Sonntag, 22. April 2018

Wilhelmsburg

22.4.2018

Im niederösterreichischen Wilhelmsburg („Wümschburg“)wurde ein Fußballspiel besucht. 6.500 Menschen leben hier.

Das Schloss Kreisbach wurde 1172 erstmals schriftlich erwähnt. Ursprünglich war es von einer Burgmauer umgeben und hatte vier Türme. Ab 1521 gehörten das Schloss und die Herrschaft über die hier lebenden Bevölkerung der Adelsfamilie der Jörger, die den protestantischen Glauben förderten und Wilhemsburg zum evangelsichen zentrum der Region machten. Im Zuge der Gegenreformation durch den Habsburgerstaat wurden sie deswegen 1621 nach der protestantischen Niederlage ind er Schlacht am Weißen Berg (Anfangsphase des Dreißigjährigen Krieges) enteignet und aus dem Land vertrieben. Ab 1625 gehörte die Anlage dem Stift Lilienfeld. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft über die Bauern 1848 hatten die Äbte keine Verwendung mehr für das Schloss und ließen 1853/54, um sich die Gebäudesteuer zu ersparen, den größten Teil der Anlage abreißen. Vom einst viertürmigen mittelalterlichen Schloss sind außer einigen Nebengebäuden, wie der Schlosstaverne und dem großen dreiflügeligen Meierhof, nur mehr die zwei Trakte des Ostflügels erhalten.


Traisen


Am 2. Dezember 1999 starben bei einer Gasexplosion im Conrad-Lester-Hof zehn Menschen, ein 15-jähriges Mädchen wurde lebend aus dem Trümmerhaufen gerettet. Das dreistöckige Wohnhaus mit 12 Wohnungen brach in sich zusammen und hinterließ einen acht Meter hohen und 40 Meter langen Schuttkegel. Eine Gasleitung war von EVN-Technikern aus Versehen angebohrt worden, die Bewohnerinnen und Bewohner wurden zunächst evakuiert aber dann wieder in das Haus gelassen und der Strom wieder aufgedreht. Kurz danach explodierte das Gas.


Straßenszenen


Seit 1795 wurde in Wilhelmsburg Geschirr aus Steingut hergestellt. In den 1920er Jahren wurden neben Geschirr auch Keramische Zifferblätter in Wilhelmsburg produziert. Mitte der 1950er Jahre wurde für Wirtschaftsporzellan die Marke Wilhelmsburger Porzellan eingeführt. Das Wirtschaftsporzellan und auch das Wilhelmsburger Steingut wurden nach dem Aufkommen von Lilien-Porzellan noch einige Jahre parallel weiter geführt, jedoch im Laufe der Zeit eingestellt. Das pastellfarbene Geschirr der Marke Lilien-Porzellan wurde in Wilhelmsburg bis 1997 produziert. Heute gibt es am Gelände der ehemaligen Geschirrfabrik ein Geschirrmuseum.


Hauptplatz


Pfarrkirche


1083 wurde Wilhelmsburg als Willehalmspurch erstmals schriftlich erwähnt. Seit 1279 besitzt Wilhelmsburg das Marktrecht und 1330 wurde mit dem Bau der Ringmauer um Kirche und Ort begonnen. Im 16. und 17. Jh. wurde die Mauer den militärischen Erfordernissen entsprechend ausgebaut und verstärkt. Der Großteil der Mauer wurde im 19.Jh. abgerissen, aber Teile sind noch zu sehen.


Als Industriestandort, wo über Jahrzehnte tausende Arbeiterinnen und Arbeiter in der Fabrik arbeiteten, entstand an der Wende vom 19. zum 20.Jh. in Wilhelmsburg auch eine selbstbewusste Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung, die für ihre Rechte kämpfte. 1907 wurde das Arbeiterheim in der Bahnhofstraße errichtet, das heute vom Verein Volkshaus/Arbeiterheim betrieben wird.

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