Montag, 26. Januar 2015

Treviso

25.1.2015

Im norditalienischen Treviso wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 83.000 Menschen leben hier.

Die in weiten Teilen samt Kanalsystem und Eckbastionen erhaltene Stadtmauer wurde 1509 in einer groß angelegten Aktion, für die mehrere Häuser abgerissen wurden, von Venedig als Verteidigungsanlage im Krieg gegen die kaiserlichen Truppen errichtet. 1511 wurde Treviso dann von diesen monatelang belagert.


Stadtansicht am Ponte di San Martino. Die Altstadt ist vom Fluss Sile und vielen kleinen Kanälen umgeben und durchzogen.


Die Loggia dei Cavalieri wurde im Jahr 1276 errichtet und war als Ort der Zusammenkünfte und Diskussionen der herrschenden Stadtadeligen das Symbol der eigenständigen Kommune des 12./13.Jh. Von 1344 (mit Unterbrechung von 1381 bis 1388) unterstand Treviso dann bis zu deren Ende 1797 der Republik Venedig. Nach fünf Jahrzehnten in der Habsburgermonarchie gehört die Stadt seit 1866 zu Italien.


Der Palazzo dei Trecento wurde ab 1207 erbaut und war als Sitz des Großen Rates (Maggior Consiglio) der Stadt das Repräsentationsgebäude der mittelalterlichen Stadtrepublik. Der Palazzo dei Trecento wurde 1944 bei der Bombardierung Trevisos im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Ab 1951 wurde er wiederaufgebaut.


Häuser auf der Piazza dei Signori. Während des Ersten Weltkriegs lag Treviso hinter der österreichsch-italienischen Frontlinie und wurde von der österreichische Luftwaffe angegriffen. Massive Zerstörungen brachte aber erst der Zweite Weltkrieg als am 7. April 1944 die US-Luftwaffe den für die deutsche Wehrmacht wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Treviso bombardierte. Im fünf Minuten dauernden Bombardement wurden 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner getötet und rund 80% der Gebäude der Stadt zerstört. Als die ersten alliierten Truppen am 29. April 1945 Treviso erreichten, wurden sie von den seit 1943 aktiven Partisanen begrüßt, die breits die Macht übernommen hatten.


Der Palazzo del Podestà aus dem späten 15.Jh., dessen Fassade bis ins 19.Jh. mehrmals umgebaut wurde. Weithin sichtbar ist der Stadtturm.


Straßenszene


Der im 12.Jh. errichtete und im 15./16.Jh. umgestaltete Dom zeigt sich heute in Gestalt des neoklassizistischen Umbaus der Jahre 1760 bis 1782. Die Portikus-Fassadengestaltung stammt aus der ersten Hälfte des 19.Jh. Bei der Bombardierung der Stadt 1944 wurde der Dom schwer beschädigt und zwischen 1951 und 1955 wiederinstandgesetzt.


Der Glockenturm (Campanile) des Doms ist gedrungen und niedrig, da er nicht höher sein durfte als derjenige von San Marco in Venedig.


Straßenszene an der Piazza San Vito


einer der vielen Kanäle


Straßenszene


Buchstaben-Kunst im Wasser (Canale Cagnan)


Die Kirche San Francesco wurde zwischen 1255 und 1283 erbaut und im 14.Jh. erweitert. Während der napoleonischen Zeit wurde sie zur militärischen Nutzung umgewidmet. Erst 1928 wurde sie wieder als Kirche eingerichtet.


Straßenszene


Die Porta San Tommaso, im Jahr 1518 errichtetes massives Stadttor aus der Renaissance.

Montag, 19. Januar 2015

Sacile

18.1.2015

Im italienischen Sacile wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 20.000 Menschen leben in der Stadt in Friaul-Julisch Venetien.

Sacile entstand aus einer militärischen Festung, die im 8.Jh. auf einer künstlichen Insel im Fluss Livenza angelegt wurde. Im 10.Jh. bestand die Burg noch, aber mit der Zeit wurde daraus eine zivile Stadt.


Von 1420 an bis zu deren Ende 1799 unterstand Sacile der Republik Venedig. Zur venezianischen Zeit entstanden rund um den Fluss und seine Kanäle Bauten am Wasser, die der Altstadt ein venezianisches Gepräge gaben. Als Landsitz von Adeligen wurde sie giardino della Serenissima („Garten Venedigs“) genannt.


