Sonntag, 17. November 2019

Carrara

17.11.2019

Im italienischen Carrara wurde ein Fußballspiel besucht. 62.100 Menschen leben hier.

Carrara ist bekannt für den hier seit der römischen Antike berühmten Carrara-Marmor, einem sehr feinen weißen Marmor, der hier in den Bergen abgebaut und in der Stadt und Umgebung verarbeitet wird. In mehreren Sprachen leitet sich das Wort für einen Steinbruch vom Namen der Stadt Carrara ab, z.B. quarry auf Englisch oder carrière auf Französisch. Am Eingang des Hafens in Marina di Carrara steht ein Denkmal, das dem Buscaiol gewidmet ist (Tagelöhner, die für schwere Arbeiten im Hafen oder in den Marmorsteinbrüchen eingesetzt wurden).


Das Denkmal Monumento alle vittime del fascismo wurde 1979 zum Gedenken an die unter faschistischer Herrschaft Ermordeten errichtet. 1981 verübten Faschisten einen Bombenanschlag auf die Gedenkstätte, bei der eine der Stelen beschädigt und umgeworfen wurde. Als Mahnmal gegen den wiederaufflammenden Rechtsextremismus wurde sie so belassen.


Der Turm von Castruccio (Torre di Castruccio) ist der einzige Überrest einer Festung, die zu Beginn des 14.Jh. unter der Herrschaft von Castruccio Castracani im Dorf Avenza zur Verteidigung in Kriegen und zur Kontrolle des Handelsverkehrs entlang der Ebene errichtet wurde.


Der Palazzo Cybo Malaspina oder Palazzo Ducale stammt im Kern aus dem 13.Jh. und wurde 1448 zur Residenz der über die hier lebenden Menschen herrschenden Herzöge. Der Palast besteht aus einem mittelalterlichen Burgteil aus dem 13.Jh. und einem Renaissance-Palast aus dem späten 16.Jh.


Straßenszene


Ende des 19.Jh. entwickelte sich die Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung auch hier in den Steinbrüchen, wobei Carrara zu einem Zentrum der politischen Richtung des Anarchismus wurde. Am 13.1.1894 begann hier etwa ein Generalstreik aus Solidarität mit der gewaltsam unterdrückten Protestbewegung in Sizilien. Regierungstruppen wurden gegen die Streikenden eingesetzt, wobei es bei den Attacken von Carabinierie und Kavallerie zu mehreren Toten und vielen Verletzten kam. 300 Arbeiterinnen und Arbeiter wurden vor Militärgerichte gestellt und zu langen Haftstrafen verurteilt. Erst 1896 wurden die Urteile in einer Amnestie abgeschwächt. Einer der berühmtesten Anarchisten war Alberto Meschi, der 1958 in Carrara starb und an den dieses Denkmal erinnert.


Italien


Domplatz. Gegenüber dem Dom der katholischen Kirche hängt eine Gedenktafel für den Priester, Dichter, Philosoph und Astronom Giordano Bruno, der von der katholischen Inquisition sieben Jahre im Kerker eingesperrt, gefoltert und im Jahr 1600 in Rom am Scheiterhaufen öffentlich hingerichtet wurde. Er hatte als Wissenschaftler die Unendlichkeit des Weltraums und ewige Dauer des Universums beschrieben, was aufgrund des Gegensatzes zur Schöpfungslehre für die katholische Kirche der Grund war, ihn umzubringen. Seine Bücher wurden auf den Index der verbotenen Schriften gesetzt, wo sie bis zu dessen Abschaffung 1966 blieben.


Der Dom wurde vom 12. bis zum 14.Jh. erst in romanischem und dann weiter in gotischem Stil errichtet.


Am 7. Juli 1944 verkündete die deutsche Besatzungsmacht, dass alle damals rund 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner die Stadt verlassen müssen. Damit wollten sie den Rückhalt und die Unterstützung der Partisaninnen und Partisanen in der Bevölkerung schwächen. Hier auf der Piazza delle Erbe versammelte sich dagegen in den Morgenstaunden eine Demonstration von hunderten Frauen. Die deutschen Soldaten verhafteten einige Frauen und schlugen mit den Gewehrkolben auf die Frauen ein, um sie zu verjagen. Schließlich wurde einige Frauen zum deutschen Kommando vorgelassen und erhielten das Versprechen, dass die Räumung aufgehoben werde. Doch schon am nächsten Morgen hingen erneut deutsche Befehle zur Evakuierung der Stadt an den Mauern. Auf den Protest der Frauen vorbereitet, standen an den Straßenecken Soldaten mit Maschinengewehren. Doch dies brachte die Frauen nur noch mehr auf. Es bildete sich eine noch größere Massendemonstration. Am 11. Juli hob die deutsche Besatzungsmacht den Räumungsbefehl schließlich auf.


Straßenszenen

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