di concentramento) errichten, in dem Menschen eingesperrt wurden, die anderer Meinung und gegen den Faschismus waren sowie Angehörige der slowenischen und kroatischen Bevölkerung in den istrischen und dalmatinischen Gebieten Italiens. Dazu wurde das Gelände eines großen ehemaligen, von einer Mauer umgebenen Schlachthofs nahe des Bahnhofs genutzt. 1940 bis zur Befreiung 1943 waren hier insgesamt 519 Menschen eingesperrt, durchschnittlich 170 pro Tag. Auch Jüdinnen und Juden wurden eingesperrt und dann den Deutschen zur Deportation und Ermordung übergeben.

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