Montag, 4. April 2011

Znaim

3.4.2011

Die südmährische Stadt Znaim oder tschechisch Znojmo liegt nicht ganz so malerisch über dem Fluß Thaya (Dyje) wie Porto am Douro, aber doch fast. Vor dem Besuch eines Fußballspiels wurde die Stadt jedenfalls erkundet. 35.000 Menschen leben heute hier.

Rund um die mittelalterliche Altstadt sind noch weite Strecken der Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Rechts hinten ist der sogenannte Wolfsturm (Vlkova věž) zu sehen, der zur Befestigung des Unteren oder Wiener Tors gehörte.


Der ansteigende Untere Platz oder heute Masarykplatz (Masarykovo náměstí). Im Hintergrund der alte Rathausturm und davor das 1969 in zeitgebundenem Geschmack errichtete Kaufhaus Dyje.


Der spätgotische Rathausturm (Radniční věž), das Wahrzeichen Znaims, erhebt sich über die Altstadtgassen. Auffallend an dem 1445−1448 errichteten, 80 Meter hohen Turm ist vor allem die verspielte Dachspitze. Im Zweiten Weltkrieg glitt an dieser im Jänner 1945 bei einem Luftangriff eine Bombe ab und traf das danebenstehende Rathaus, das völlig zerstört wurde. An dessen Stelle steht heute das obengenannte Kaufhaus.


Vom Burgberg aus hat man einen phantastischen Blick auf die Altstadt hoch über der Thaya. In der Mitte die Nikolaus-Kirche (kostel sv. Mikuláše), deren heutige Ansicht aus dem 14./15. Jahrhundert stammt. Links ist der Rathausturm zu sehen, rechts das Thayatal.


Das wichtigste Gebäude am Burgberg ist die Rotunde (Rotunda), aus dem 1080er Jahren. Von außen ein noch wenig bemerkenswerter romanischer runder Sakralbau, birgt sie im Inneren bedeutende Wandmalereien, von zeitgenössischen byzantinischen Stil inspirierte Darstellungen religiöser Szenen und eine Galerie der böhmischen Herrscher der Přemysliden aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Wie man liest. Denn leider dauert die Wintersperre hier bis Mai, sodaß ich sie nicht sehen konnte.


Nach der Eingliederung Mährens in das böhmische Königreich wurde Ende des 11. Jhs. mit dem Bau einer neuen Burg als Grenzfestung zum benachbarten Österreich begonnen. Ende des 17. Jahrhunderts, nach dem Sieg der Habsburger über die Osmanen, hatte die Znaimer Burg (Znojemský hrad) ihre militärische Bedeutung verloren. 1710−1721 wurde sie abgerissen und teilweise zum heute zu sehenden Barockschloß umgebaut.


Blick vom Burgberg über das Thayatal.


Der eingangs erwähnte Vergleich mit Porto kam mir auch aufgrund der Eisenbahnbrücke, die hier den Fluß Thaya überspannt. 1871 wurde die 220 Meter lange und 48 Meter hohe Gußeisenkonstruktion eröffnet.


Von der Thaya aus gesehen. Die Stadt Znaim thront über dem Tal. Besonders der Kirchenbau der Nikolauskirche kommt hier zur Geltung.

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