Mittwoch, 12. Juni 2024

St. Gallen

12.6.2024

Im steirischen St. Gallen, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Stadt in der Schweiz, habe ich ein Fußballspiel besucht. 1.800 Menschen leben in der aus zehn Ortschaften bestehenden Gemeinde, davon 800 im Ort St. Gallen selbst.

Straßenszenen. Vom 16. bis Mitte des 19.Jh. lebte St. Gallen von der Verhüttung von Roheisen, das aus Eisenerz stammte und am Flussweg transportiert wurde.


Die Alte Gendarmerie. Beim Putschversuch der österreichischen Nazis gegen die austrofaschistische Dollfuß-Diktatur im Juli 1934 wurde im Enntstal tagelang zwischen den Nazis auf der einen Seite sowie auf der anderen Seite Bundesheer, Gendarmerie und austrofaschistischen Truppen des sogenannten „Heimatschutz“, die 1931 noch selbst im „Pfrimer-Putsch“ die Beseitigung der demokratischen Republik versucht hatten und Kampferfahrung aus der erst kurz zuvor im Februar 1934 erfolgten blutigen Niederschlagung des sozialdemokratischen Aufstands gegen die Diktatur hatten. In St. Gallen hielten am 25. Juli fünf bewaffnete örtliche Nazis den Gendarmerie-Postenkommandanten Franz Titz auf der Straße auf, erschossen ihn, entwaffneten die Gendarmen und besetzten den Posten. Mit einer austrofaschistischen Heimwehr-Einheit gab es am 26. Juli ein Gefecht, wobei die St. Galler Nazis den Heimwehrler Ferdinand Zolt tödlich verwundeten. Er starb wenige Tage später an seiner Verwundung. Der Anführer der St. Galler Nazis, Franz Ebner, wurde auch ohne eindeutigem Nachweis für den tödlichen Schuss bei der Ermordung des Gendarmen, von einem austrofaschistischen Militärgericht zum Tod verurteilt und am 29. August in Leoben hingerichtet.


Die Burg Gallenstein ließ sich ab 1278 das Stift Admont zur militärischen Verteidigung seines Besitzes errichten. Die Herrschaft über das Gebiet und die hier lebenden Menschen hatte 1007 der deutsche König Heinrich II. dem Erzbistum Salzburg übergeben, die es 1074 dem neu gegründeten Stift Admont überließen. In späteren Jahrhunderten wurde die Festung ausgebaut und diente als Fluchtburg. 1291 flüchtete der Admonter Abt samt Klosterschatz und Mönchen vor den angreifenden Salzburger und bayrischen Soldaten im Adelsaufstand gegen den Herzog Albrecht hierher und konnte sich bis zur Niederschlagung des Aufstands hier verschanzen. 1515 verschanzten sich im damaligen Bauernkrieg erneut Abt und Mönche in der mächtigen Burg, die wegen Aussichtslosigkeit nicht angegriffen wurde während das Stift Admont von den gegen ihre Unterdrückung aufständischen Bauern geplündert werden konnte. Trotz vieler Kriege wurde die Burg nie bei einem Angriff erobert, aber Anfang des 19.Jh. von französischen Truppen geplündert. 1831 verkauft das Stift die Burganlage an einen Nagelschmied, der alles Metall entfernen ließ und die Burg als Steinbruch benützte. Die Burg verfiel zur Ruine. 1950 begann man mit Restaurierungen.


Katze

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