Freitag, 1. November 2019

Großmugl

1.11.2019

Im niederösterreichischen Großmugl wurde ein Fußballspiel besucht. 1.600 Menschen leben in der aus zehn Ortschaften bestehenden Gemeinde Großmugl, im eigentlichen Ort Großmugl selbst sind es 530.

Der Ortsname Großmugl kommt wenig überraschend von einem „großen Mugl“ (Hügel). Der zweieinhalb Jahrtausende alte Leeberg ist ein künstlich aufgeschüttetes Hügelgrab aus der älteren Eisenzeit (Hallstattzeit) zwischen 800 und 480/450 v.u.Z. Aufgrund der Größe ist davon auszugehen, dass eine bedeutende Persönlichkeit unter dem Hügel begraben liegt. Es wird angenommen dass sich im Grab neben den sterblichen Überresten eines Fürsten Grabbeigaben aus Eisenwaffen (Schwert, Lanzen, und Pfeilspitzen), sowie Schmuck aus Glanz- und Glasflussperlen, und Tongeschirr befinden. Da das Grab nie geöffnet wurde, basiert diese Annahme aus Kenntnis anderer, geöffneter Gräber dieser Art der Umgebung.


Der große Grabhügel (Tumulus), mit seinen 16 m Höhe der größte Mitteleuropas, wurde wissenschaftlich noch nicht untersucht. Ein einst danebenliegender kleiner Grabhügel, früher als Grab der Königin bezeichnet, wurde in den Jahren 1950 bis 1956 von Archäologinnen und Archäologen des Naturhistorischen Museums Wien ausgegraben.


Blick auf Großmugl von der Leebergwiese


Durch den Bisamberg abgeschirmt vom Leuchten der Großstadt Wien gibt es über Großmugl einen wenig lichtverschmutzten dunklen Nachthimmel. Dadurch können hier in klaren Nächten bis zu 5.000 Sterne gesehen werden, während es etwa in Wien aufgrund der vielfältigen künstlichen Beleuchtung nur etwa 50 bis 100 Sterne sind oder in St. Pölten 200, die vom Boden aus gesehen werden können. Für die daher zahlreich anreisenden Touristinnen und Touristen hat man hier einen Sternenweg geschaffen.


Die Dr. Luise Wottle-Gasse wurde 1996 nach der 1904 in Wien geborenen Schriftstellerin Louise Wottle benannt, die 1961 nach Großmugl zog und hier 1984 verstorben war. Aufgrund ihrer starken katholisch-konservative religiösen und politischen Überzeugung lehnte sie die Nazis vehement ab. Nach der NS-Machtübernahme 1938 übte sie durch das Verfassen und Verbreiten von kritischen Texten und Gedichten wie „Heil Hitler von seinem Größenwahn“, ein Gebet an ihren Gott, aktiv Widerstand gegen die NS-Verbrechensherrschaft. Sie wurde dafür im Oktober 1938 in Wien von der Gestapo verhaftet, ein Jahr in den Kerker geworfen und dann und bis zur Befreiung 1945 im KZ Ravensbrück eingesperrt und gequält.


Straßenszenen


Die katholische Pfarrkirche stammt aus dem 14.Jh. Eine erste Kirche hier wurde bereits 1298 schriftlich erwähnt. 1747 wurde auf einem gotischen Kern der Westturm im Barockstil neu erbaut und 1835 erhöht.


Zum 60-jährigen Regierungsjubiläum des durch die blutige Niederschlagung der Revolution von 1848/49 mit zehntausenden Toten und anschließende Militärdiktatur an die Macht gekommenen Kaiser Franz Joseph 1908.


In der Großmugler Ortschaft Steinabrunn liegt das Schloss Steinabrunn. Es war Sitz einer nach Steinabrunn benannten Adelsfamilie, die spätestens seit dem 13.Jh. über die in der Umgebung lebenden Menschen herrschte. Die mittelalterliche Burg war Teil einer Kette von Wehranlagen mit Göllersdorf im Westen, Ernstbrunn im Norden und Sierndorf im Süden. In der Zeit der Hussitenkriege, als die Anhänger der husstischen Religion sich im 15.Jh. durch Überfälle und Gegenangriffe gegen ihre Verfolgung und Tötung als Ketzer wehrten, eroberten und plünderten sie etwa um 1426 Stockerau und Niederrußbach oder 1450 Göllersdirf. Die hiesige Bevölkerung flüchtete nach Steinabrunn, wo die Burgmauern einer Belagerung standhielten. Um 1630 wurde ein neues Schloss errichtet. Vom 18.Jh. bis spätestens 1829 wurden große Teile des Schlosses in der Mitte des heutigen Hofes abgerissen. Übrig blieb das wehrhafte Viereck an Außenmuauern mit Ecktürmen aus der Barockzeit des 17.Jh. Die Anlage wurde als Gutshof landwirtschaftlich genutzt.

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