23.8.2019
Im mittelburgenländischen Kobersdorf wurde ein Fußballspiel besucht. 1.870 Menschen leben in der aus drei Ortschaften bestehenden Gemeinde Kobersdorf, im Ort Kobersdorf selbst sind es 1.058.
Das Schloss Kobersdorf entstand um 1528 aus einer bis in das 9.Jh. zurückreichenden mittelalterlichen Burganlage. Im Krieg von 1683 wurde das Schloss von osmanischen Soldaten erobert und dabei wurde die eigentliche Burg, die bis dahin neben dem Schloss bestanden blieb, zerstört. Die bis 1704 hier über die Menschen herrschende Adelsfamilie Kery musste ihren Besitz 1704 an die Esterházy verkaufen, womit Kobersdorf nicht mehr Herrschaftsresidenz sondern nur mehr eines von mehreren Schlössern der Esterházy war.
In Kobersdorf gab es seit 1526 eine jüdische Gemeinde, die von Flüchtlingen aus Ödenburg/Sopron gegründet wurde. Seit dem 18.Jh. gehörte Kobersdorf zu den jüdischen Siebengemeinden, die hier unter dem Schutz der er Esterházyschen Herrschaft in Westungarn leben konnten. 1828 lebten 746 Jüdinnen und Juden in Kobersdorf, bis 1934 sank ihre Zahl auf 172. Die 1860 erbaute Synagoge ist als einzige der Siebengemeinden noch erhalten, da das Gebäude als Turnhalle und Heim der SA von den Nazis genutzt wurde. 2019 kaufte das Land Burgenland die Synagoge und will sie nach einer Sanierung als Veranstaltungsstätte und Mahnmal nutzen
2017 wurde nahe der ehemaligen Synagoge ein Mahnmal zum Gedenken an die 219 vertriebenen und ermordeten Kobersdorfer Jüdinnen und Juden errichtet. Nach der NS-Machtergreifung wurden die Kobersdorfer Jüdinnen und Juden von den burgenländischen Nazis nach Wien vertrieben, ihr Besitz geraubt und die Synagoge geplündert.
Die beiden christlichen Kirchen, typisch für die in Ungarn verbreitete konfessionelle Vielfalt christlicher Religionen (bis 1921 war hier Ungarn), gibt es auch heute noch im Ort. Die katholische Pfarrkirche wurde 1463 erstmals als Kirche urkundlich erwähnt. 1711 wurde Kobersdorf zur Pfarre erhoben. Der heutige barocke Kirchenbau stammt von 1728 und wurde für Kriege mit Wehrmauer und Erdwall ausgestattet. Die evangelische Pfarrkirche wurde 1785 als Toleranzbethaus erbaut und bei einem Umbau 1856 der im 18.Jh. noch für evangelische Kirchen noch verbotene Turm errichtet.
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