Sonntag, 17. November 2024
Legnago
16.11.2024
In der italienischen Stadt Legnago habe ich kein Fußballspiel besucht. 25.000 Menschen leben hier.
Nach 1815 ließ das Habsburgerreich über Jahrzehnte und mit beträchtlichem Kostenaufwand von circa einer Milliarde Gulden (pi mal Daumen umgerechnet heute 16 Milliarden Euro) ein Festungsviereck (Quadrilatero) aus den zu Festungen ausgebauten Städten Mantua, Peschiera del Garda, Verona und Legnago errichten, das der militärischen Behauptung seiner Herrschaft über Oberitalien diente. Die Festung von Legnago (historische Ansicht) war nicht so groß ausgebaut wie die drei übrigen Festungen und war für eine Truppe von 2.000 Mann ausgelegt (Mantua zum Vergleich für 30.000). Hauptfunktion der sich über beide Flussufer erstreckenden Festungsstadt von Legnano war, den Übergang über den Fluss Etsch (Adige) im Kriegsfall zu sichern und als Depot für militärische Ausrüstung und Versorgung zu dienen. In der Revolution von 1848 konnten die italienischen Aufständischen die österreichischen Truppen für 15 Tage vertreiben. Sie kehrten nach ihrem Rückzug dann aber wieder und es gelang den Armeen des dafür in Österreich überschwänglich verehrten Radetzky die nationalen Freiheitsbestrebungen in blutigem Krieg mit vielen Toten niederzukämpfen. In den Kriegen von 1859 und 1866 kam dem Festungsviereck keine Bedeutung im Kriegsverlauf zu, da es offene Feldschlachten (und 1866 eine Seeschlacht) gab, aber es war Stützpunkt und Ausgangsort der österreichischen Kriegsführung. Nach der Abtretung Venetiens durch das Kaisertum Österreich 1866, nachdem seine Soldaten zwar gegen Italien im Töten erfolgreicher, aber dessen verbündeten Preußen darin unterlegen waren, wurden die Festungsanlagen im Königreich Italien im Lauf der folgenden Jahrzehnte abgetragen. Eine Karte an der Piazza S. Martino zeigt die Umrisse der Festungsstadt Legnago an beiden Ufern des Flusses.
Torrione di Legnago aus dem 15.Jh. Nach der Inbesitznahme durch die Republik Venedig im Jahr 1405 ließ diese die militärischen Befestigungsanlagen der ins 10.Jh. zurückreichenden Stadtmauern stark ausbauen, um den Flusshafen und die Schiffstransport über den Fluss kontrollieren zu können. 1475 wurden dabei vier Rundtürme an den vier Ecken der Mauern errichtet. Ein Turm ist davon erhalten.
Straßenszenen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt stark bombardiert, daher ist das heutige Stadtbild relativ modern.
Partisanendenkmal
Überreste der Herrschaft Venedigs
Der Komponist Antonio Salieri wurde 1750 hier geboren, Legnago gehörte damals zur Republik Venedig. Ab seinem 16. Lebensjahr lebte er in Wien und wurde dort zu einem berühtem Komponisten (seinerzeit dort als Anton Salieri). Zu seinem hundertstem Todestag wurde 1925 das Teatro Salieri eröffnet.
Stelle des einstigen Gegurtshauses von Salieri
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