Sonntag, 11. August 2019

Lübeck

11.8.2019

Im norddeutschen Lübeck wurde ein Fußballspiel besucht. 218.000 Menschen leben hier.

Lübecker Hauptbahnhof. Neben dem Eingangsportal des befindet sich das Mahnmal Vor den Augen aller von Friederike Jürß. An drei Fahnenmasten finden sich die Flaggen mit Gedanken der von den Nazis Vertriebenen und Ermordeten – so zum Beispiel Auszüge aus den Abschiedsbriefen der Deportierten. Die Fahnentexte werden zu unterschiedlichen Jahrestagen ausgetauscht. Eröffnet wurde das Mahnmal 2013. Die Gedenk-Fahnen werden zu unterschiedlichen Gedenktagen ausgetauscht: 27. Januar 1945: Befreiung KZ Auschwitz; 26. Februar 1943, 2. April 1942 und 16. Juli 1942: Deportation nach Theresienstadt; 2. Mai 1945: Kriegsende in Lübeck; 16. Mai 1940: Deportation von Sinti und Roma von Lübeck nach Auschwitz; 16. September 1940: Deportation von Patienten der Heilanstalt Strecknitz und der Vorwerker Heime; 6. Dezember 1941: Deportation der letzten jüdischen Lübeckerinnen und Lübecker nach Riga.


Lübeck war auf BRD-Seite der innerdeutschen Grenze zur DDR, hat aber nach der Wiedervereinigung die ostdeustchen Ampelmännchen übernommen.


Perspektiven auf die Altstadt.


Das spätgotische Holstentor („Holstein-Tor“) aus dem Jahr 1478 war ein Stadttor der Lübecker Stadtbefestigung. Mehr als 300 Jahre lang stand es als „Mittleres Holstentor“ in einer Reihe mit drei weiteren Holstentoren, die nacheinander zu passieren waren, um in die Stadt zu gelangen. Sie wurden im 19. Jh. abgerissen.


Die Salzspeicher, eine Gruppe von Lagerhäusern, die zwischen 1579 und 1745 im Stil der Backsteinrenaissance und des Backsteinbarock erbaut wurden. Hier wurde das mit Lastkähnen auf der Trave herangebrachte Salz gelagert, das von Lübeck aus nach ganz Skandinavien exportiert wurde. Dies war die Grundlage des Reichtums des Lübecker Bürgertums. Das Salz wurde zum Konservieren von Fisch benötigt und ermöglichte so den Heringshandel als Fastenspeise mit dem Binnenland.


St.-Petri-Kirche


Das Lübecker Rathaus wurde hier um 1240 errichtet und im Lauf der Jahrhunderte oftmals um- und ausgebaut. Lübeck wurde 1143 an der heutiger Stelle als erste deutsche Hansestadt an der Ostsee neu gegründet, nachdem die vor dem Jahr 819 gegründete slawische Siedlung Liubice 1138 in einem Krieg zerstört worden war. Durch Kriege gegen andere Städte baute Lübeck seine Macht aus. Mitte des 14.Jh. wurde es für zwei Jahrhunderte zum neuen Hauptort der Hanse (auch Königin der Hanse genannt). 1866 trat die Freie und Hansestadt Lübeck dem Norddeutschen Bund unter Vorherrschaft Preußens bei und wurde 1871 Teil des Deutschen Kaiserreichs. 1937 wurde durch die Neuordnung der Grenzen die Lübecker Eigenständigkeit nach 711 Jahren beendet und die Stadt ein Teil von Schleswig-Holstein.


Das Buddenbrookhaus in der Mengstraße 4 stammt ursprünglich aus dem 13.Jh. und wurde in seiner heutigen Gestalt im 18.Jh. neugebaut. 1842 kaufte das Haus die Familie Mann. Der Schriftsteller Thomas Mann siedelte hier den Schauplatz seines Roman Buddenbrooks an hat. Die sich über vier Generationen hinziehende Geschichte der Romanfamilie Buddenbrook, die in vielen, aber lange nicht in allen Details der Geschichte der Familie Mann gleicht, spielte sich zu großen Teilen in diesem Haus ab. 1942 im Bombenangriff bis auf die Fassade zerstört, wurde es 1957/58 wiederaufgebaut.


