3.5.2015
In Graz wurden diesmal zwischen zwei Fußballspielen am Vormittag und am Nachmittag die Gedenkstätten des Grazer Zentralfriedhofs besichtigt.
Die Gebäude des Grazer Zentralfriedhofs wurden ab 1886 im Stil italienischer Neogotik errichtet. Der erste Verstorbene, der hier begraben wurde, war 1896 der 29-jährigen Metalldreher Rudolf Wlasak, der während der Bauarbeiten an der Friedhofskirche tödlich verunglückte.
In den langen Reihen des Soldatenfriedhofs des Ersten Weltkriegs sind 4.208 Soldaten begraben.
Es sind österreich-ungarische, italienische und russische Tote. Die schiere Wucht eines Soldatenfriedhofs, der das Leid tausender Toter und die Sinnlosigkeit des Krieges veranschaulicht, macht deutlich, welch Zufall und reines Glück es ist, wann und wo man geboren ist.
Zwischen den vielen einfachen Kreuzen stehen vereinzelt auch Grabsteine, die sich begüterte Angehörige im Krieg noch leisten konnten.
Denkmal für die italienischen Toten.
Denkmal für die bei der Besetzung des Burgenlands 1921 getöteten Bundesheersoldaten. Die meisten Toten gab es nicht bei den Kämpfen mit ungarischen Einheiten sondern bei Verkehrsunfällen. Bei der Verlegung von dreißig steirischen Soldaten aus Hartberg riss auf einer abschüssigen Straße in Friedberg die Kette des Fahrzeuges, das daraufhin manövrier- und bremsunfähig den Hügel hinunterraste, einen Beleuchtungsmast und einen Baum rammte und sich schließlich überschlug. Zusätzlich explodierte noch eine mitgeführte Handgranate, sodass dieses Unglück insgesamt 11 Soldaten das Leben kostete. Dreizehn Tote forderte ein Unfall zwei Tage später in der Buckligen Welt, als ein Heereslastwagen verunglückte, der Urlauber von Edlitz wieder zu ihren Einheiten nach Kirchschlag zurückbringen wollte.
Denkmal für die im Bürgerkriegsjahr 1934 für die Verteidigung der Dollfuß-Diktatur bei der blutigen Unterdrückung des sozialdemokratischen Aufstands im Februar und der Niederschlagung des Nazi-Putsches im Juli in der Steiermark für das austrofaschistische Regime getöteten Soldaten, Gendarmen, Polizisten und Freiwillige der faschistischen Heimwehren (Heimatschutz).
Eine Grünfläche mit einfachem Gedenkstein birgt das Grab von fünfzig sowjetischen Soldaten des Zweiten Weltkriegs.
In einer weiteren Grünfläche sind neun Unbekannte, 12 unbekannte jugoslawische Soldaten und zwei verschleppte Zwangsarbeiter (genannt „Ostarbeiter“) begraben, die alle 1945 gestorben sind
Im Soldatenfriedhof des Zweiten Weltkriegs sind 1.534 Soldaten der deutschen Wehrmacht sowie daneben noch 40 österreichisch-ungarische Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg und 72 Kriegstote verschiedener Nationen begraben.
Eine Wand mit Namensinschriften auf Gedenktafeln erinnern an in halb Europa für Hitler getötete und begrabene Soldaten.
Das Feliferhofdenkmal erinnert an die kurz vor Zusammenbruch des Naziregimes und Kriegsende noch am Feliferhof und in der SS-Kaserne Wetzelsdorf von den Nazis umgebrachten 140 Männer und 2 Frauen.
Das große Internationale Mahnmal erinnert an die Opfer des NS-Regimes. Es wurde 1961 errichtet. Innerhalb des Bogens sind Namen eingraviert,
Im ukrainischen Teil des Friedhofs sind ebenfalls Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkriegs begraben, die als junge Menschen verschleppt wurden und ausgebeutet früh starben.
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