Samstag, 11. Januar 2020

Valletta

11.1.2020

Auf der Mittelmeerinsel Malta wird ein Wochenende mit Fußballspielbesuchen verbracht. Valletta (maltesisch il-Belt Valletta, italienisch La Valletta) ist die Hauptstadt Maltas. Die Republik Malta (maltesisch Repubblika ta’ Malta) besteht aus den drei bewohnten Inseln Malta, Gozo (maltesisch Għawdex) und Comino (maltesisch Kemmuna) sowie mehreren unbewohnten Inseln. 502.500 Menschen leben im Gesamtstaat, davon 394.000 im Ballungsraum rund um den Großen Hafen und die Hauptstadt Valletta. Im engeren Stadtgebiet von Valletta selbst leben nur 5.800 Menschen.

Blick von der Promenade in Sliema auf Valletta. Die Karmelitenkirche (Shrine of Our Lady of Mount Carmel, maltesisch Santwarju Tal-Madonna Tal-Karmnu) wurde 1570 bis etwa 1573 errichtet und war seinerzeit die erste Kirche der neuen Stadt Valletta. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Kirchenbau 1958 bis 1981 vergrößert neu errichtet und dabei mit einer Kuppel versehen. Die 42 Meter hohe Kuppel prägt die Stadtansicht.


Meerespromenadenwanderung in Sliema nach Valletta. Kulturell ist Malta in Religion und Gesellschaft vom katholischen Süditalien geprägt, sprachlich vom Arabischen. Die maltesische Sprache (Malti) ist im Lauf des Mittelalters aus dem maghrebinischen Arabisch und dem damit eng verbundenen Siculo-Arabisch, das heißt dem sizilianischem Arabisch, entstanden und hat sich zu einer eigenständigen Sprache entwickelt. Von Nordafrika aus wurde Malta im Jahr 870 arabisch erobert und besiedelt und war eng mit der vom 9. bis zum 11.Jh. arabischen Insel Sizilien verbunden. Nach der normannischen Eroberung Maltas 1090, nachdem die Normannen vom italienischen Festland aus in 29 Jahren Krieg das arabische Sizilien erobert hatten, wurde Malta von zugewanderten italienischen Adelsfamilien beherrscht. So wurde Malta arabisch und italienisch geprägt. Aber noch im Jahr 1240 waren 73% der Familien in Malta muslimisch sowie 24% christlich und 3% jüdisch. Erst unter der Herrschaft der deutschen Staufer-Kaiser nach 1249 wurden Muslime verfolgt, vertrieben und verbannt, weswegen der Großteil zum katholischen Glauben übertrat um hierbleiben zu können bzw. dazu gezwungen wurde. Dazu kam im 13./14.Jh. eine starke Einwanderung aus Sizilien und Festland-Italien.


Valletta ist mit den übrigen Städten des Großraums um die Hauptstadt zu einem eng verbundenen städtischen Komplex zusammengewachsen. Die Anzahl an Kirchen (viele Barock) ist beachtlich (hier in Gżira). 1530 übernahm der von den Osmanen nach langem Krieg von ihrem bisherigen Stützpunkt Rhodos vertriebene Johanniter-Ritterorden die Herrschaft über Malta und verstärkte in 268 Jahren als militärisch-religiösem Ordensstaat die starke Prägung durch die katholische Religion. Der Souveräne Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes von Jerusalem von Rhodos und von Malta ist als katholische Ordensgemeinschaft im Zuge der Kreuzzüge 1048 in Jerusalem gegründet worden. Ab Mitte des 13. Jh. wurde es üblich, dass die Ordensritter im Krieg einen roten Mantel mit weißem Kreuz trugen – heute als Malteserkreuz bekannt. Neben der ursprünglicheren Bezeichnung Johanniter gibt es seit der Ansiedlung auf der Insel Malta für den Orden auch den gebräuchlichen Namen Malteser Ritterorden. Von Malta aus veranstaltete der Orden mit seiner Flotte regelmäßig den Corso, eine Jagd auf muslimische Schiffe im Mittelmeer. Bei diesen Raubzügen wurden die überlebenden muslimischen Passagiere und Besatzungsmitglieder gefangengenommen, versklavt und verkauft. Malta wurde zu einem der größten christlichen Sklavenmärkte der Frühen Neuzeit und der Ritterorden wurde mit dem Menschenhandel reich.


