Freitag, 18. April 2008
Das schöne Leben
Christiane Rösinger
Das schöne Leben
Frankfurt am Main 2008 (Fischer)
205 S.
Häuft sich das jetzt, daß ich auf Lesungen mit Gesang/Musik bin? Keine Ahnung, wohl nur Zufall. Wobei das diesmal ja ganz was anderes war. Jedenfalls war gestern im WUK Christiane Rösinger, bekannt von den großen, großen Lassie Singers. Die hab' ich ja in einem anderen Jahrtausend durch Grissemann und Stermanns Salon Helga kennenlernen dürfen.
Es war schon sehr schön gestern. Sie hat aus ihrem Buch gelesen, aber auch gesungen, so auch die hochsentimentalen Klassiker Liebe wird oft überbewertet und Es ist so schade.
Rösinger schreibt im autobiographisch angeleiteten Buch über die Kindheit am Land, das Berlin der 1980er Jahre, das Leben in der Band, Alkohol, Drogen, Fortgehen als Lebenselexier (Leben in der Bar) und anderes. Alles sehr nett.
Sehr treffend, "Glaubt man den Amerikanern, so verdienen Bobos vor allem im Internet ihr vieles Geld, wollen aber trotzdem ihre verlotterte Kleidung nicht ablegen. Sie schwärmen für exotische Kaffeesorten, umweltverträgliche Zahnpasta, sauer und bitter schmeckende Salate und fahren im Urlaub nach Italien, um vergilbte Bauerngesichter zu bestaunen und Ziegenmilch in den Kaffee zu tun. Stumpfes Grau ist ihre Lieblingsfarbe.
Doch spätestens hier begann die ganze Bobo-Theorie bereits zu wackeln. Die Sorte gab es doch bei uns schon lange!
Sie hatten zwar weniger mit dem Internet zu tun, hießen dafür aber einfach "Lehrer" oder "Grüne". Ein Kunstwort musste für sie nie geschaffen werden."
Und: "Als älterer Mensch kann ich nur sagen: Liebe Dreißigjährige! Das Leben ist sehr kurz, aber gleichzeitig auch sehr lang. Wer da mit dreißig schon meint, ruhig und häuslich werden zu müssen und sich vom öffentlichen Leben verabschieden will, soll überdenken, was er dann die nächsten Jahrzehnte machen will." Hm, erwischt.
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