Samstag, 21. April 2018

Kroměříž

21.4.2018

Im tschechischen Kroměříž, deutsch Kremsier, wurde ein Fußballspiel besucht. 29.000 Menschen leben hier.



Mitte des 13.Jh. ließ sich der Olmützer Bischof Bruno von Schaumburg (tschechisch Bruno ze Schauenburku) hier eine Burg errichten und Kremsier wurde 1266 vom böhmischen König zur Stadt erhoben. Die mittelalterliche Burg ließen sich die Olmützer Bischöfe Anfang des 16. Jh. zu einem prächtigen Renaissance-Schloss umbauen und machten sie zu ihrer Hauptresidenz. Es wurde mitsamt der ganzen Stadt im Dreißigjährigen Krieg bei der Eroberung der Stadt durch schwedische Truppen zerstört. Ab 1698 ließen sich die Bischöfe das Schloss im Spätbarockstil neu errichten. Bis zur Verstaatlichung 1949 residierten hier die Erzbischöfe von Olmütz.
Nach der blutigen Niederschlagung des Wiener Oktoberaufstandes und Rückeroberung Wiens im Zuge der Revolution von 1848/49 durch kaiserliche Truppen mit tausenden Toten wurde der konstituierende Reichstag aus Wien nach Kremsier verlegt. Die Abgeordneten erstellten hier einen Verfassungsentwurf, der die Habsburgermonarchie in einen föderalistischen Staat umwandeln sollte. Kaiser Franz Joseph und sein Ministerpräsident Felix Fürst zu Schwarzenberg ignorierten jedoch das Kremsierer Lösungsmodell und ließen das Parlament am 7. März 1849 von Soldaten auseinandertreiben.


Das Mühlentor (Mlýnská brána) ist das einzige erhaltene Stadttor.


Bürgerhäuser mit gotischen Arkaden und Barockgiebeln am großen Hauptplatz (Velké náměstí)


Die St.-Mauritius-Kirche (chrám sv. Mořice) aus dem 13. Jahrhundert ist die älteste Kirche der Stadt.


Barock


Straßenszene


Am Platz der 1909 eröffneten ehemaligen Synagoge, welche die deutsche Besatzungsmacht 1942 abreißen ließ, um neben der Ermordung der Jüdinnen und Juden auch sichtbare Zeichen des fünfhundertjährigen jüdischen Lebens in der Stadt zu vernichten.


Holocaust-Denkmal aus dem Jahr 1994. Mit der deutschen Matchübernahme 1939 wurde die Jüdinnen und Juden zunächst ihrer Rechte beraubt, in das KZ Theresienstadt deportiert und von dort später zur Ermordung in Vernichtungslager. 268 jüdische Einwohnerinnen und Einwohner wurden verschleppt und ermordet. Wenige Überlebende kehrten zurück und versuchten noch bis 1970 ein jüdisches Gemeindeleben wiederherzustellen. Dann endeten fünfhundert Jahre jüdische Geschichte in der Stadt.

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