Dienstag, 1. November 2022

Hofarnsdorf und Bacharnsdorf

1.11.2022

In der Wachau wurde ein Fußballspiel des SC Arnsdorf besucht. Ein eigentliches Arnsdorf gibt es aber nicht sondern mehrere Arnsdörfer: Die Ortschaften Bacharnsdorf (36 Einwohnerinnen und Einwohner), Hofarnsdorf (79), Mitterarnsdorf (164) und Oberarnsdorf (188). Sie bilden zusammen mit Rossatz, Rossatzbach, Rührsdorf, St. Johann im Mauerthale und St. Lorenz die Gemeinde Rossatz-Arnsdorf.

Blick von Hofarnsdorf in die Wachau.


Von 860 bis 1803, fast ein Jahrtausend lang, unterstand das Gebiet der Arnsdörfer der Herrschaft der Salzburger Erzbischöfe. Die Pfarrkirche Hofarnsdorf ist daher auch dem Salzburger Heiligen Rupert geweiht. Im Jahr 860 hatte der ostfränkische Karolinger-König Ludwig der Deutsche sich bei den Salzburger Erzbischöfen für die Unterstützung seiner Kriege gegen von Grenzgrafen in Kärnten und der heutigen Steiermark versuchte Aufstände mit der Schrenkung von 24 Königshöfen erkenntlich gezeigt. Darunter waren auch einige hier an der Donau, bei Melk, in der Wachau, in Oberloiben, Hollenburg und Traismauer. Aus dem gewinnträchtigen herrschaftlichen Landgut in der Wachau entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte die Dörfer Oberarnsdorf, Hofarnsdorf, Mitterarnsdorf, Bacharnsdorf und St. Johann im Mauertal. Die Benennung der Arnsdörfer erfolgte nach dem 785/98 bis 821 regierenden Salzburger Erzbischof Arn(o). In den Arnsdörfern und in ihrem Oberloibner Besitz an der Nordseite der Donau wurde Wein produziert, der für die religiösen Riten (Messe) der katholischen Religion von Bedeutung ist. Mit dem vielen und guten Wein, den die der Salzburger Grundherrschaft untertanen Menschen hier in der Wachau herstellten, konnten die Salzburger Erzbischöfe das Bistum Chiemsee, das Salzburger Domkapitel, das Erzstift St. Peter und das Benediktinenstift Nonnberg in Salzburg, das Benediktinerstift Admont, das Augustinerchorherrenstift Höglwörth, das Salzburger Bürgerspital und die Kirche von Mülln ausgestattet.


In Hofarnsdorf war Sitz des Salzburger Hofmeisters, des wichtigsten erzbischöfliche Beamten für die Regierung udn Verwaltung der Grundherrschaft. Ein eigener erzbischöflicher Bergmeister war für den Weinbau zuständig. Mit der Auflösung des Fürsterzbistums Salzburgs als eigenem Staat im Zuge der Säkularisation der geistlichen Fürstentümer im römisch-deutschen Reich 1803 ging die Salzburger Herrschaft hier zu Ende.


Straßenszene in Hofarnsdorf


Am Weg von Hofarnsdorf nach Bacharnsdorf. Hofarnsdorf und Barnsdorf gehören zu Mitterarnsdorf. Im Zuge der niederösterreichischen Gemeindereform 1971/72 wurden die Gemeinden Mitterarnsdorf und Oberarnsdorf mit Rossatz zusammengelegt und bilden die Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf.


Der Überrest des Burgus Bacharnsdorf, eines antiken römischen Wachturms der Grenzbefestigungsanlage des Limes, der militärischen Grenzbefestigung des Römischen Reichs hier an der Donau. Der im 4.Jh. in römischer Gussmauerwerktechnik errichtete Turm mit quadratischem Grundriss ist bis zum zweiten Stockwerk erhalten. Das Erdgeschoss diente vermutlich als Vorratsraum, der erste Stock als Unterkunft der Soldaten und der zweite Stock als Wachstube. Wahrscheinlich hatte der Burgus ein zeltförmiges, ziegelgedecktes Dach. Das massive Bauwerk wurde auch viele Jahrhunderte nach dem römischen Abzug noch verwendet. Ein mittelalterliches Gebäude wurde später an die spätantike Bausubstanz angebaut.


Straßenszenen in Bacharnsdorf

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