Samstag, 19. Februar 2022
Sulz im Burgenland
19.2.2022
Im zur Gemeinde Gerersdorf-Sulz gehörenden Gerersdorf wurde ein Fußballspiel besucht und davor Sulz im Burgenland besichtigt. In der aus drei Ortschaften bestehenden Gemeinde Gerersdorf-Sulz leben 1.000 Menschen, davon 500 in Gerersdorf bei Güssing, 340 in Sulz im Burgenland und 160 in Rehgraben.
In Sulz befinden sich Mineralwasserquellen, die schon in der römischen Antike genutzt wurden. Im damaligen Ungarn (bis 1921) wurde Sulz im Jahr 1460 Sós Kut (Salzbrunnen) und im Jahr 1779 vanyo vizi kut (Sauerwasserbrunnen) genannt.
1905 wurden Brunnengebäude mit Abfüllhalle und Lager in archtektonischer Ablehnung an das hundert Jahre ältere Schloss gegenüber errichtet und begonnen, das Mineralwasser en gros abzufüllen und in große Teile der Habsburgermonarchie unter der Marke „Vita Quelle“ zu verkaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Quelle verschiedene Eigentümer eine wechselvolle Geschichte. Nach einem ersten Konkurz 2004 ging der Betrieb 2019 endgültig in Insolvenz. 2020 wurde das Inventar versteigert.
Das Kastell genannte Schlossgebäude ließen sich 1815 die hier über die Bevölkerung herrschenden Grafen von Festetics auf Kosten ihrer Untertaten erbauen. Das Herrenhaus wurde als Witwensitz anstelle eines älteren Vorgängerbaus im damals modernen klassizistischen Stil gebaut. Im Park befanden sich Badeanlagen der Mineralwasserquellen, zu denen der überdachte Gang mit Pavillon führte. Im 19.Jh. wurde das Bad als Kurbetrieb genutzt, anch 1905 konzentrierten sich die neuen Eigentürmer aber auf den Flaschenverkauf. Ab 1962 war das Schloss unbewohnt und verfiel immer mehr zur Ruine. 1973 konnte der geplante Abriss gerade noch verhindert werden. Ein Verein sanierte das Dach und stoppte so den weiteren Verfall. Zuletzt wurde die Anlage an einen privaten Besitzer verkauft, der sie renovieren lässt.
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