Mittwoch, 8. Juni 2011
Datum 6/11
Datum
6/2011
98 S.
Eine sehr gute, spannende Geschichte über die menschliche Einöde, die in der niederösterreichisch-tschechischen Grenzregion im Waldviertel herrscht und sich verbreitet, gibt es in dieser Ausgabe von Christina Aumayr-Hajek, laut Vorstellung im Heft ihres Zeichens ehemalige Pressesprecherin aus der Jörg-Haider-Partie-Partei. Derart Qualitätsvolles ist aus diesem Sumpf ungewöhnlich. Sie schreibt über die Abwanderung der jungen Frauen aus dem konservativen Landstrich, wo grenzüberschreitende Austauschprojekte von Schulen nach kurzer Zeit aufgrund Widerstands der Eltern gegen „zu viel Behmisch“ eingestellt werden, es keine gescheite ganztägige Kinderbetreuung gibt und es eine Frauennotwohnung als Zufluchtsort gegen Gewalt in der Familie erst seit 2010 gibt − zehn Jahre mußte darum gerungen werden. Über Männer, die sich scheinbar willigere Frauen aus dem Osten „holen“. Über Prostitution an der Grenze.
Die harte Realität des Lebens am Land, dem idealisierten Sehnsuchtsort so vieler Städterinnen und Städter, die in Verkennung sozialer Zusammenhänge nichts sehnlicher wünschen, als ihren Kindern Auslauf über grüne Wiesen zu geben und sie dann dabei in diesem Umfeld sozialisieren lassen.
Stadtluft macht frei.
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