Mittwoch, 16. Januar 2013
Blätter, Dezember 2012
Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 12/2012
128 S.
In einer „Ökonomie der Armut“ sieht Norbert Mappes-Niediek das Elend der (ost-)europäischen Roma begründet. In einem spannenden Text, der auf seinem jüngst erschienen Buch Arme Roma, böse Zigeuner basiert, unternimmt Mappes-Niediek eine Tour d'horizon von autoritärer Integration zu kommunistischen Zeiten, die einerseits Demütigung, aber auch praktisch vollständige Teilhabe am den Arbeitsmarkt brachte, bis zur Verelendung und Diskriminierung unter kapitalistischen Vorzeichen nach 1989 oder zu unhaltbaren wissenschaftlichen Ansätzen zum „Beweis“ von vorgeblich niedriger Intelligenz der Roma (aus den 2000er Jahren, nicht etwa aus den 1940ern).
Man solle sich von einem ethnisch definierten, auf Antidiskriminierung fokussierte europäische politische Strategien ab und der „Ökonomie der Armut“ zuwenden: „Als ,Roma-Problem‘ lassen sich die Probleme der Roma und die Probleme mit ihnen jedenfalls nicht lösen. Wenn etwas besser werden soll, müssen die Probleme zunächst bei ihrem richtigen Namen genannt werden. Sie heißen Armut, Arbeitslosigkeit, Bildungsmisere oder unterfinanziertes Gesundheitswesen.“
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