Der Duomo di San Nicolo wurde zwischen 1474 und 1496 in der Renaissance errichtet.


Der typisch schlanke und hohe Campanile ragt hoch über die Häuser.


Italien


die Chiesa di Santa Maria della Pietà aus dem Jahr 1611, am Wasser


Der Hauptplatz, die Piazza del Popolo, ist von Renaissance-Palazzi aus dem 16.Jh. und Arkaden umgeben.


der zwischen 1470 und 1485 errichtete Rundturm San Rocco der ehemaligen Stadtmauer


Straßenszene


Im Innenhof ist die Wand des Palazzo Ragazzoni mit Statuen bzw. deren Torsi geschmückt.


die an eine Mischung aus Planetarium und Gartenpavillon erinnernde Kirche von San Liberale

Sonntag, 18. Januar 2015

Wien im Ersten Weltkrieg




Wien im Ersten Weltkrieg
Stadtalltag in Fotografie und Grafik
Wien Museum
18.10.2014 bis 18.1.2015








Am vorletzten Tag wurde die Sonderausstellung im Wien Museum besucht, in dem Fotografieren nicht erlaubt ist. Daher ist der Blogeintrag etwas kahl − was letzlich dem Museum zum Nachteil gereicht.

Die Ausstellung beschäftigt sich mit Szenen des Alltaglebens in Wien während des Ersten Weltkriegs, die anhand von Fotografien und (Propaganda-)Plakaten dargestellt werden. Eindrücklich sind ein Stadtplan Wiens, auf dem nicht nur die Kasernen und Militäreinrichtungen dargestellt sind sondern auch die vielen öffentlichen Gebäude eingezeichnet sind, die zu Spitälern umfunktioniert wurden um viele zehntausende Kriegsverletzte zu beherbergen. Das goldene Wienerherz wird anschaulich an einem amtlichen Plakat der Stadt Wien gezeigt, mit dem Kriegsflüchtlinge aus Galizien 1915 aufgefordert werden, in ihr soeben wiedererobertes Land zurückzukehren. Es blieb dort aber ein Kriegsgebiet. 1916 waren die Zurückgekehrten nach der nächsten russischen Offensive wieder auf der Flucht. Beklemmend sind immer wieder die Plakate die zum Sammeln diverser Lebensmittelabfälle auffordern, die in der hungernden Stadt wiederverwertet wurden.

Die Ausstellung gibt kein Gesamtbild des Stadtalltags im Ersten Weltkrieg, aber lässt einen Blick auf dessen Widerspiegelung in Fotografie und Plakaten werfen.



Freitag, 16. Januar 2015

Für die Eltern was Perverses




Für die Eltern was Perverses
Christoph Grissemann, Dirk Stermann, Oliver Welter
Rabenhof Theater, 15.1.2015




Stermann/Grissemann führen ihre seit den letzten Stücken betriebene Hybridform von Theater mit anarchischen Zügen und Kabarettelementen fort. Als Dritter im Bunde fungiert diesmal Oliver Welter, der als Musiker prädestiniert als „menschlicher Plattenspieler“ auftritt, schließlich aber zum gleichwertigen dritten Akteur auf der Bühne wird. In bewährter Weise wird u.a. einer der wunderschönen verqueren Texte aus der besten literarischen Phase von Stermann/Grissemann in der entschlafenen Radiosendung Salon Helga vor etwa eineinhalb Jahrzehnten zitiert (Pudelarschloch). Als Rahmenhandlung fungiert ein loses Zitat einer früher schon auf die Bühne gebrachten Szene (Muttertag), dazu gibt es wie auch in ihren vorigen Stücken Videoeinspielungen aus ihren Fernseharbeiten der letzten Jahre. Mit Welter kommt als neues Element die Musik hinzu. Der Abend endet nicht mit dem Gute-Nacht-Dialog sondern in einem Monolog Welters.

Dienstag, 13. Januar 2015

Neapel

12.1.2015

Im süditalienischen Neapel wurde ein Fußballspiel besucht. Eine Million Menschen lebt in der drittgrößten Stadt Italiens.

Das Stadttor Porta Capuana aus dem 15.Jh.


Das teilweise verbaute Stadttor Porta Nolana aus dem 15.Jh.


