Sonntag, 6. Oktober 2019

Bošany

6.10.2019

Im westslowakischen Bošany wurde ein Fußballspiel besucht. 4.100 Menschen leben hier.

Bahnhof. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1183, wo es als Bossa genannt wurde. Der Ortsname kommt vom Personennamen Boš (Bohuš, Bohumír).


Das Renaissance-Schloss aus dem Jahr 1550 war die Herrschaftsresidenz der ungarischen Adeligen Bossányi (der ungarische Ortsname ist Bossány), die einst über die hier lebenden Menschen herrschten. Das Schloss wurde auf einem älteren Vorgängerbau errichtet. Es war als vierflügelige Festung mit vier Ecktürmen konzipiert. Da aber nur zwei Schlossflügel gebaut wurden, hat man die Außenfassade durch eine Wand geschlossen, sodass ein gleichförmiger Außeneindruck entsteht. Zum Garten ist das Schoss offen.


Der Schlossgarten ist derzeit in Umgestaltung. Im und am Teich gab es zahlreiche Vögel.


Zweihundert Jahre später ließen sich die Bossányi vom Verdienst ihrer Untertanen ein zweites Schoss bauen, 1776 im klassizistischem Stil der damaligen Zeit.


Neben dem Kriegerdenkmal für die in den Tod geschickten Soldaten der Weltkriege sind Gedenktafeln für die von slowakischen Faschisten und deutschen Nazis deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden des Ortes sowie für die im Slowakischen Nationalaufstand von 1944 gegen ebenjene Faschisten und Nazis getöteten Widerstandskämpfer.


Die römisch-katholische Martinskirche aus dem Jahr 1777.


Hundert Jahren Gerberei und Lederindustrie ist das Denkmal gewidmet. Bošany ist bekannt für seine Tradition der Lederherstellung, die in das 19.Jh. zurückreicht. In dieser Zeit kam der niederösterreichische Unternehmer Adolf Schmitt, dessen Familie in Rehberg bei Krems an der Donau eine Lederfabrik betrieb, nach Bošany, um die für die Lederverarbeitung benötigte Baumrinde zu kaufen. Schmitt sagten die Gegebenheiten hier zu. Er schied aus dem elterlichen Unternehmen aus und ließ hier gemeinsam mit seinen Söhnen 1866 eine Fabrik bauen. Ende des 19.Jh. arbeiteten hier bereits rund hundert Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie wurde die größte Lederfabrik des damaligen Königreichs Ungarn und produzierte v.a. Ausstattung für die Armee.


1930 kaufte der tschechische Schuhindustrielle Tomáš Baťa aus Zlín die Fabrik von den Nachfolgern des 1899 verstorbenen Schmitt. Baťa war eine Ausnahme in seiner Zeit, denn während Fabrikherren seinerzeit ihre Arbeiterinnen und Arbeiter kümmerlich bezahlt und gesundheitlich zugrundegerichtet elend vegetieren ließen, so sie nicht von der Kraft der Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung bezwungen wurden, ließ Baťa an seinen Industriestandorten moderne Wohnsiedlungen errichten. So auch hier die nach der Ziegelfarbe benannte Červená Kolónia („Rote Kolonie“).


Fabriksruinen. Heute wird hier nicht mehr produziert.


Wohnhäuser der siebziger Jahre

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