Montag, 12. August 2019

Rostock

12.8.2019

In der norddeutschen Ostsee-Hafenstadt Rostock wurde ein Fußballspiel besucht. 209.000 Menschen leben hier.

Ostdeutschland


Das Steintor in seiner heutigen Form ist ein 1574 bis 1577 im Renaissance-Baustil errichtetes Tor im Süden der historischen Rostocker Stadtbefestigung. Um das Jahr 1165 wurde erstmals Rozstoc schriftlich erwähnt. Rostock nahm bis zum letzten Hansetag 1669 eine führende Rolle in dem Städtebündnis ein und konkurrierte mit Stralsund um die Rolle der bedeutendsten Stadt hinter Lübeck. An allen bedeutsamen Unternehmungen der Hanse, wie dem ersten und zweiten Krieg mit Dänemark, war Rostock maßgeblich beteiligt. Mitte des 18.Jh. verlor Rostock seine Selbständigkeit und wurde Teil des Herrschaftsbereichs der mecklenburgischen Herzöge.


Das bereits 1946 errichtete Denkmal für die Opfer des Faschismus und von den Nazis in KZ Gequälten und Ermordten steht in unmittelbarer Nähe zum Steintor. Das Denkmal wurde durch den Künstler Hans Stridde auf den Stufen eines zerstörten Friedrich-Franz-Denkmals geschaffen.


Das Rathaus ist ein aus drei Häusern bestehender Gruppenbau, dessen Entstehung bis in das 13.Jh. zurückreicht. Vor dem mittelalterlichen Gebäudekomplex steht heute die barocke Fassade aus dem 18.Jh. Mit etwa 14.000 Einwohnerinnen und Einwohnern um 1410 war Rostock eine der größten Städte in Norddeutschland. Sichtbares Zeichen der Bedeutung Rostocks war 1419 die Gründung der Universität – der ältesten Universität Nordeuropas.


Der Neue Markt in der Mittelstadt (in der DDR 1952 bis 1991 Ernst-Thälmann-Platz) wurde im Mittelalter früh zum wirtschaftlichen Zentrum der Stadt, dementsprechend wurde das an der Ostseite befindliche mittelstädtische Rathaus das Rathaus der Gesamtstadt und die nahe Marienkirche die Hauptpfarrkirche. Der Neue Markt wurde auch Wohngebiet der städtischen Oberschicht, die auf allen Seiten prächtige Giebelhäuser errichten ließ. Diese Häuser wurden vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert barock, klassizistisch und historistisch umgebaut. 1942 wurden bei Luftangriffen auf Rostock im zweiten Weltkrieg die Südseite des Neuen Marktes völlig zerstört, auf der Nordseite blieben von ursprünglich zehn Häusern nur drei erhalten. In der Nachkriegszeit wurden verbliebene Häuser auf der Nordseite 1959 abgerissen, um die als monumentale Magistrale wiederaufgebaute Lange Straße direkt mit dem Neuen Markt als Aufmarschstrecke für politische Kundgebungen der DDR zu verbinden.


Die Marienkirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche Rostocks und ein Hauptwerk der norddeutschen Backsteingotik. 1232 wurde eine frühgotische Vorgängerkirche erstmals urkundlich erwähnt, der Bau der heutigen dreischiffigen Basilika begann um 1290 und war um die Mitte des 15. Jahrhunderts abgeschlossen. Der Turm hat heute eine Höhe von 86,32 Metern. Im Zweiten Weltkrieg überstand die Marienkirchen als einzige der vier Rostocker Stadtkirchen die schweren Bombenangriffe von 1942 und 1944, die die Altstadt gut zur Hälfte vernichteten, mit Ausnahme von Bränden, die bald gelöscht werden konnten.


Straßenszenen. 1988 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit rund 254.000 ihren Höchststand. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 hatte die Stadt mit enormen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und erlebte einen starken Bevölkerungsrückgang um ungefähr 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner, der erst nach dem Jahr 2000 zum Stillstand kam.


Die Aufrüstung der Wehrmacht zur Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs brachte Rostock und Warnemünde als wichtigen Standorten der Rüstungsindustrie in den 1930er Jahren deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung und 1935 hatte Rostock erstmals 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Als Zentrum der Rüstungsindustrie des NS-Staats wurde Rostock ab 1940 im Krieg Ziel von Luftangriffen. 1949 begann man mit dem Wiederaufbau des durch Bomben nahezu vollständig zerstörten Stadtgebiets zwischen Marienkirche und Grubenstraße, wobei die historischen Straßenzüge nur teilweise rekonstruiert wurden.


Das Kröpeliner Tor wurde als eines der vier großen Tore der Rostocker Stadtbefestigung um 1270 in gotischem Stil erbaut worden. Schon damals war es mit seinen zwei Stockwerken sehr groß. Um 1400 wurde der Torturm um fünf Stockwerke auf heute 54 Meter aufgestockt, um vor allem Handelsreisenden die hanseatische Größe und Bedeutung der Stadt anzuzeigen. In der Nachkriegszeit wurde 1948 ein Stück Stadtmauer, das sich nördlich des Tores bis zur Fischerbastion erstreckte und den Bomben standhielt, zugunsten nie verwirklichter Verkehrsplanungen abgerissen.


Der Rostocker Stadthafen ist verhältnismäßig klein. Der große Rostocker Hafen an der Ostsee ist hingegen der viertgrößte deutsche Hafen. Die Geschichte Rostocks als Hafenstadt reicht bis ins Mittelalter zurück und vor allem zu Zeiten der Hanse war Rostock ein wichtiger Drehpunkt des Handels mit Skandinavien und dem Baltikum. Danach hatte der Hafen aber nur mehr lokale Bedeutung. Nach der deutschen Teilung brauchte die 1949 gegründete DDR einen eigenen Hochseehafen und so wurde der Überseehafen Rostock in den 1950er Jahren errichtet und 1960 eröffnet.


Die Not des Ersten Weltkriegs hatte Unruhen und Streiks der Zivilbevölkerung zur Folge. Drei Tage nach dem Kieler Matrosenaufstand gründeten 1.500 Matrosen, Infanteristen und Landsturmleute im Zuge der Revolution nach Kriegsende am 6. November 1918 einen Soldatenrat. Die Arbeiter der Neptunwerft, der Munitionsfabrik Dolberg und anderer Betriebe erklärten sich solidarisch und bildeten einen Tag später einen Arbeiterrat. Am 14. November dankte der mecklenburgische Großherzog ab, auf den öffentlichen Gebäuden Rostocks wehten nun rote Fahnen. Die Gedenkstätte revolutionärer Matrosen am Rostocker Stadthafen erinnert als Teil der DDR-Staatspropaganda an die revolutionären Matrosen. Es wurde von den Künstlern Wolfgang Eckardt und Reinhard Dietrich erschaffen und am 16. September 1977 offiziell eingeweiht. Die monumentale Gedenkstätte besteht aus einem Sockel mit einer 20 Meter langen Reliefwand (gestaltet von Reinhard Dietrich) und einer 9 Meter hohen Bronzeskulptur. Die Denkmalanlage ohne Skulptur wurde bereits 1970 eröffnet und besaß einen Ausstellungsraum, der jedoch seit 1985 geschlossen ist.

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