Samstag, 9. Oktober 2021

Kőszeg

9.10.2021

Im ungarischen Kőszeg (deutsch Güns, kroatisch Kiseg) wurde ein Fußballspiel besucht. 12.000 Menschen leben hier.

Die Burg. 1532 wurde die stark befestigte Stadt im Zuge der Kriege zwischen Osmanischem Reich und Habsburgermonarchie 25 Tage lang von einer Armee von bis zu 80.000 osmanischen Soldaten belagert, und von nur wenigen hundert Soldaten und mehreren tausend Hilfskräften aus der eingeschlossenen Zivilbevölkerung erfolgreich verteidigt. Ausschlaggebend war wohl, dass den Belagerungstruppen Artillerie fehlte, um die Verteidigungsanlagen zu durchbrechen, wodurch die Janitscharen schließlich nach verlustreichen aber erfolglosen 19 Angriffen meuterten.


Straßenszenen. Köszeg war die einzige königliche Freistadt im Komitat Vas, womit bis Ende des 19.Jh. Vorrechte verbunden waren. Vor der Erhebung zur königlichen Freistadt 1328 war die Stadt unter Herrschaft von Adligen, danach unter Königsherrschaft.


Anlässlich des 400-jährigen Jubiläums des Kriegsgeschehens wurde 1932 das Heldentor (auch Heldenturm genannt) erbaut. An seiner Stelle stand früher das südliche Untere Stadttor.


Hauptplatz mit neogotischer katholischer Herz-Jesu-Kirche aus dem Jahr 1894


Straßenszenen


Jüdinnen und Juden lebten seit dem Mittelalter hier. 1420 wurden sie erstmals von ihren Nachbarn überfallen und vertrieben. 1509 entstand eine neue jüdische Gemeinde durch Ansiedlung von aus Böhmen vertriebenen Jüdinnen und Juden, die wiederum 1565 vor den gewaltsamen Übergiffen ihren Nachbarn flüchten mussten. Im 19.Jh. gab es wieder eine größere jüdische Gemeinde, die 1858 bis 1859 die Synagoge errichtete. Durch die antisemitischen Gesetze Ungarns wurden sie in der Zwischenkriegszeit diskriminiert und Männer mussten in den 1940er Jahren im Zweiten Weltkrieg zu oftmals tödlich endenden Zwangsarbeiten für den Krieg eingezogen. Die letzten 44 Überlebenden der jüdischen Gemeinde wurden im Juni 1944 in ein Ghetto gesperrt und im Juli 1944 zur Ermordung in das KZ Auschwitz deportiert. Das Synagogengebäude diente im November 1944 als Unterkunft für Überlebende des Todesmarschs der Budapester Jüdinnen und Juden, die hierher getrieben worden waren. 180 von ihnen wurden im März 1945 im burgenländischen Rechnitz ermordet. Zu Jahresende 1944 richteten die deutschen Behörden ein Zwansgarbeitslager für Jüdinnen und Juden ein, in dem aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen in kurzer Zeit 4.500 Menschen in einer Typhus-Epidemie ums Leben kamen. Die 2.000 Überlebenden wurde angesichts der vorrückenden sowjetischen Armee auf einen Todesmarsch quer durch Österreich Richtung KZ Ebensee getrieben, auf dem Schwache und zurückbleibende Menschen am Wegesrand laufend von den begleitenden Truppen und örtlicher Bevölkerung umgebracht wurden. Die Synagoge verfiel leerstehend über Jahrzehnte. Im Oktober 2020 begann eine Renovierung.


Die nach damaliger staatlicher Vorschrift als unscheinbar und von außen nicht als religiöses Gebäude erkennbar zu errichtende protestantische Kirche aus dem 18.Jh. wurde 1930 um einen etwas abseits stehenden, umso höher aufragenden Glockenturm ergänzt.


Modell und Rekonstruktionsbild der mittelalterlichen Festungsstadt mit Mauern und Wassergräben


Aussichtsturm. Der Legende nach hat sich 1532 Sultan Süleyman die osmanische Belagerung von Kőszeg von hier aus angeschaut.

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