Die engen Altstadtgassen mit Häusern, die seit 300 Jahren wohl nicht mehr fassadenrenoviert wurden, und einigem Gewurl auf den Straßen sind typisch Neapel.


Der Dom (Duomo di San Gennaro) wurde im 13./14.Jh. errichtet. Er ist dem Stadtheiligen San Gennaro (Januarius), im Jahr 305 enthaupteter Bischof von Neapel und Benevent, gewidmet.


Im Dom werden seit dem Mittelalter Ampullen mit einer rötlich-braunen Substanz aufbewahrt, was das getrocknete Blut des Heiligen sein soll. Dreimal im Jahr schüttelt der Bischof die Ampullen, woraufhin sich das angebliche Blut in einem Wunder verflüssigt. Man muss schon sehr fest glauben wollen, um an dieses „Blut“ und das Blutwunder glauben zu können.


In der Via San Gregorio Armeno reiht sich ein Geschäft mit Krippenfiguren an das nächste. Nicht alle Figuren sind durch die christliche Religion belegt.


Straßenszene


Seinen Ursprung hat der Name Neapel in der Gründung durch griechische Kolonisten. Das altgriechische νέα πόλις (néa pólis) bedeutet „Neue Stadt“. Da es hier bereits die um 700 v.u.Z. gegründete Siedlung Parthenope gab, nannte man um 500 v.u.Z. eine zweite Gründung Neapolis. Auch in römischer Zeit blieb Neapel bis ins 2.Jh.u.Z. eine griechisch geprägte Stadt. Reste der griechischen Stadtmauer Neapels auf der Piazza Bellini.


Blick aus dem Hafen auf den Vesuv. Zuletzt ist der Vulkan im Jahr 1944 ausgebrochen.


Schiffe im Hafen


Das Castel Nuovo wurde ab 1279 errichtet und mehrmals umgebaut. Als Stadtburg diente sie Herrschern als Residenz und verschiedenen Armeen als Stützpunkt und Kaserne.


Der markante doppelte Triumphbogen über dem Haupteingang wurde zwischen 1453 und 1464 errichtet und feiert die Machübernahme des Alfons V. von Aragon in Neapel.


Die klassizistische Kirche San Francesco di Paola (1836) umschließt mit Kolonnaden die Piazza del Plebiscito gegenüber dem Palazzo Reale. Der Platz war zur französischen Zeit zur Huldigung Napoleons geplant, wofür Häuser und ein Kloster abgerissen wurden. Dann wurde er unter der wiedererrichteten bourbonischen Herrschaft fertiggestellt und nennt heute die Volksabstimmung von 1861 über den Sturz des neapolitanischen Königs und den Anschluss Neapels an das Königreich Italien im Namen.


Der Palazzo Reale (Seitenansicht, da die Frontfassade eingerüstet war) wurde im frühen 17.Jh. als Residenz der spanischen Vizekönige errichtet. Heute ist darin die Nationalbibliothek Neapels untergebracht.


Blick auf das Castel Sant'Elmo (links) und das Kloster Certosa di San Martino auf dem Hügel Vomero. Der Bau der Burg begann 1329, unter spanischer Herrschaft wurde sie 1537 und 1547 erneuert. Während der Revolution von 1647 gegen die Verelendung und Unterdrückung unter spanischer Herrschaft, dem Masaniello-Aufstand, fand der spanische Vizekönig in der Festung Zuflucht vor den Revolutionären. Das ehemalige Kloster unterhalb der Burg wurde im 14.Jh. errichtet und im 17.Jh. barock umgebaut.


Das Castel dell’Ovo („Eierfestung“) wurde ursprünglich im 1.Jh. errichtet. Die heutige Festung entstand zwischen dem 12. und 16.Jh. Ihr Name kommt von einer Legende, wonach der römische Dichter Vergil ein Ei in das Fundament des Bauwerks gelegt habe. Im Mittelalter hielt man Vergil für einen mächtigen Zauberer. Die Festung wie auch die Stadt sollen nach dieser Legende das Schicksal des Eis teilen. So lange das Ei heil bliebe, sei auch die Stadt vor dem Untergang geschützt. Zumindest einmal während des Mittelalters musste ein Regent Neapels hinaus zur Festung gehen und das Volk von der Unversehrtheit des Eis überzeugen.


Ausblicke vom Castel dell’Ovo.