23.9.2020
Im oberösterreichischen Sierning wurde ein Fußballspiel besucht. 9.400 Menschen leben in der Marktgemeinde Sierning, die aus den beiden Orten Neuzeug und Sierning besteht. In der Ortschaft Sierning selbst leben 4.000 Menschen.
Die gotische Pfarrkirche. 1588 gab es hier den Sierninger Handel als Höhepunkt vieler Konflikte, die schließlich zum blutigen Krieg des Zweiten oberösterreichischen Bauernaufstands 1594 bis 1597 führten. Der katholische Habsburger Herrscher Rudolf II. beharrte darauf, die Religion seiner Untertanen zu bestimmen. Der Austausch von protestantischen Priestern in den Gemeinden durch katholische stieß auf Widerstand in der Bevölkerung, die sich vom protestantischen Glauben eine Verbesserung ihrer Lebenssituation erwarteten. In Sierning wurde 1588 nach Widerstand gegen den neuen katholischen Priester, der die katholische Messliturgie wieder einsetzen wollte, ein Kompromiss ausgehandelt: Der katholische Pfarrer durfte bleiben, musste aber einen protestantischen Vikar einsetzen. Dieser protestantische Erfolg führte zu Bemühungen in anderen Pfarren, sich gegen die Wiedereinsetzung katholischer Priester zu wehren. Dazu kamen als Aufstandsauslöser hohe Steuern und Abgaben, die für die Finanzierung der Kriegsbestrebungen des Kaisers gegen das Osmanische Reich zu zahlen waren.
Das Schloss Sierning. Im Oberösterreichischen Bauernkrieg von 1626, in dem man sich gegen die religiöse Unterdrückung der katholischen Gegenreformation und die bayrische Besatzung wehrte, hatte Stefan Fadinger seinen Sitz im Schloss Sierning, dem 1588 als passauischer Herrschaftssitz ausgebauten Pfarrhof. Von 1754 bis zur Säkularisation von 1803 war Sierning im Besitz des Passauer Domkapitels. Fadinger vereinbarte hier die kampflose Übergabe des benachbarten Steyr an seine Aufstandsarmee.
Straßenszene. Der Ortsname Sierning stammt von der im Frühmittelalter hier lebenden slawischen Bevölkerung. In der Stiftungsurkunde für das nahe Kloster Kremsmünster aus dem Jahr 777 wird von ihnen berichtet und dabei zum ersten Mal der Ortsname Sirnicha (slawisch Crnica wohl „Wiesen-“ oder „Schwarzbach“ für den Sierninger Bach) erwähnt. Damals lag das Land im Osten des Herzogtums Bayern, ab dem 12.Jh. gehörte es zum Herzogtum Österreich.
Straßenszene. Jahrhundertelang gehörte Sierning zu den bedeutendsten Zentren der Eisenverarbeitung im heutigen Oberösterreich. Vor allem Waffen und Messer, aber auch andere Produkte aus Eisen wurden hier erzeugt. Im 19.Jh. ließ der Industriepionier Josef Werndl in Steyr und Sierning die Österreichische Waffenfabriksgesellschaft (nachmalig Steyr-Werke) errichten. Das letzte große metallverarbeitende Fabrik, die Besteck erzeugte, schloss im Jahr 1976.
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