Samstag, 1. Oktober 2016

Pamplona

1.10.2016

In Pamplona (spanisch) bzw. Iruña (baskisch) im spanischen Baskenland wurde ein Fußballspiel besucht. 196.000 Menschen leben hier.

Die Stierkampfarena Plaza de Toros de Pamplona wurde zwischen 1920 und 1922 erbaut. Bekanntheit erlangte sie durch die Erwähnung im Roman Fiesta von Ernest Hemingway aus dem Jahr 1926. 1968 wurde ein Denkmal des Schriftstellers aufgestellt. 19.529 Zuschauerinnen und Zuschauer können hier Stieren beim Todeskampf und Sterben zusehen.


Bekannt ist Pamplona vor allem für das seit 1591 alljährlich stattfindenden christliche Fest der Sanfermines vom 6. Juli bis 14. Juli, das zu Ehren des San Fermín, des Patrons der Diözese von Pamplona, Firmin der Ältere von Amiens, abgehalten wird. Eine Heiligenstatue wird in einer Prozession durch die Stadt getragen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht aber mehr der Encierro, der Stierlauf, bei dem sich junge Männer und Frauen durch die Altstadtgassen von Stieren jagen, niedertrampeln und aufspießen lassen. Seit 1924 wurden 15 Menschen dabei getötet. Nachdem das Rennen beendet ist, werden die Tiere in der Arena der Reihe nach zum Gaudium des Publikums getötet.


Denkmal für den von der Polizei bei den Unruhen beim Fest des San Fermin 1978 erschossenen German Rodriguez. In den Jahren des Übergangs zur Demokratie nach dem Tod des Diktators Franco 1975 herrschte in Spanien ein hohes Ausmaß politischer Gewalt. In der Stierkampfarena von Pamplona wurde anlässlich des Fests für die Freilassung inhaftierter baskischer ETA-Häftlinge demonstriert, die wegen Mitgliedschaft oder Sympathien für die Terrororganisation ETA, die mit Anschlägen und Morden gegen die Diktatur vorgegangen war, im Gefängnis saßen. Es entstanden heftige Prügeleien in der mit 20.000 Menschen gefüllten Arena, bei denen schließlich auch die Polizei mitmachte und mit ihren Waffen auf die Menschen schoss. Rodriguez wurde getötet, sieben Menschen verletzt. Über 130 Menschen wurden an diesem Tag in noch lange andauernden Straßenkämpfen mit der Polizei verletzt.


Hier lassen sich die Leute aus Hetz durch die Altstadtgassen von gereizten Stieren hetzen.


Straßenszene. 74 v.u.Z. ließ der römische Feldherrn Pompeius von seinen Legionären die Stadt als Pompeiopolis an Stelle einer einheimischen Siedlung neu errichten. Schnell verballhornte der Name im lokalen Sprachgebrauch zu Pompaelo, woraus schließlich Pamplona wurde. Die Vasconen, ein iberisches Volk, aus dem die heutigen Basken hervorgegangen sind, nannten die Stadt Iruña („die Stadt“). Pamplona war die Hauptstadt des von 824 bis 1512 fast siebenhundert Jahre bestehenden mittelalterlichen Königreichs Navarra. 1512 wurde Navarra nach internem Bürgerkrieg zwischen Adelsfamilien um die Herrschaft zwischen Spanien und Frankreich aufgeteilt.


Die Kirche San Nicolás wurde ursprünglich im 12.Jh. gebaut und nach einem Brand 1222 bis 1231 neuerrichtet. Der Kirchenbau erfüllte nicht nur religiöse Funktionen sondern war in der Zeit der blutigen Fehden zwischen den Stadtvierteln als militärisches Bollwerk konzipiert. Der kleine Turm am Dach diente dazu als Wachturm.


Das Rathaus aus dem Jahr 1752. Im 11.Jh. erlebte Pamplona aufgrund des Pilgerwegs Jakobsweg nach Santiago de Compostela einen wirtschaftlichen Aufschwung. Neben dem älteste Teil der Stadt, der Navarrería, das der Fläche der römischen Stadt entspricht, wurden mit den Frankenvierteln San Nicolás und San Cernin neue Stadtviertel. Die alteingessene baskische Navarrería lehnte die vom König geförderte Ansiedlung in den neuen Vierteln ab. Es kam zu blutigen Fehden und Bürgerkriegen. Schließlich trennten hohe Mauern und Gräben die Stadtviertel. 1258 wurde der Bezirk San Nicolás von der Navarrería angegriffen und niedergebrannt. 1276 wurde schließlich die Navarrería selbst von den anderen beiden Bezirken zerstört, der Großteil der Bevölkerung getötet und das Stadtzentrum für ein halbes Jahrhundert zum Brachland. 1423 ordnete der König die Vereinigung der drei Stadtteile zu einer gemeinsamen Stadt an. Die Wassergräben wurden zugeschüttet und die Grenzmauern niedergerissen. Im Grenzgebiet des einstigen Niemandslands zwischen den Bezirken steht heute das Rathaus.


Staßenszenen.


Die gotische Kathedrale Santa Maria la Real wurde zwischen 1392 und 1501 anstelle einer Vorgängerkirche errichtet. Im 18.Jh. wurde die Hauptfassade im zeitgenössischen Stil des Barock neuerrichtet.


Die Zitadelle von Pamplona ist eine zwischen 1571 und 1645 errichtete und bis 1964 militärisch genutzte Festung in Form eines Fünfecks. 1936 setzte sich der Militärputsch in Pamplona mit Unterstützung der Bevölkerung schnell durch. 303 Anhängerinnen und Anhänger der Republik wurden daraufhin hier vom Militär erschossen, darunter sechs Stadträte von Pamplona.


Die Stadtmauern von Pamplona. Jahrhundertelang war Pamplona im Grenzgebiet an den Pyrenäen schwer umkämpft und stark befestigt. Die heute erhaltenen Teil der Stadtmauern stammen aus dem 16. bis 18.Jh. Bis 1915 verbot das Militär eine Stadterweiterung über die Festungsmauern Pamplonas hinaus, wodurch die Stadt nicht wachsen konnte. Danach verdoppelte sich die Bevölkerung von 1920 (33.281) auf 1950 (68.288) sowie von 1960 (93.429) auf 1981 (177.906) jeweils in wenigen Jahrzehnten.

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