Samstag, 31. Mai 2014

Neudorf bei Parndorf / Novo Selo

30.5.2014

In Neudorf bei Parndorf (kroatisch Novo Selo) wurde ein Fußballspiel besucht. Es ist eine mehrheitlich kroatischsprachige Gemeinde im Burgenland. Rund 710 Menschen leben hier.


Die öffentlichen Gebäude wie Gemeindeamt, Schule, Feuerwehr, Freibad etc. sind zweisprachig beschriftet. Nachdem Neudorf ab 1546 unbewohnt war, wurde es ab 1569/70 kroatisch neu besiedelt. 1910 waren von 1.040 Einwohnerinnen und Einwohnern 806 kroatisch, 116 ungarisch und 89 deutschsprachig. 2001 waren von 729 Einwohnerinnen und Einwohnern 357 kroatisch und 307 deutschsprachig.



Das Kriegerdenkmal wurde 1925 aufgestellt. Zwei Dinge sind bemerkenswert: Die kroatische Sprache der Inschrift für die toten Soldaten des Ersten Weltkriegs und die 2005 hinzugefügten Gedenktafeln für die von den Nazis vertriebenen und ermordeten jüdischen Neudorferinnen und Neudorfer. Neudorf war die erste Gemeinde des Burgenlands, die neben den Soldaten auch den zivilen Kriegsopfern, denjenigen, die während der Befreiungskämpfe umgekommen sind sowie den von den Nazis Ermordeten gemeinsam gedachte.


Die Pfarrkirche wurde ursprünglich im 11.Jh. errichtet. Nach der kroatischen Neubesiedlung wurde die Kirche unter Verwendung der alten Mauern neu gebaut und 1629 fertiggestellt. Am Friedhof stehen gemischt Grabsteine mit kroatischen und deutschen Inschriften.


Altes Fabriksgebäude (ehemals Spiritusbrennerei) beim Bahnhof.

Freitag, 30. Mai 2014

Heidenreichstein

29.5.2014

In Heidenreichstein im Nordwesten des niederösterreichischen Waldviertels wurde ein Fußballspiel besucht.

Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist seine Wasserburg. Mit ihrem Bau wurde Ende des 12.Jh. begonnen. Der hohe Bergfried ist der älteste Teil der Burganlage und dürfte um 1160 errichtet worden sein, während die meisten Wirtschaftsgebäude zwischen dem 15. und 16.Jh. erbaut wurden.


Straßenszene in der Altstadt mit der katholischen Pfarrkirche im Hintergrund. Sie wurde ursprünglich im 12.Jh. romanisch errichtet, ihr heutiges barockes Aussehen stammt aus dem 18.Jh.


Am Stadtplatz. Der Ort entstand ebenso wie die Burg in den letzten Jahrzehnten des 12.Jh. Ab der zweiten Hälfte des 19.Jh. wurde Heidenreichstein Standort der textil-, holz-, leder- und metallverarbeitenden Industrie. Durch den Strukturwandel in den 1960er und 1970er Jahren verlor Heidenreichstein seine industrielle Bedeutung. In den 1980er Jahren schlossen die großen Industriebetriebe.


Eine ungewöhnliche Attraktion ist ein Flugzeug, das im Gewerbegebiet außerhalb der Stadt aufgestellt und im Inneren zu einem Restaurant umgebaut wurde. Das Flugzeug wurde 1976 in der Sowjetunion gebaut und ist vom Typ Iljuschin II 62 M. Es diente als tschechoslowakische Präsidentenmaschine und wurde als ausrangiertes Flugzeug von einem Heidenreichsteiner gekauft und mit sieben Schwertransportern hierher transportiert.

Sonntag, 25. Mai 2014

KZ-Gedenkstätte Mauthausen

24.5.2014

Das KZ Mauthausen bestand vom 8. August 1938 bis zu seiner Befreiung durch die US-Armee am 5. Mai 1945. Es war das größte Konzentrationslager der Nazis auf dem Gebiet Österreichs. In Mauthausen wurde an diesem Tag auch das Ortszentrum besichtigt und ein Fußballspiel besucht.


