Donnerstag, 19. April 2012

Blätter, März 2012




Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 3/2012
128 S.







Eine interessante Lesart der immer wieder interessiert verfolgten Meldungen und Berichte über Sozialproteste in China liefert Günter Schucher. Für ihn übersehen westliche Kommentare „meist die eigentlichen Absichten der Protestierenden und unterschätzen die Anpassungsleistungen des Einparteienstaates“. Er stellt dies am Beispiel des Aufruhrs im südchinesischen Wukan dar. Die Proteste richten sich gegen Unrecht und Ausbeutung durch lokale Autoritäten und appellieren an die Zentralregierung mit der Bitte um Hilfe. Schucher nennt unter Verweis auf Peter L. Lorentzen die mögliche Schlußfolgerung, daß „die Führung in Beijing die Proteste bewußt toleriert, um so Informationen über unbotmäßige Lokalkader zu erhalten und diese unter ihre Kontrolle zu bringen. Stimmt diese Lesart, so würden die Proteste das Regime langfristig sogar stabilisieren“.
Randnotiz zu chinesischen Dimensionen: Wukan firmiert als „Dorf“, bei 12.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

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