Freitag, 12. April 2019

Žiar nad Hronom

12.4.2019

Im mittelslowakischen Žiar nad Hronom wurde ein Fußballspiel besucht. 19.000 Menschen leben hier.

Die Ruine der Burg Sachsenstein (Šášovský hrad) wurde im Mittelalter vermutlich zur Verteidigung der Verbindung der umliegenden Bergbaustädte errichtet. Für den Bergbau wurden deutsche (sächsische) Bergleute in die Region geholt und angesiedelt, woher auch der Name der Burg kam. Während eines der vielen ungarischen Adelsaufstände gegen die Habsburgerherrschaft wurde die Burg 1677 von den Soldaten des aufständischen ungarischen Magnaten Imre Thököly erobert und zerstört.


Die Stadt Žiar nad Hronom hieß bis 1927 slowakisch Svätý Kríž und dann bis 1955 Svätý Kríž nad Hronom, deutsch Heiligenkreuz bzw. Heiligenkreuz an der Gran. In der kommunistischen Tschechoslowakei wurde die Stadt umbenannt, da man im Regime den religiösen Namen nicht mehr verwenden wollte.


Die Kreuzerhöhungs-Kirche (Kostol Povýšenia Svätého Kríža) wurde ab 1813 in klassizistischem Stil anstelle einer älteren mittelalterlichen Vorgängerkirche errichtet.


Wasserturm, formschön direkt neben der Kirche


Ein Einschnitt der Stadtentwicklung war 1953 die Eröffnung der Aluminimumfabrik Závodoch Slovenského národného povstania (ZSNP) im nahen Dorf Horné Opatovce, benannt nach dem Slowakischen Nationalaufstand (SNP) von 1944 gegen deutsche Besatzung, Nazi-Verbrechen und die slowakische faschistische Diktatur. Aus einer landwirtschaftlich geprägten Kleinstadt mit 1.500 Einwohnerinnen und Einwohnern wurde die heutige 20.000er-Stadt. Die Fabrik brachte Aschenregen auf die Umgebung, ließ die Natur ringsum schnell verkümmern und die Bevölkerung von Horné Opatovce erkranken, sodass das Dorf schließlich 1969 behördlich aufgelassen die die Einwohnerinnen und Einwohner in die Stadt umgesiedelt wurden.


Bierwerbung


Das Schloss ließen sich ab 1631 die Erzbischöfe von Esztergom auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Burg als Sommerpalast errichten. Nach der Neuaufteilung der kirchlichen Verwaltungsgebiete residierten hier von 1776 bis 1947 die Bischöfe von Banská Bystrica (deutsch Neusohl). Nach der Verstaatlichung 1950 war das Schloss zunächst ein Verwaltungsgebäude und dann jahrzehntelang ein Schulgebäude.


Das Stadtzentrum ist von den Bauten der 1950er/60er Jahre geprägt, als aus dem Dorf die Industriestadt wurde.


1963 enthülltes Denkmal für den am 20. März 1945 im KZ Mauthausen gefolterten und umgebrachten kommunistischen Politiker und Kommandanten der antifaschistischen Partisanen von Sitno, Ladislav Exnár. 1940 war er bereits verhaftet worden, konnte aber 1941 aus einem Gefangenentransportzug bei Žiar nad Hronom ausbrechen, überlebte schwer verletzt und übernahm die Führung einer der ersten Partisanenkämpfereinheiten. 1944 wurde er erneut verhaftet, in Bratislava für seinen antifaschistischen Widerstand verurteilt und ins KZ Mauthausen gebracht.


Gedenktafel zum 25. Jahrestag der Befreiung 1945 für die dabei getöteten sowjetischen Soldaten


Gedentafel für den aus der Region stammenden Ján Balko, der Funktionär des faschistischen Regimes der Slowakei war, aber gegen die Deportation und Ermordung der slowaksichen Jüdinnen und Juden protestierte. 1944 rettete er zehn Widerstandskämpfer des Slowakischen Nationaufstands vor der Hinrichtung durch deutsche Soldaten. Nach der Befreiung vom Faschismus war er für seine Beteiligung am faschistischen Regime zunächst einige Jahre im Gefängnis, konnte dann aber als Rechtsanwalt arbeiten. Die zweite Tafel gilt den Opfern des Widerstands gegen die kommunistische Diktatur.


Der Journalist Ján Kuciak wurde im Februar 2018 mit seiner Verlobten Martina Kušnírová in ihrem Haus ermordet, da er einem Netzwerk organisierter Kriminalität auf der Spur war. Darauf folgende Demonstrationen in der ganzen Slowakei führten zum Rücktritt des Ministerpräsidenten, des Innenministers und des Polizeichefs. Der Filipino Henry Acorda wurde 2018 in Bratislava zu Tode geprügelt als er einen später verhafteten Slowaken von der Belästigung von Frauen abhalten wollte.

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