Straßenszene. 1798 übernahmen französische Truppen die Macht, wurden aber 1800 von der britischen Herrschaft abgelöst. 1814 wurde Malta offiziell eine britische Kolonie. Nachdem der britische Stützpunkt Malta 1940 bis 1942 im Zweiten Weltkrieg von deutsch-italienischer Seeblockade und über 3.000 Bombardierungen aus der Luft mit schwer getroffen war, wurde dem Inselstaat 1947 vom britischen Empire Selbstverwaltung zugestanden. 1964 wurde Malta unabhängig, behielt aber als Teil des britischen Commonwealth die Queen als Staatsoberhaupt. 1974 beendete Malta dies und wurde eine Republik mit gewählten Präsidenten.


Wasservögel.


In Jahrhunderten Krieg und Belagerungen, Wiederaufbau nach Krieg und Belagerungen und Vorbereitung auf Krieg und Belagerungen wurde die Insel zu einem zusammenhängenden großen Festungskomplex ausgebaut. Hier Hafenbefestigungen in Floriana.


Die Stadt Valletta wurde nach der Abwehr einer osmanischen Belagerung von 1565 im Jahr 1566 vom Malteserorden gegründet, der sie als Festungsstadt nach moderner Kriegstechnik nach Plan errichten ließ. Nach der Eröffnung 1571 wurde die neue Stadt nach dem damaligen Großmeister des Ordens Jean Parisot de la Valette Humilissima Civitas Vallettae („Höchst bescheidene Stadt von Valletta“) benannt. Das Straßennetz der neuen Stadt wurde rechtwinklig angelegt.


Das moderne Parlamentsgebäude (The Parliament House, maltesisch Dar il-Parlament), wurde 2011 bis 2015 errichtet.


Ruine des im Zweiten Weltkrieg bei der zwei Jahre währenden deutsch-italienischen Belagerung der Insel von See her zerbombten Opernhauses.


Straßenszenen


Das martialische Denkmal aus den 1920er Jahren, das die Verteidigung Maltas bei der osmanischen Belagerung 1565 feiert, wurde zu einem Denkmal für die 2017 mit einer Bombe ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia umfunktioniert. Sie war für ihre investigative Arbeit bekannt.


Straßenszene


Im Großmeisterpalast (englisch Grandmaster’s Palace, maltesisch einfach il-Palazz / „der Palast“) residierten von 1575 bis 1798 die Großmeister des Malteserordens und herrschten über die Insel. 1798 übernahmen französische Soldaten ohne einen Schuss die Herrschaft über Malta, da die Malteser Ritter aus religiösen Gründen nicht auf Christen schießen durften. Sie verließen anschließend die Insel. Nach der französischen Übernahme 1798 plünderten die Soldaten den Großmeisterpalast wie die anderen Paläste und Kirchen der Stadt. Die Kunstgegenstände aus Gold und Silber wurden zu Barren eingeschmolzen und diese als Beute nach Frankreich gebracht. Später war der Palast Amtssitz der britischen Gouverneure. Seit 1976 residieren hier die maltesischen Staatspräsidenten.


Einstiges Gebäude der Wachsoldaten gegenüber dem Palast


Auf Malta fielen pro Quadratmeter so viele Bomben wie nirgendwo sonst im Zweiten Weltkrieg. Dass die Insel der deutsch-italienischen Belagerung trotz schwerer Zerstörung standhielt und nicht erobert wurde, war verwunderlich und wurde von den Alliierten gefeiert. Malta galt den Briten als unsinkbarer Flugzeugträger im Mittelmeer.


1919 gab es einen Aufstand gegen die britische Kolonialherrschaft, der blutig niedergschlagen wurde. Ein Denkmal erinnert an die Toten.


Die anglikanische St Paul's Pro-Cathedral wurde 1839 bis 1844 während der britischen Kolonialzeit in klassizistischem Stil für die britische Bevölkerung anglikanischen Glaubens errichtet.


1799 gab es einen Aufstand der maltesischen Bevölkerung gegen die französische Fremdherrschaft, vor allem gegen religiöse Unterdrückung und Ausplünderung der Insel. Die französischen Soldaten töteten die Aufständischen. Ein Denkmal erinnert an sie.


Malta bietet vielerlei Ausblicke


Das Fort St Elmo wurde 1670 bis 1693 als nördlicher Abschluss der Befestigungen der maltesischen Hauptstadt Valletta erbaut nachdem die Vorgängerfestung in der osmanischen Belagerung Maltas von 1565 erobert und zerstört worden war.


Straßenszene


Blicke von Valletta über das Hafenbecken nach Paola

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