Montag, 2. April 2012

Olmütz

1.4.2012

An einem Apriltag, der sich zunächst mit Schneegestöber und Windstößen einerseits und schließlich andererseits strahlendem Sonnenschein sehr wechselhaft zeigte, ging es ins mährische Olmütz (tschechisch Olomouc). Bevor es am späten Nachmittag zum Fußball ging, wurde ein wenig die Stadt besichtigt. 100.200 Menschen leben hier.

Das Rathaus (Radnice), das seit dem 15.Jh. mitsamt seinem Turm inmitten des Oberen Markplatzes (Horní náměstí) steht. Die aktuelle Höhe des Turms stammt aus der Aufstockung 1601−1607.


An der Nordseite des Rathauses befindet sich die berühmte Kunstuhr (Orloj). Die spätgotische Nische stammt wahrscheinlich aus den 1474 begonnenen Umbauarbeiten. Eine Kunstuhr ist hier ab dem Jahr 1519 belegt. Sie wurde in den späteren Jahrhunderten mehrmals um- und neugestaltet, so etwa 1573−1575, 1661−1662 und 1898. Die historistisch-romantische neogotische Gestaltung 1898 griff erstmals in das künstlerische und technische Werk radikal ein. Nach einer Beschädigung im Zweiten Weltkrieg wurde das Antlitz der Uhr dann 1947−1955 im Stil des sogenannten „sozialistischen Realismus“ unter den Vorzeichen des Kommunismus vollständig neu gestaltet. Seither stehen z.B. zu ihren Füßen ein Proletarier und ein „geistiger Arbeiter“.


Eine weitere Dominante des Horní náměstí ist die gewaltige barocke Pestsäule bzw. Dreifaltigkeitssäule (Sloup Nejsvětější Trojice) aus den Jahren 1716 bis 1754.


Der Wenzelsdom (Katedrála sv. Václava). Die Kirche wurde ursprünglich 1141 fertiggestellt und im 13. Jh in gotischem Stil umgebaut. Das heutige Aussehen und der im Hintergrund zu sehende Turm stammen aus der neogotischen Gestaltung am Ende des 19.Jh. Die Kirche steht auf der Wenzelsanhöhe (Václavské návrší), wo einst die Olmützer Burg (Olomoucký hrad) lag. Hier wurde 1306 der letzte böhmische König aus dem Geschlecht der Přemysliden, der 16-jährige Wenzel III., ermordet.


Neben dem Theresianischen Zeughaus (Tereziánská zbrojnice) aus dem 18.Jh. rechter Hand ist im Hintergrund links anschließend der barocke Erzbischofspalast (Arcibiskupský palác) aus dem 17. Jh. zu sehen. Eine schöne Kombination der beiden Mächte, die über Jahrhunderte die Geschichte der Stadt Olmütz prägten: Die katholische Kirche und das Militär. Im Erzbischofspalast wurde 1848 der 18-jährige Franz Joseph zum Kaiser gekrönt, als der Hof vor der Revolution in Wien in das stark befestige Olmütz geflohen war. Im Oktober 1848 wurde Wien von der kaiserlichen Armee blutig erobert.


Die Reste der weitläufigen Befestigungsanlagen der findet man rings um die Altstadt. Hier ein Blick auf die zentrumsnahe Kronenfestung (Korunní pevnůstka), einer Bastion aus dem Jahr 1754. Die Olmützer Festungsstadt (Olomoucká pevnost) wurde im Dreißigjährigen Krieg von einer schwedischen Armee erobert und jahrelang besetzt und war im 18.Jh. ein Brennpunkt der Kriege zwischen der Habsburgermonarchie und Preußen.


Reste der mittelalterlichen Stadtmauer sind im Bezruč-Park (Bezručovy sady) zu sehen.

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