Montag, 10. November 2008
Gomorra
Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra
(Gomorra)
Italien 2008
Regie: Matteo Garrone
u.a. mit: Salvatore Abruzzese, Salvatore Ruocco, Gianfelice Imparato, Maria Nazionale
Der Film zum gleichnamigen Reportagebuch über die neapolitanische Camorra von Roberto Saviano, der unlängst nicht nur zum Film einige mediale Aufmerksamkeit erhalten hat, sondern auch deswegen, daß er wegen Drohungen gegen Leib und Leben Polizeischutz benötigt und aus Italien auswandern will.
Der deutsche Subtitel des Films Reise in das Reich der Camorra trifft den Inhalt. Geschildert wird der Alltag einfacher Menschen in dieser Welt. Jugendliche Nachwuchsmafiosi, die Tony Montana, die Hauptfigur des US-Films Scarface, als Vorbild haben und sich schlußendlich an der realen Welt übernehmen. Das Leben und Sterben in einem heruntergekommenen, klaustrophobischen, dabei aber unglaublich authentischen Wohnsilo. Ziemlich bedrückend.
Gefehlt hat mir die politische Dimension, diese findet sich wahrscheinlich im von mir nicht gelesenen Buch (das ewige Dilemma: man kann nicht alles lesen). Eine solche Welt ist natürlich ohne diese Dimension nicht konstruierbar. Die Einbindung der mafiösen Welt in die "cleanen" Wirtschaftsbeziehungen wird dafür sehr anschaulich illustriert, anhand der Beispiele von sweatshopartigen Schneidereien für die Modewelt und der illegalen (Gift-)Müllentsorgung im Raum Neapel (in den letzten Monaten auch medial sehr präsent).
Als Aufklärungsfilm funktioniert Gomorra daher nur bedingt (diese Absicht wird nicht zuletzt im Abspann überdeutlich) - als Spielfilm funktioniert er mit seinen Handlungssträngen hingegen sehr gut. Gut erzählt, gut gespielt (der schwer verunsicherte, schweigsame Don Ciro!). Und mit der (filmisch) schönen Schlußszene, die über ihre Aussage zum Denken anregt.
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