Donnerstag, 25. Dezember 2014

Avignon

20.12.2014

Im südostfranzösischen Avignon wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 90.000 Menschen leben hier.

Während der TGV-Bahnhof weit außerhalb der Stadt liegt, kommt man am Gare d'Avignon-Centre wortwörtlich vor den Toren der Altstadt an. Das heutige Bahnhofsgebäude wurde 1860 eröffnet.


Die historische Altstadt ist von einer über vier Kilometer langen Stadtmauer umgeben, die bis heute erhalten ist. Die erste Mauer war bei der Belagerung der Stadt 1226 durch die Truppen des französischen Königs Louis VIII. zerstört worden. Die heutige Mauer wurde zwischen 1348 und 1376 errichtet. Die ehemaligen Wassergräben wurden im 19.Jh. zugeschüttet.


Die ehemalige Stiftskirche Saint-Didier (St. Desiderius), ein Bauwerk der Gotik aus den Jahren 1356 bis 1359.


Ein Umzug.


Avignon war eine Provinzstadt als sie ab 1309 durch das avignonesische Papsttum zu einem Zentrum der europäischen Öffentlichkeit wurde. Das Aussehen der Stadt änderte sich danach radikal und schnell. Die mächtige Papstpalast (Palais des Papes) wurde in zwei Bauphasen errichtet. Er gleicht von außen einer Festung und innen einem Schloss. Leider war das Innere an diesem Winterabend bereits geschlossen. Bei der Papstwahl 1305 waren der französische Einfluss im Kardinalskollegium und die Macht des französischen Königs so groß, dass der Erzbischof von Bordeaux als Papst Clemens V. gewählt wurde. Der neue Papst kam gar nicht erst nach Rom, sondern blieb in Frankreich, wurde in Lyon gekrönt und wählte schließlich 1309 Avignon zu seinem Sitz. Erst 1377 konnte Papst Gregor XI wieder nach Rom ziehen, woraufhin es aber zur Spaltung der katholischen Kirche kam und bis 1430 in Avignon Gegenpäpste amtierten.


Avignon wurde mit dem Papstpalast zur größten Baustelle des 13.Jh. Die Palastanlage wurde zwischen 1334 und 1370 errchtet. Die Stadt Avignon wurde zu einem intellektuellen, künstlerischen und kulturellen Zentrum. Mit 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wurde sie zu einer der größten Städte Westeuropas. Die Gegensätze zwischen dem kirchlichen Reichtum und Prunk und den Lebensbedingungen der einfachen Menschen in der schnell gewachsenen Stadt waren groß. Die schlechten hygienischen Zustände begünstigten 1349 den Ausbruch der Pest, die hier 11.000 Menschen das Leben kostete.


Die neben dem Papstpalast (Eckturm rechts) stehende Kathedrale im roten Abendlicht. Die Cathédrale Notre-Dame des Doms d’Avignon entstand als romanisches Bauwerk hauptsächlich im 12.Jh. und wurde im 14.Jh. erweitert. Markanter Blickfang ist die große Marienstatue, die 1859 auf den Turm gestellt wurde.


Berühmt ist Avignon neben dem Papsttum vor allem für seine − im Volkslied Sur le pont d'Avignon seit dem Mittelalter besungene − Brücke über die Rhône, Pont d'Avignon oder Pont Saint-Bénézet. Sie wurde im 12.Jh. errichtet und führte einst über einer Länge von 900 Metern auf 22 Bögen über zwei Flussarme der Rhône und eine dazwischenliegende Insel. Sie war damals wohl die längste Brücke Europas. Nachdem sie in Kriegen oft umkämpft und beschädigt worden war, wurde sie nach einem Hochwasser 1660 aufgegeben und nicht wieder instand gesetzt. Nach nachfolgenden Hochwassern und Verfall sind heute nur noch vier Bögen erhalten.


Die Stadtmauer am Flußufer stellte neben ihrer militärischen Funktion auch einen Hochwasserschutz dar.


Antike römische Arkaden. Unter der ab 48 v.u.Z. beginnenden römischen Herrschaft wurde der Flusshafen ausgebaut und die Stadt Colonia Iulia Augusta Avenionesium genannt. Von der römischen Stadt sind nur wenige Überreste erhalten geblieben. Die meisten Bauten wurden vermutlich zur Zeit der Päpste zerstört oder überbaut.


Die Synagoge befindet sich im ehemaligen jüdischen Viertel am Place Jérusalem, wo seit 1236 die Synagogen jeweils immer wieder neu gebaut wurden. Die Synagoge wurde zwischen 1785 und 1787 gebaut und nach einem Brand 1846 im Jahr 1849 wieder eingeweiht. Obwohl von außen ein rechteckiger Bau, ist der Synagogenraum eine klassizistische Rotunde. Im Juni 1941 lebten rund 300 Jüdinnen und Juden in Avignon, darunter viele Flüchtlinge aus dem vom Deutschen Reich annektierten Elsaß. Am 17. April 1943 wurden die jüdischen Familien von den kollaborierenden französischen Behörden verhaftet und von den deutschen Besatzern zur Ermordung nach Osten deportiert.


Straßenszene

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