Bis 1945 wurden etwa 200.000 Menschen ins KZ Mauthausen deportiert, aus über 30 verschiedenen Nationalitäten. Etwa 100.000 Häftlinge kamen durch Zwangsarbeit ohne ausreichende Ernährung oder einfachste Arbeitsschutzvorrichtungen in Mauthausen und seinen Nebenlagern um oder wurden direkt ermordet, mehr als ein Drittel davon im nahegelegenen KZ Gusen. Mauthausen war ein Männerlager, nur etwa 2,5% der Gefangenen waren Frauen. Das KZ lag außerhalb der Siedlung, war aber nicht vor der Öffentlichkeit verborgen. Die deportierten Menschen kamen mit dem Zug am Bahnhof Mauthausen an und hatten von dort durch die Ortschaft und über die Landstraße drei Kilometer ins KZ zu marschieren.


Ausschlaggebend für die Standortwahl in Mauthausen und im nahen Gusen waren die Granitsteinbrüche. In der Typologie der Nazis war es ein KZ der Kategorie III, was „Vernichtung durch Arbeit“ hieß. Die Häftlinge sollten durch Zwangsarbeit zu Tode geschunden werden und dabei Gewinn für die Nazis erwirtschaften.


Über die „Todesstiege“ schleppten die verhungerten und ausgemergelten Häftlinge in 11-Stunde-Arbeitstagen die im Steinbruch geschlagenen schweren Granitblöcke. Unzählige Unfälle ereigneten sich hier täglich und laufend wurden Menschen von den SS-Männern oder Kapos umgebracht.


Von der sogenannten „Fallschirmspringerwand“ im Steinbruch wurden hunderte Häftlinge hinabgestoßen, um sie umzubringen. An einem einzigen Tag wurden am 31. März 1943 aus Anlaß des Besuchs des SS-Reichsführers Heinrich Himmler 1.000 niederländische Juden zum Amusement des hohen Besuchs hinuntergeworfen.


Der Häftlingsalltag war darauf ausgerichtet, die Menschen physisch und psychisch zu zerstören. Neben der körperlich harten Zwangsarbeit bei unzureichend geringer Verpflegung dienten dazu demütigende Folterrituale wie Appelle mit stundenlangem Strammstehen. Bei geringsten Vergehen gabe es eine Unzahl an verschiedenen Strafen, die oft zum Tod führten.


600 SS-Männer waren hier mit Bewachung und Ermordung der Häftlinge eingesetzt. Kurz vor Eintreffen der US-Armee floh die SS, zur Bewachung der Häftlinge wurde dann Volkssturm (alte Männer und Jugendliche) und die Wiener Feuerwehr herangezogen. Vor den Mauern des KZ wurde auf einem öffentlichen Sportplatz Fußball gespielt.


Die Ausstellung in einer der Baracken zeigt bedrückende Fotos.


Über einen Großteil Österreichs verteilt hatte das KZ Mauthausen 52 sogenannten Nebenlager. Die größten Außenstellen des KZ, in denen Menschen zu Tode geschunden wurden, waren in Gusen, Ebensee und Melk.


In der Nacht zum 2. Februar 1945 unternahmen 500 kriegsgefangene sowjetische Offiziere einen gemeinsamen Fluchtversuch. 419 schafften es über die Mauer, über 100 der halbverhungerten Menschen wurden im Vorfeld des KZs von den Maschinengewehren der Wachen erschossen oder brachen aus Erschöpfung im Schnee zusammen. 300 gelang vorerst die Flucht in die Wälder. Die Nazis mobilisierten über SA, Gendarmerie, Feuerwehr, Volkssturm, HJ etc. die Zivilbevölkerung der Umgebung, mit der drei Wochen lang in einer regelrechten Treibjagd die Menschen gejagd wurden. Von der SS wurde diese Menschenjagd „Mühlviertler Hasenjagd“ genannt. Die Geflohenen wurden meist an Ort und Stelle mit Knüppeln erschlagen oder erschossen. In Ried in der Riedmark war ein Sammelpunkt, wo die Leichen wie Jagdtrophäen aufgestapelt wurden. Nur 57 Gefangene wurden von Dorfbewohnern lebend dorthin gebracht. Sie wurden dafür beschimpft, weil sie diese nicht sogleich selbst umgebracht hatten. Nur elf der geflohenen KZ-Häftlinge konnten versteckt von Bauernfamilien oder zivilen ausländischen Zwangsarbeitern die drei Monate bis zum Kriegsende überleben.


