Sonntag, 23. Oktober 2016

Moosbierbaum und Heiligeneich

23.10.2016

Im niederösterreichischen Heiligeneich wurde ein Fußballspiel besucht. Die Gemeinde Atzenbrugg umfasst neun Ortschaften mit zusammen 2.800 Einwohnerinnen und Einwohnern, wobei in Heiligeneich mit 900 Menschen die meisten leben. In Moosbierbaum sind es 300.

Der Bahnhof Moosbierbaum-Heiligeneich an der 1885 errichteten Tullnerfelder Bahnlinie.


Straßenszenen in Moosbierbaum


In den Fabriken in Moosbierbaum und Pischelsdorf hatten im Krieg 6.000 bis 8.000 Menschen gearbeitet, großteils aus Osteuropa verschleppte Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Von Juli bis Oktober 1944 bestand in Moosbierbaum ein Lager, das die Nazis beschönigend Arbeitserziehungslager nannten. In einem Massengrab am Heiligeneicher Friedhof sind 33 der aus ihrer Heimat Verschleppten begraben, die im Werk der Donau-Chemie Moosbierbaum (nach 1938 in den IG-Farben-Konzern integriert) Schwerarbeit verrichten mussten und dabei starben.


daneben sind Kriegsgräber von (später umgebetteten) Kriegstoten aus Erstem und Zweiten Weltkrieg


Ein 1994 errichteter Gedenkstein für Opfer der politischen und rassistischen Verfolgung neben dem Heiligeneicher Friedhof erinnert an Einwohnerinnen und Einwohner, die von den Nazis umgebracht wurden. Der Trasdorfer Fleischhauer Karl Keiblinger hatte in der Zeit der Not „schwarz“ geschlachtet und wurde dafür in das KZ Mauthausen gesteckt, wo er getötet wurde. Der aus Atzenbrugg stammende Eisenbahner Josef Stiasny wurde 1942 am Wiener Nordbahnhof wegen kommunistischer Aktivität von der Gestapo verhaftet und im Juli 1942 ebenfalls nach Mauthausen gebracht, wo er bereits im August tot war. Die Familie des Gemeindearzts Goldner sowie die Familien Herlinger und Kolb wurden als Jüdinnen und Juden in Ghettos in Osteuropa deportiert, wo sie im Holocaust getötet wurden. Todesdatum und Todesort sind großteils unbekannt. 1945 wurde eine Widerstandsorganisation in den Werken der Donau-Chemie Moosbierbaum aufgedeckt. Über 120 Menschen wurden in das KZ Mauthausen gebracht. Dort starben sieben an den Haftbedingungen, 40 wurden am 27. April 1945 in der Gaskammer ermordet.


Straßenszene in Heiligeneich


die barocke Pfarrkirche aus dem Jahr 1782


Straßenhendln


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