Sonntag, 25. Mai 2014

KZ-Gedenkstätte Mauthausen

24.5.2014

Das KZ Mauthausen bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Befreiung durch die US-Armee am 5. Mai 1945. Es war das größte Konzentrationslager der Nazis auf dem Gebiet Österreichs. In Mauthausen wurde an diesem Tag auch das Ortszentrum besichtigt und ein Fußballspiel besucht.


Bis 1945 wurden etwa 200.000 Menschen ins KZ Mauthausen deportiert, aus über 30 verschiedenen Nationalitäten. Etwa 100.000 Häftlinge kamen durch Zwangsarbeit ohne ausreichende Ernährung oder einfachste Arbeitsschutzvorrichtungen in Mauthausen und seinen Nebenlagern um oder wurden direkt ermordet, mehr als ein Drittel davon im nahegelegenen KZ Gusen. Mauthausen war ein Männerlager, nur etwa 2,5% der Gefangenen waren Frauen. Das KZ lag außerhalb der Siedlung, war aber nicht vor der Öffentlichkeit verborgen. Die deportierten Menschen kamen mit dem Zug am Bahnhof Mauthausen an und hatten von dort durch die Ortschaft und über die Landstraße drei Kilometer ins KZ zu marschieren.


Ausschlaggebend für die Standortwahl in Mauthausen und im nahen Gusen waren die Granitsteinbrüche. In der Typologie der Nazis war es ein KZ der Kategorie III, was „Vernichtung durch Arbeit“ hieß. Die Häftlinge sollten durch Zwangsarbeit zu Tode geschunden werden und dabei Gewinn für die Nazis erwirtschaften.


Über die „Todesstiege“ schleppten die verhungerten und ausgemergelten Häftlinge in 11-Stunde-Arbeitstagen die im Steinbruch geschlagenen schweren Granitblöcke. Unzählige Unfälle ereigneten sich hier täglich und laufend wurden Menschen von den SS-Männern oder Kapos umgebracht.


Von der sogenannten „Fallschirmspringerwand“ im Steinbruch wurden hunderte Häftlinge hinabgestoßen, um sie umzubringen. An einem einzigen Tag wurden am 31. März 1943 aus Anlaß des Besuchs des SS-Reichsführers Heinrich Himmler 1.000 niederländische Juden zum Amusement des hohen Besuchs hinuntergeworfen.


Der Häftlingsalltag war darauf ausgerichtet, die Menschen physisch und psychisch zu zerstören. Neben der körperlich harten Zwangsarbeit bei unzureichend geringer Verpflegung dienten dazu demütigende Folterrituale wie Appelle mit stundenlangem Strammstehen. Bei geringsten Vergehen gabe es eine Unzahl an verschiedenen Strafen, die oft zum Tod führten.


600 SS-Männer waren hier mit Bewachung und Ermordung der Häftlinge eingesetzt. Kurz vor Eintreffen der US-Armee floh die SS, zur Bewachung der Häftlinge wurde dann Volkssturm (alte Männer und Jugendliche) und die Wiener Feuerwehr herangezogen. Vor den Mauern des KZ wurde auf einem öffentlichen Sportplatz Fußball gespielt.


Die Ausstellung in einer der Baracken zeigt bedrückende Fotos.


Über einen Großteil Österreichs verteilt hatte das KZ Mauthausen 52 sogenannten Nebenlager. Die größten Außenstellen des KZ, in denen Menschen zu Tode geschunden wurden, waren in Gusen, Ebensee und Melk.


In der Nacht zum 2. Februar 1945 unternahmen 500 kriegsgefangene sowjetische Offiziere einen gemeinsamen Fluchtversuch. 419 schafften es über die Mauer, über 100 der halbverhungerten Menschen wurden im Vorfeld des KZs von den Maschinengewehren der Wachen erschossen oder brachen aus Erschöpfung im Schnee zusammen. 300 gelang vorerst die Flucht in die Wälder. Die Nazis mobilisierten über SA, Gendarmerie, Feuerwehr, Volkssturm, HJ etc. die Zivilbevölkerung der Umgebung, mit der drei Wochen lang in einer regelrechten Treibjagd die Menschen gejagd wurden. Von der SS wurde diese Menschenjagd „Mühlviertler Hasenjagd“ genannt. Die Geflohenen wurden meist an Ort und Stelle mit Knüppeln erschlagen oder erschossen. In Ried in der Riedmark war ein Sammelpunkt, wo die Leichen wie Jagdtrophäen aufgestapelt wurden. Nur 57 Gefangene wurden von Dorfbewohnern lebend dorthin gebracht. Sie wurden dafür beschimpft, weil sie diese nicht sogleich selbst umgebracht hatten. Nur elf der geflohenen KZ-Häftlinge konnten versteckt von Bauernfamilien oder zivilen ausländischen Zwangsarbeitern die drei Monate bis zum Kriegsende überleben.


Im ehemaligen Krankenrevier ist eine sehr gut gemachte Ausstellung über die Nazizeit und das KZ zu sehen.


Erinnerungsstücke an ermordete Menschen in jenem Bereich, wo die SS direkt mordete, in der Gaskammer und in der sogenannten Genickschußecke, und die Toten dann zu umstandsloser Verbrennung in Krematorien gebracht wurden.


Ein ganzer Raum ist voller Namen der Ermordeten.


Von 1942 bis 1945 wurden Menschen in einer Gaskammer im KZ Mauthausen umgebracht, zuvor wurden Menschen hier bereits mit einem zu einem Gaswagen umgebauten LKW oder in der nahen Euthanasieanstalt in Hartheim mit Giftgas umgebracht. Zumindest 3.455 Menschen wurden hier in der Gaskammer ermordet (es waren wohl mehr, aber genau läßt sich die Zahl nicht mehr bestimmen), noch in den letzten Wochen des Kriegs im April 1945 waren es zwischen 1.200 und 1.400 Menschen. Rund 12.000 KZ-Häftlinge wurden in Hartheim umgebracht, mindestens 900 im Gaswagen.


Neben dem Rauchfang des Krematoriums stand einst das Abluftrohr der Gaskammer.


Gedenktafel für den im KZ Mauthausen 1945 ermordeten Sozialdemokraten und Schutzbundführer im Februar 1934 Richard Bernaschek.


Viele Denkmäler erinnern bedrückend an die Ermordeten aus einzelnen Staaten, Nationen und Gruppen.

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