13.4.2014
Nach Galanta (ungarisch Galánta) im Donautiefland in der Westslowakei führte ein Fußballspiel. Rund 15.000 Menschen leben hier heute.
2011 war die Bevölkerung 58% slowakisch und 31% ungarisch. Bis 1945 war Galanta eine ungarisch geprägte Stadt. 1910 waren die damals 3.300 Menschen hier 90% ungarisch und 6% slowakisch. Nach dem Anschluß des Gebietes an das mit Hitler verbündete Ungarn im Zweiten Weltkrieg wurde die Hälfte der ungarischen Bevölkerung nach Kriegsende 1945 vertrieben.
Historische Bauten im Stadtzentrum sind rar. In den Nachkriegsjahrzehnten wurde in der kommunistischen Ära viel abgerissen und durch große Wohnbauten im regionaltypischen Plattenbautenstil ersetzt. Es gibt noch wenige Fin-de-Siècle-Gebäude an der Haupstraße.
Zwischen Plattenbauten steht das um 1600 erbaute Renaissance-Schloß der halb Westungarn (inkl. Teilen der Slowakei und des Burgenlands) besitzenden und beherrschenden Adelsfamilie Esterházy. 1421 erwarben die Esterházy große Teile der Stadt Galanta und führten sie später sogar in ihrem Familiennamen „Esterházy von Galántha“. Das Schloß wurde 1992 renoviert. Bemerkenswert ist der im Boden an Graben und Mauer ersichtliche sternförmige Verlauf der einstigen Festungsmauer.
In schlechtem Zustand ist dagegen das eigentliche Wahrzeichen der Stadt. Das Schloß ließen 1633 die Esterházys ursprünglich ebenfalls als Renaissance-Schloß errichten, hundert Jahre später wurde es 1736 im Barockstil umgebaut und erhielt wiederum hundert Jahre später 1860 seine heutige Form im damals modernen historistischen neogotischen Tudor-Stil. Das Schloß steht inmitten des heute öffentlich zugänglichen Parks, steht aber leer. Nur ein kleiner Seitentrakt wurde 2011 renoviert.
Die Esterházys finanzierten den Komponisten Joseph Haydn und ließen ihn für sich musizieren. Heute ist hier die Musikschule nach ihm benannt.
Ein Kuriosum: Die Lenin-Statue, die im Kommunismus 1972 zum 50-jährigen Jahrestag der Gründung der Sowjetunion am Hauptplatz aufgestellt worden war, steht seit 2001 im Gastgarten eines Restaurants.
Die katholische Pfarrkirche wurde zwischen 1797 und 1805 im Übergang vom Barock zum Klassizismus errichtetn.
Unter den zahlreichen historischen Gebäuden, die in kommunistischer Zeit abgerissen wurden, war auch die historische Synagoge. Ihre Umrisse sind anhand der Grundmauern ersichtlich. Hier stand von 1899 bis 1976 eine von zwei orthodoxen Synagogen der Stadt. Nach der Spaltung der ungarischen jüdischen Gemeinde 1868 wählte die Gemeinde von Galanta die orthodoxe Richtung. Diese Gemeinde spaltete sich allerdings 1893 und beide Teile wurden anerkannt. Somit gab es in der kleinen Stadt zwei orthodoxe jüdische Gemeinden mit eigenen Synagogen und Einrichtungen. Das sorgte damals für internationale Medienaufmerksamkeit.
Inmitten der ehemaligen Synagoge wurde 2003 ein Denkmal für die im Holocaust Ermordeten aus Galanta und Umgebung errichtet. 1930 lebten in Galanta 1.274 Jüdinnen und Juden. Nach dem Anschluß an Horthy-Ungarn 1938 galten die diskrminierenden ungarischen Gesetze auch für sie und ab 1940 wurden die jüdischen Männer wie in ganz Ungarn in Zwangsarbeitseinheiten eingezogen, in denen sehr viele ums Leben kamen. Nach der deutschen Besetzung wurden im Mai 1944 1.560 Jüdinnen und Juden aus Galanta und Umgebung nach Auschwitz deportiert und die meisten ermordet.
Der jüdische Friedhof außerhalb des Zentrums. Einige Menschen überlebten den Holocaust und kehrten zurück. 1947 lebten wieder 272 Jüdinnen und Juden in Galanta, heute sind es nach einer großen Emigrationswelle 1948/49 etwa 60.
Am Bahnhof hängt eine Gedenktafel für den französischen Offizier Michel Bourel de la Ronciere. Er gehörte zu den mehreren hundert französischen Kriegsgefangenen in Ungarn, die unter dem Horthy-Regime relative Bewegungsfreiheit besaßen, da Ungarn mit Frankreich und Belgien offiziell nicht im Krieg war. Bis zu seiner Verhaftung durch ungarische Gendarmen in Galanta im September 1944 verhalf er Antifaschisten und Gefangenen zur Flucht und beim illegalen Grenzübertritt. Sie konnten sich im Sommer 1944 dem Slowakischen Nationalaufstand gegen Faschisten und Besatzer anschließen.
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