Montag, 3. Oktober 2011

Sereď

2.10.2011

In die westslowakische Kleinstadt Sereď (ungarisch Szered) führte der Besuch eines hiesigen Fußballspiels. 18.000 Menschen leben hier.

Im Stadtzentrum, links der Altbau des Rathauses (erbaut 1909) und rechts die Kirche (ab 1781 errichtet). Die Stadt wurde bereits im Jahr 1313 als Zereth erstmals urkundlich erwähnt und hatte im Mittelalter Bedeutung, da sie an der wichtigen Handelsroute namens Böhmische Straße zwischen den Königsstädten Buda (Ofen) und Prag lag.


Am 1. April 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee befreit, woran dieses Denkmal erinnert. Die äußere Form erschloß sich mir nicht.


An die Opfer der faschistischen Herrschaft erinnert dieses Denkmal. Auf den Reliefplatten rings um die Stelen erinnern Szenen des Leidens an die Opfer. Ein siebenarmiger Leuchter symbolisiert die Jüdinnen und Juden. Denn von 1941 bis 1945 bestand hier in Sered‘ ein Konzentrationslager, das erst von der Hlinka-Garde des slowakischen Vasallenstaats Hitlerdeutschlands geführt wurde und nach dem Slowakischen Nationalaufstand gegen dieses Regime 1944 von der SS unter dem Kommando des Österreichers Alois Brunner weitergeführt wurde. Aus dem Sammellager Sered wurden 1942 4.500 und zwischen 1944 und 1945 weitere 13.500 Jüdinnen und Juden in Vernichtungslager deportiert. Fast alle wurden umgebracht.


Etwas versteckt von den Bäumen des Parks, aber doch mitten im Stadtzentrum liegt die devastierte Ruine eines ehemaligen Herrenhauses der Esterházys, die hier aus der Gegend stammten. 1841 wurde es in klassizistischem Stil an der Stelle einer ehemaligen Wasserburg errichtet. Archäologische Untersuchungen fanden in den Jahren 1981 bis 1992 im Innenhof die Fundamente der mittelalterlichen Burg, welche einst die Böhmische Straße überwachte.




Heute ist das schloßartige Anwesen seit langen Jahrzehnten verlassen und heruntergekommen. Im Innenhof wurde ein kleines Eck renoviert und läßt erahnen, wie es hier aussehen könnte. In den Fenstern wurden dort auch Bilder historischer Personen mit hiesigem Bezug drapiert. Ob aus pädagogischen oder sonstigen Zwecken erschloß sich mir nicht.

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