Sonntag, 30. Januar 2022

Oroszlány

30.1.2022

Im ungarischen Oroszlány (slowakisch Oroslán, deutsch Ohreslahn) wurde ein Fußballspiel besucht. 17.800 Menschen leben hier.

Aus einem kleinen Dorf wurde durch Zuzug eine Stadt, nachdem Anfang des 20.Jh. Braunkohlevorkommen entdeckt worden waren und 1937 der Kohleabbau im Bergwerk begann. Eine Materialseilbahn nach Tatabánya wurde zunächst gebaut, um die Kohle zur nächstgelegenen Eisenbahn zu transportieren. 1950 wurde die Eisenbahnstrecke von Oroszlány nach Tatabánya in Betrieb genommen.


Straßenszenen. Nach der habsburgischen Eroberung Ungarns vom Osmanischen Reich Ende des 17.Jh. ließen die hier nun herrschenden Eszterházy in der nach Krieg und Flucht menschenarmen Gegend Menschen aus ihren slowakischen Herrschaftsgebieten ansiedeln und Oroszlány war lange ein slowakisch bevölkertes Dorf (slowakisch Oroslán).


Straßenszenen. Mittlerweile sind die Kohlevorkommen erschöpft und das Bergwerk ist geschlossen.


Das Bergbaumuseum Oroszlányi Bányászati Múzeum erinnert an die Bergbaugeschichte. Während der allmählichen Schließung der Kohlengruben wurden hier Maschinen- und Bergbaurelikte des Oroszlány-Kohlebeckens gesammelt. Bei meinem Besuch geschlossen, aber manches sieht man von außen.


Die ehemalige Klosteranlage von Majk etwas außerhalb der Stadt wurde im 13.Jh. als Kloster für Prämonstratenser-Mönche errichtet. Während der osmanischen Herrschaft nach 1526 gehörte die Anlage verschiedenen Adeligen. Im nunmehr habsburgischen Ungarn wurde 1733 der Schweigeordner der Kamdulenser-Mönche von den adeligen Herrschern der Region, Esterházy, hier angesiedelt. Das Hauptgebäude beinhaltete die Gemeinschaftsräume wie Mensa, Bibliothek , Apotheke, Krankenzimmer, Hauswirtschaftsräume etc. und der nicht in Einsiedelei lebenden Mönchen. Die Einsiedler-Mönche lebten in den aufgefädelten eigenen Häusern, die von hohen Steinmauern abgeschirmt waren und eine separate Kapelle, Wohn- und Schalfraum sowie eine Speisekammer besaßen, sodass die Einsiedlermönche hier in Abgeschiedenheit ihre schweigsame Einsiedelei verrichten konnten. Im Zuge der Kirchenreformen von Kaiser Joseph II., der nicht wirtschaftlich oder militärpolitisch gewinnbringende religiöse Einrichtungen auflösen und den Besitz verstaatlichen ließ, wurde das Einsiedlerkloster 1782 vom Staat aufgelöst. Die Verbreitung der katholischen Religion in ihrem Gebiet konnten sie nicht für sich in Anspruch nehmen, da die vornehmlich slowakische Bevölkerung von Oroszlány evangelisch war. 1784 wurden Gebäude und Einrichtung des Klosters versteigert und von verschiedenen Käufern erworben. Der ausgeräumte Kirchenbau der Klosterkirche wurde 1811 von einem Blitz getroffen und zerstört. Nur der Turm steht noch. 1802 wurde in der Anlage eine Textilmanufaktur eingerichtet, mit 1815 150 Beschäftigten. Die Arbeiterinnen und Arbeiter und ihre Familien wohnten in den ehemaligen Einsiedlerhäusern. Schließlich kauften die Esterházy die Anlage und ließen sie zu einem Schloss für sich umbauen. Nach verschiedenen Nutzungen nach 1945 wurde die Anlage seit den 1980ern zur touristischen Verwertung renoviert.

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