Das 2007 eröffnete Willy-Brandt-Haus Lübeck ist ein Museum und eine Gedenkstätte für den sozialdemokratischen Parteivorsitzenden, deutschen Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt. Er wurde 1913 in Lübeck als Herbert Frahm geboren (den Namen Willy Brandt nahm er auf der Flucht vor den Nazis 1933 im Exil in Norwegen als Decknamen an und behielt ihn bei). Leider konnte das Museum aus zeitlichen Gründen nicht besucht werden. Ein Ziel für einen künftigen Besuch in Lübeck.


Straßenszene


Günther-Grass-Haus


Straßenszenen


Das 1444 errichtete spätgotische Burgtor ist das nördliche von ehemals vier Stadttoren und neben dem Holstentor das einzige, welches noch heute erhalten ist. Es hat seinen Namen nach der alten, hoch über der Trave gelegenen Lübecker Burg, die 1227 zum Burgkloster umgebaut wurde. 1850 wurde der westliche Durchgang geschaffen, 1875 ein weiterer. Ende der 1920er kam ein letzter Durchgang hinzu, so dass es heute vier Durchgänge gibt.


1999 errichtete Stele zum Gedenken an den Todesmarsch auf, auf den im Jänner 1945 KZ-Häftlinge im Rahmen der Evakuierung des KZ Fürstengrube (einem Nebenlager des KZ Auschwitz) sowie weitere KZ-Häftlingen getrieben wurde. Fehlende Ernährung, Krankheiten, Erschöpfung, Misshandlungen und Morde forderten auf diesem Todesmarsch von Januar bis Mai 1945 mit mehreren Zwischenstationen zahlreiche Opfer. Von dem Zeitpunkt der Evakuierung an befanden sich noch 1283 Gefangene, meist jüdischer Herkunft, in Fürstengrube. Davon wurden etwa 250 erschossen und die verbliebenen rund 1000 Gefangenen auf einen Todesmarsch nach Gleiwitz getrieben, dort in offenen Bahnwaggons deportiert und innerhalb von 14 Tagen über Mauthausen in das KZ Mittelbau transportiert.


Am 18. Januar 1996 wurden bei einem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in der Hafenstraße zehn Menschen (drei Erwachsene und sieben Kinder und Jugendliche) umgebracht und weitere 30 schwer sowie 20 leicht verletzt. Die Tat konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Die Polizei ließ vier am nächsten Tag verhaftete Rechtsextreme schnell wieder frei, die vor Eintreffen der Feuerwehr am Tatort gesehen worden waren, und konzentrierte großangelegte Ermittlungen auf einen libanesischen Hausbewohner, dem auch der Prozess gemacht wurde. Da es weder Tatverdacht noch plausibles Motiv gegen ihn gab, forderte schließlich sogar die Staatsanwaltschaft im Prozess seinen Freispruch. Die Mörder blieben dagegen bis heute ungeschoren. 2015 wurde ein Gedenkstein errichtet. Der Gedenkstein steht unweit des Ortes an dem das abgerissene Haus an der Hafenstraße / Ecke Konstinstraße, an dessen Stelle sich heute ein Parkplatz befindet, stand.


1943 ließen die Nazis drei katholischen Priester, Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange, sowie den evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink verhaften, verurteilen und enthaupten. Sie waren kritisch gegenüber den Verbrechen und Morden der Nazis gewesen und hatten das auch geäußert. Die katholischen Propsteikirche Herz Jesu erinnert an die Lübecker Märtyrer.


Das Zeughaus wurde 1594 neben dem Lübecker Dom im Stil der Niederländischen Renaissance erbaut. Während der NS-Gewaltherrschaft beherbergte das Zeughaus im Untergeschoss die Verhör- und Folterzellen der Gestapo. An der Mauer des Torweges wurde 1986 eine Gedenkstätte für die Opfer der NS-Verbrechen angebracht.

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