3.9.2017
In der westslowakischen Stadt Sládkovičovo, ungarische Diószeg, wurde ein Fußballspiel besucht. 5.300 Menschen leben hier.
1948 wurde die Stadt im gemischtsprachigen Landesteil nach dem slowakischen Dichter Andrej Sládkovič umbenannt, um einen slawischen Namen anstelle des ungarischen Diószeg bzw. des bis dahin verwendeten, davon abgeleiteten, slowakischen Diosek zu tragen. Gedenktafel an der Schule für den Dichter, der ansonsten nichts mit der Stadt zu tun hatte.
Der Eisenbahnanschluss im Jahr 1850 führte zu einer raschen industriellen Entwicklung der Region. 1867 wurde die Zuckerfabrik begründet, damals im Eigentum von Baron Karl Kuffner. Seine Aktiengesellschaft beherrschte bald den halben Ort. Die Fabrik prägte Arbeit und Leben in der Stadt wesentlich mit.
1786 wurden deutsche Siedler im Rahmen der habsburgischen Politik unter Kaiser Joseph II. angesiedelt, um als Bauern und Handwerker die Wirtschaft der Gegend aufzuwerten. Es entstanden 1863 zwei getrennte Siedlungen, das ungarische Diószeg und daneben das deutsche Diosek. Ab Mitte des 19.Jh. wanderten die meisten deutschen Familien wieder ab. 1943 wurden die beiden Gemeinden während der Zeit des Anschlusses an Ungarn vereinigt und dies danach beibehalten. Die Gebliebenen mussten 1946 im Zuge der Vertreibung aus der Tschechoslowakei das Land verlassen. 1947 wurden hier wie auch anderswo im ungarischen Minderheitsgebiet im Zuge der tschechoslowakischen Bevölkerungspolitik ungarische Familien in die tschechischen Landesteile zwangsumgesiedelt, um den ungarisch geprägten Charakter der Gegend zu schwächen. Im Gegenzug für die 1.300 Ungarinnen und Ungarn wurden ihrerseits vertriebene Slowakinnen und Slowaken aus Ungarn, Rumänien und Jugoslawien angesiedelt. Aus der ehemals ungarischen Bevölkerungsmehrheit (57% 1930) wurde bis heute ein slowakischer Überhang (64% 2011). Die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner wurden 1944 deportiert und ermordet.
Die katholische Kirche aus dem Jahr 1854.
Der große Komplex eines ehemaligen Schulgebäudes.
Denkmal für den ungarischen Schriftsteller Alfonz Talamon, auf einer Parkbank sitzend.
Am ehemaligen Rathaus befinden sich Gedenktafeln aus kommunistischer Zeit an die Befreiung vom Faschismus 1945. Frische Kränze erinnern daran, dass in der Slowakei eben erst der 73. Jahrestag des Slowakischen Nationalaufstands von 1944 gefeiert worden ist.
Altes Feuerwehrhaus
Kriegerdenkmal für getötete Soldaten des Ersten Weltkriegs.
Kann es sein, dass die an einen Betonzaun bem Bahnhof gemalte Botschaft Jahrzehnte alt ist?
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