Sonntag, 5. Januar 2020

Xanthi

5.1.2019

Im griechischen Xanthi (Ξάνθη, türkisch İskeçe, bulgarisch Скеча bzw. Sketscha) in Westthrakien wurden erst ein Fußballspiel und dann noch eins besucht. 65.000 Menschen leben hier.

Straßenszenen. Seit dem 14.Jh. lebten Türkinnen und Türken hier im europäischen Teil des Osmanischen Reichs. Der Großteil der türkischen Bevölkerung der Region flüchtete nach den Balkankriegen 1912/13 und dem griechisch-türkischen Krieg 1919–1922. Im Friedensvertrag wurde als einziger Region (während anderswo gegenseitig hunderttausende vertrieben wurden) ein Bleiberecht für die verbliebene türkische Bevölkerung Westthrakiens festgeschrieben, allerdings sind sie nicht als türkische Minderheit sondern als muslimische Minderheit anerkannt. Neben der türkischen Bevölkerung leben hier noch muslimische Pomaken, eine slawische Bevölkerungsgruppe, die schon vor der Zeit des Osmanischen Reiches in dieser Region ansässig war, sowie muslimische Roma.


Katzen


Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Xanthi in osmanischer Zeit ab 1715 als Zentrum des Tabakhandels. Die meisten Gebäude der Altstadt stammen aus dieser Zeit und spiegeln den Wohlstand der Tabakhändler wider.


In den ersten Jahrzehnten des 20.Jh. war Xanthi von Kriegen gequält, bei denen viele Menschen starben. Im ersten Balkankrieg belagerte 1912 eine bulgarische Armee acht Monate lang die osmanische Stadt bis sie sie eroberte. Wenige Monate später eroberte dann 1913 eine griechische Armee die Stadt aus der bulgarischen Herrschaft, im Friedensvertrag kam Westthrakien dann aber an Bulgarien zurück. Im Ersten Weltkrieg war Bulgarien auf Seite der Kriegsverlierer und die Region wurde erst französisch besetzt und dann 1919 an Griechenland übergeben. Im Zweiten Weltkrieg eroberte die deutsche Wehrmacht 1941 das Land und übergab Xanthi mit Westthrakien wieder an Bulgarien. Unter bulgarischer Herrschaft wurden 2.000 Männer in Zwangsarbeitseinheiten nach Bulgarien verschleppt und 1943 verhafteten die bulgarischen Behörden die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner und schickten sie zur Ermordung in das deutsche KZ Treblinka. Von den 550 Jüdinnen und Juden Xanthis überlebten nur sechs. Bulgarien verfolgte damals die Politik, die Jüdinnen und Juden in den von ihnen besetzten Gebieten an die Deutschen zur Ermordung auszuliefern und jene im eigenen Land dafür zu schützen.

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