Im ehemaligen Krankenrevier ist eine sehr gut gemachte Ausstellung über die Nazizeit und das KZ zu sehen.


Erinnerungsstücke an ermordete Menschen in jenem Bereich, wo die SS direkt mordete, in der Gaskammer und in der sogenannten Genickschußecke, und die Toten dann zu umstandsloser Verbrennung in Krematorien gebracht wurden.


Ein ganzer Raum ist voller Namen der Ermordeten.


Von 1942 bis 1945 wurden Menschen in einer Gaskammer im KZ Mauthausen umgebracht, zuvor wurden Menschen hier bereits mit einem zu einem Gaswagen umgebauten LKW oder in der nahen Euthanasieanstalt in Hartheim mit Giftgas umgebracht. Zumindest 3.455 Menschen wurden hier in der Gaskammer ermordet (es waren wohl mehr, aber genau läßt sich die Zahl nicht mehr bestimmen), noch in den letzten Wochen des Kriegs im April 1945 waren es zwischen 1.200 und 1.400 Menschen. Rund 12.000 KZ-Häftlinge wurden in Hartheim umgebracht, mindestens 900 im Gaswagen.


Neben dem Rauchfang des Krematoriums stand einst das Abluftrohr der Gaskammer.


Gedenktafel für den im KZ Mauthausen 1945 ermordeten Sozialdemokraten und Schutzbundführer im Februar 1934 Richard Bernaschek.


Viele Denkmäler erinnern bedrückend an die Ermordeten aus einzelnen Staaten, Nationen und Gruppen.

Mauthausen

24.5.2014

Im oberösterreichischen Mauthausen wurden die KZ-Gedenkstätte und ein Fußballspiel besucht. Rund 4.900 Menschen leben heute in der Gemeinde.

Die Ortschaft entwickelte sich im Mittelalter rund um eine am Ende des 10.Jh. eingerichtete Mautstelle an der Donau. An einem ehemaligen Schiffsmeisterhaus ist ein Fresko aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zu sehen, das den Zug der hier am Donauufer von Pferden stromaufwärts gezogenen Schiffe darstellt.


Das Schloß Pragstein wurde um 1500 errichtet und seither mehrmals umgebaut. Es stand einstmals als Wasserschloß innerhalb des Flußlaufs der Donau, heute ist es am Land.


Zum 50. Jahrestag der Befreiung 1945 wurden 1995 von Bildhauern gestaltete Skulpturen im Gemeindegebiet aufgestellt, u.a. dieser Steinmonolith mit Fahrrad am Kai.


Bunte Bürgerhäuser aus Renaissance und Barock am Heindlkai


Die Heinrichskirche wurde ursprünglich um das Jahr 1000 errichtet und Ende des 15.Jh. erweitert. Im 19.Jh. wurde sie teilweise abgerissen und die Fassade neu gestaltet.


Während des Ersten Weltkrieges befand sich im Osten von Mauthausen ein Kriegsgefangenenlager, in dem zeitweise 40.000 Menschen gefangengehalten wurden. Vor allem waren es italienische, serbische und russische Soldaten. Ein großer Soldatenfriedhof erinnert heute an ihre Geschichte. Das Denkmal wurde 1922 in italienischem Auftrag aufgestellt.


Wie unmenschlich die Bedingungen des Kriegsgefangegenlagers der österreichisch-ungarischen Armee waren, zeigt, daß hier 9.000 Menschen an Seuchen, zumeist Fleckfieber, starben. Sie wurden hier am Soldatenfriedhof in Massengräbern begraben. In den 1950er Jahren wurden 1200 Italiener vom italienischen Verteidigungsministerium in Einzelgräber umgebettet.


Insgesamt sind am Mauthausener Soldatenfriedhof 10.845 Soldaten aus dem Ersten und 5.212 Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg bestattet.