4.6.2016
In Graz wurde ein Fußballspiel besucht und daneben erneut ein wenig durch die steirische Landeshauptstadt spaziert.
Blick auf den Uhrturm am Schlossberg
Die Grazer Burg in der Altstadt, neben dem Dom, ließ sich ab 1438 Herzog Friedrich V., ab 1424 Herzog der Steiermark, von Kärnten und Krain und ab 1439 Herzog von Österreich, als Residenz erbauen. Ab 1440 war Friedrich III. römisch-deutscher König und ab 1452 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er war der vorletzte römisch-deutsche Kaiser, der vom Papst gekrönt wurde, und der letzte, bei dem dies in Rom geschah.
Später verbaute und dann wiederentdeckte mittelalterliche gotische Malerei
Noch während seiner Herzogszeit ließ Herzog Friedrich V. 1437 das Vokal-Symbol „a-e-i-o-u“ zur Kennzeichnung seiner Besitztümer anbringen. In seinem Notizbuch sammelte er verschiedene Möglichkeiten für dessen Auflösung. Die Variante „Alles Erdreich ist Österreich untertan“ ist erst im 17. Jh. aufgekommen. In der älteren Forschung galt die Vokaldevise als Spielerei ohne politische Bedeutung, in der neueren Forschung wird sie als Herrschaftsdevise Friedrichs gedeutet.
Ab 1564 war Graz im Zug der habsburgischen Erbteilungen (1379/1411–1457 und 1564–1619) die Hauptstadt des eigenständigen Landes Innerösterreichs und die Grazer Burg wurde Sitz der innerösterreichischen Erzherzöge. Innerösterreich umfasste die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und das Küstenland. Aufgrund dieser Stellung wurde die Grazer Burg umgebaut und vergrößert. Nachdem Erzherzog Ferdinand II. im Jahr 1619 zum Kaiser gekrönt wurde und nach Wien zog, verlor die Burg ihre Funktion. Im Jahr 1822 galt ein Teil der Burg als baufällig und zwischen 1853 und 1854 wurde ein Teil der Gebäude abgebrochen. Anfang des 20. Jh. kam es wieder zu baulichen Erweiterungen und seit 1922 ist die Grazer Burg Sitz der steirischen Landeshauptleute.
Der Grazer Dom wurde in spätgotischem Stil im 15. Jh. errichtet. Es war die Hofkirche Herzog Friedrichs V. bzw des Kaisers Friedrich III. Im Jahr 1786 wurde Graz zum Bischofssitz ernannt und die Kirche in den Rang einer Domkirche erhoben. Eine erste Kirche befand sich zumindest seit dem 12. Jh. an der Stelle des heutigen Doms. Als 1438 mit dem Bau der Grazer Burg begonnen, wurde auch mit dem Neubau der Kirche begonnen.
Das monumentale Mausoleum Kaiser Ferdinands II. neben dem Grazer Dom wurde 1614 begonnen und nach jahrzehntelangen Bauunterbrechungen 1714 fertiggestellt. Die Anlage besteht aus der Katharinenkirche und der Grabkapelle, gemeinsam bilden sie ein Baudenkmal des Manierismus, der Übergangszeit von der Renaissance zum Barock. Ferdinand II. war seit 1596 Erzherzog von Innerösterreich und vereinte nach und nach die Territorien der Habsburger wieder unter seiner Herrschaft. Bereits als Landesherr von Innerösterreich vertrat er einen Kurs des Absolutismus und der rigiden, gewaltsam durchgesetzten katholischen Gegenreformation. Dagegen erhoben sich die böhmischen Stände, was zum Auslöser des Dreißigjährigen Krieges wurde.
Straßenszene
Das Grazer Rathaus wurde ab 1550 im Renaissancestil am heutigen Standort am Hauptplatz erbaut. Dieses Gebäude war einfach gehalten und nur an den Ecken mit Verzierungen geschmückt. 1803 wurde es abgerissen und bis 1807 durch einen neuen Bau im klassizistischen Stil ersetzt. 1887 wurde wiederum mit einem Neubau begonnen, der aber Teile des Altbaus einbezog. Das heutige Bild des späthistoristisch-altdeutschen Rathauses entspricht weitgehend dem der letzten Ausbaustufe, der Südtrakt des Gebäudes ist mit dem Jahr 1889 und der Haupttrakt mit 1893 datiert. In den 1960er Jahren stand eine eine vereinfachte Neugestaltung der Fassade im Sinn des klassizistischen Vorgängerbaus zur Debatte. Eine Volksbefragung 1966 entschied sich mit 83% für die Beibehaltung der gewohnten Fassade.
Grazer Hauptplatz. Die Häuser, die den Platz umgeben, haben einen mittelalterlichen bis spätgotischen Baukern. Besonders die Fassaden, zum Teil spätgotischer, barocker, biedermeierlicher und späthistoristischer Gestaltung prägen das Platzbild.
Straßenszene
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