Mittwoch, 13. April 2022

Košúty

13.4.2022

Im westslowakischen Košúty (bis 1927 slowakisch Zemanské Košúty), ungarisch Nemeskosút oder Kosút, wurde ein Fußballspiel besucht. 1.600 Menschen leben hier.

Das Dorf ist mehrheitlich ungarisch geprägt, wobei durch Abwanderung und Zuzug der ungarische Anteil zurückgeht. 1921 war die Bevölkerung 95% ungarisch, hundert Jahre später sind 48% ungarisch und 46% slowakisch.


Die Gemeinde befindet sich im slowakischen Donautiefland, fünf Kilometer von Sládkovičovo und sechs Kilometer von Galanta entfernt.


Zweisprachige Beschriftungen sowohl am Gasthaus als auch auf Straßenschildern


Römisch-katholische Florianskirche in neoromanischem Stil, 1849 bis 1851 erbaut


Straßenszenen


Das Denkmal aus dem Jahr 1966, mit dem aus der kommunistischen Zeit stammenden Namen pomník obetiam kapitalizmu („Denkmal für die Opfer des Kapitalismus“), erinnert an die Ereignisse des 1. Mai 1931, als die tschechoslowakische Polizei die zu einer Protestdemonstration gegen ihre unwürdigen Lebensverhältnisse gewordene Maidemonstration der Landarbeiterinnen und Landarbeiter des Gutsbetriebs angriff und dabei die drei Landarbeiter Ján Gyevát (16 Jahre), István Turzo (24 Jahre) und Sándor Zsabka (24 Jahre) erschoss. Die Weltwirtschaftskrise hatte die Tschechoslowakei 1931 voll erfasst, es herrschte Massenarbeitslosigkeit. Offiziell betrug die Arbeitslosenquote 25%, doch meldeten sich vor allem die arbeitlosen Landarbeiterinnen und Landarbeiter gar nicht erst, da ohnehin kaum bis keine Arbeitslosenunterstützung bezahlt wurde. In der Slowakei arbeiteten damals noch 60% der Beschäftigten in der Landwirtschaft. Landwirtschaft bedeutete hier oft nicht kleine Bauernhöfe, sondern aus der Monarchie stammende Adels-Gutsbetriebe, die auf Tagelohnbasis Landarbeiterinnen und Landarbeiter beschäftigten oder eben auch nicht. Von offiziell 80.000 Arbeitslosen in der Slowakei erhielten 1931 nur 3.770 Unterstützung. 1931 gab es in dieser Situation v.a. im industriell geprägten Nordböhmen und in der landwirtschaftlich geprägten Slowakei von Hunger geprägte Demonstrationen. Am 25. Februar 1931 demonstrierten landesweit 200.000 Menschen. Da die Kommunistische Partei die Proteste als politische Chance sah und unterstützte, regagierte die Regierung darauf wie auf einen Aufstand gegen die Republik. Die Polizei schritt an vielen Orten mit Waffengewalt ein und es gab öfters Verletzte und Tote. Die meisten Polizeiopfer gab es bei einem Hungermarsch im tschechischen Frývaldov (heute Jeseník) mit acht Toten und 14 schwer Verletzten. 1932 flachte die Protestbewegung in anhaltender Depression ab. Der Polizeieinsatz gegen die hungernden Arbeitslosen hier war einer von mehreren in der Tschechoslowakei.


Das Landschloss der Ábrahámffy wurde 1896 gebaut. Die Adeligen herrschten über die hier lebende Bevölkerung, ließen sie für sich arbeiten und neben dem Schloss auch drei noch heute bestehende englische Parks zum adeligen Lustwandeln errichten. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verloren sie 1945 ihren Besitz. Das Gebäude wird heute als Pflegeheim genutzt.

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