Dienstag, 29. Januar 2013

Coimbra

25.1.2013

In der Mitte Portugals liegt die Universitätsstadt Coimbra, in der heute 143.000 Menschen leben, davon 30.000 Studentinnen und Studenten. Am Abend des Tages in der Stadt wurde ein Fußballspiel besucht.

Die Altstadt zieht sich einen Hügel am Fluß Mondego hinauf und wird vom großen Universitätsgebäude gekrönt.


Am alten Marktplatz Praça do Comércio steht die romanische Kirche São Tiago aus dem 11.Jh.


Durch die Hanglage der Altstadt gibt es immer wieder pittoreske Bauten wie dieses spitz zulaufende Eckhaus.


Das mittelalterliche Stadttor Arco de Almedina, das wie der Name sagt in die frühere islamische Oberstadt führte. Das arabische Tor wurde später von einem beeindruckend massiven gotischen Turm überbaut. Im Jahr 716 hatten die Mauren die Stadt erobert, worauf 150 Jahre des Friedens folgten, bis die christlichen Wiedereroberungskriege die Stadt erreichten und sie bis 1064 Opfer verheerende Kriege war.


Die alte Kathedrale, Sé Velha, ist ein Musterbeispiel einer romanischen Wehrkirche. Sie wurde zwischen 1162 und 1184 errichtet.


Das Seitenportal der alten Kathedrale Porta Especiosa aus dem Jahr 1540 ist eines der bedeutendsten Werke der Renaissance in Portugal.


Im schönen romanischen Bau spielt eine berühmte portugiesische Legende. 1355 wurde bei Coimbra die Geliebte des Thronfolgers Dom Pedro ziemlich brutal von einigen Adeligen ermordet, da diese Inês de Castro aus Galicien war. Dies ist noch historisch verbürgt. Nicht so sicher ist die weitere Geschichte: Pedro soll, nachdem er König geworden war, den Leichnam seiner Inês ausgraben und hier in der Kathedrale auf einen Thron setzen haben lassen. Der Hofadel mußte antanzen und die verweste Hand der schaurigen Toten küssen. Anschließend verspeiste Pedro öffentlich die Herzen der umgebrachten Mörder.


Immer aufwärts führt der Weg durch die Altstadt. Hier links ein maurischer Torbogen aus dem 13.Jh. und rechts im Hintergrund die barocke neue Kathedrale, Sé Nova. Die Jesuitenkirche aus dem 16./17.Jh. wurde nach der staatlichen Vertreibung des Ordens im 18.Jh. zur neuen Hauptkirche.


In den 1940er Jahren wurde unter Diktator Salazar die halbe historische Oberstadt mit Bauten aus Renaissance und Barock bei der Universität abgerissen und eine Reihe von Fakultätsgebäuden samt Kolossalstatuen im faschistischen Protzstil errichtet. Man fühlt sich an Albert Speers Berlin oder Mussolinis Rom erinnert.


Das Renaissancetor Porta Férrea aus dem Jahr 1633 führt auf den Vorplatz der Universität, wo schon in römischer Zeit ein Kastell und später jahrhundertelang eine Burganlage am Hügel über der Stadt und dem Fluß stand.


Die Universität wurde 1290 ursprünglich in Lissabon gegründet, nach einigem Hin und Her 1537 in der alte Königsstadt (bis 1256) Coimbra angesiedelt und das königliche Schloß dafür gewidmet. Links der weithin sichtbare markante barocke Uhrturm aus dem Jahr 1733. Rechts die Arkaden der Via Latina, die im 18.Jh. dem Königspalast aus dem 16.Jh. vorgebaut wurden.


Die Aula der Universität war einst der Festsaal des Königspalasts. Der Saal wurde im 16.Jh. neugebaut und im 18.Jh. umgestaltet.


Hinter diesen Mauern verbirgt sich die Alte Universitätsbibliothek Biblioteca Joanina mit einem prächtigen barocken Bibliothekssaal aus dem Jahr 1717 mit 250.000 Bänden. Ein Genuß für Bibliophile. Leider mit nicht umgehbarem Fotografierverbot.


Die Arcos do Jardim („Bögen des Gartens“), Teil des Aquädukts Aqueduto de São Sebastião, das auf die in römischer Zeit errichtete Wasserleitung der damaligen Stadt Aeminium zurückgeht. Nach den jahrhundertelangen Kriegen und wechselseitigen christlichen und maurischen Eroberungen Coimbras war die Wasserversorgung zerstört. 1583 wurde der heutige Aquädukt unter Verwendung der alten Fundamente und antiker Bausteine in wenigen Monaten wiederaufgebaut.


Die Ruine der gotischen Klosterkirche Santa Clara-a-Velha. Die Kirche wurde 1286 begonnen und 1330 eingeweiht errichtet, versank aber schon bald im sandigen Untergrund am Ufer des Flusses Mondego und wurde aufgegeben. Nach ihrer Restaurierung ist die Ruine heute schön anzusehen.


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