Freitag, 30. Oktober 2009

Blätter, Oktober 2009



Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 10/2009
128 S.








Ein interessantes Thema spricht Geraldine de Bastion mit ihrem Artikel über "Afrikas Blogosphäre" an, denn wer von den vielen, die im Internetz zur Problemlösung von fast allem sehen, denkt an die vielen, die außen vor bleiben. Die Autorin berichtet über Bloggerszenen am afrikanischen Kontinent und politische Implikationen. Als etwa in Kenia 2007 nach gewalttätigen Ausschreitungen infolge der Präsidentschaftswahlen eine Nachrichtensperre verhängt wurde und Blogs in diese Lücke sprangen. Überrascht hat mich allerdings die von de Bastion präsentierte Zahl, die von einer Internetanbindung von elf Prozent der afrikanischen Haushalte (globaler Mittelwert 23 Prozent) spricht. Das erscheint mir in Vergegenwärtigung der Lebensbedingungen immer noch sehr hoch, auch wenn sie von einer wachsenden Verbreitung gemeinschaftlich genutzter Anschlüsse spricht.

Weiters bietet das Heft u.a. Spannendes über die Politik in Japan und Lateinamerika.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Blätter, September 2009



Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 9/2009
128 S.








"Anpassungsmenschen ohne Leidenschaft". Diesen Menschentypus prägt nach Christine Landfried die gegenwärtige Universität. Als Hauptproblem macht sie eine "verbreitete Geringschätzung von Bildung und Wissenschaft" aus, als deren Folge die Bereitstellung von genügend Geld nicht wichtig ist und der Ausweg in einer Nivellierung nach unten gesucht wird. Sie behandelt den deutschen Zusammenhang - die österreichische Entwicklung ist aber, wie man gerade wieder sieht, ähnlich. Die Typuscharakterisierung in Anlehnung an Max Weber gefällt mir zwar, in der Ursachenanalyse wäre aber weiter auszugreifen. Hinter der Misere steckt mehr politischer Willen und Konzept als Desinteresse und Fahrlässigkeitkeit.

Interessant im Heft sind weiters Ausführungen von Joseph Stiglitz über Wege aus der Krise und mangelnde Lernfähigkeit ein Jahr nach dem Bankenkrach und v.a. Wolfram Wettes Essay über "Lügen im Dienst des Krieges" mit der Conclusio, daß "die Kenntnis historischer Verschleierungsmuster" sensibilisiere und die Wachsamkeit schärfe, um gegenwärtige Sprachstrategien zur Normalisierung des Krieges als politisches Mittel zu erkennen.

Freitag, 23. Oktober 2009

Jerusalem

22.10.2009
Nach der Tour durch Tel Aviv und Jaffa am Vortag galt der Tag des am Abend folgenden Rapid-Spiels der Reise nach Jerusalem. Hier hätte man noch viel mehr sehen können und wollen, aber mehr ging halt zeitlich nicht.


Gleich hinter dem östlich der Altstadt Jerusalems gelegenen Ölberg beginnt die Wüste.


Blick vom Ölberg auf Jerusalem. Im Vordergrund die Altstadt mit der im 15.Jh. auf antiken Resten errichteten Stadtmauer, dahinter der Tempelberg, auf dem links mit der schwarzen Kuppel die Al-Aqsa-Moschee aus dem 11.Jh. zu sehen ist und rechts mit der goldenen Kuppel der Felsendom, errichtet im 7. Jh., wobei die blaue Außenverkleidung aus dem 16.Jh. stammt. Dahinter die Skyline Westjerusalems.


Blick auf die Al-Aqsa-Moschee am Tempelberg, nach Mekka und Medina drittheiligste Stätte des Islam.


Klagemauer, erhaltene Stützmauer des Tempelbergs aus der Zeit des jüdischen Tempels des Herodes, der 70 u.Z. von römischen Truppen nach einem jüdischen Aufstand zerstört wurde. Heiligste jüdische Stätte.


in den engen Gassen der Altstadt Jerusalems


In der Via Dolorosa mit dem christlichen Kreuzweg darf man angesichts der vielen Menschen und des engen Raums nicht gerade klaustrophobisch sein. Dafür sieht man dann garantiert echte Handabdrücke von Jesus an einer Hausmauer etc. :-)


Vor dem Jaffa-Tor, Blick auf die beeindruckende Stadtmauer mit der Zitadelle.


Yad Vashem, Eingang zum Holocaust-Gedenkstätten-, Forschungs- und Museumskomplex.


Eingang zur Kindergedenkstätte in Erinnerung an die 1,5 Mio. von den Nazis ermordeten Kinder


Im Inneren der Kindergedenkstätte. Bedrückend durch Dunkelheit und die Verlesung von Namen und alter ermordeter Kinder.

Tel Aviv - Jaffa

21.10.2009

Der erste Tag des Israelaufenthalts anläßlich des Spiels von Rapid galt der Besichtigung von Tel Aviv und Jaffa, am zweiten Tag folgte Jerusalem.


Tel Aviv liegt direkt am Meer. Auch an einem bewölkten Oktobertag hat es hier noch knapp unter 30 Grad.


Wohnhaus von David Ben Gurion, erstem Ministerpräsidenten Israels


Kikar Rabin, der Rabin-Platz. Benannt nach dem hier 1995 ermordeten israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin. Blick auf das Rathaus.


Am Rothschild-Boulevard (Sederot Rothschild) gibt es einigen Kontrast zwischen den "Altbauten" Tel Avivs (die Stadt wurde vor 100 Jahren gegründet) und den zahlreichen und ziemlich hohen Wolkenkratzern.


Denkmal für Meir Dizengoff, erstem Bürgermeister Tel Avivs. Ein Reiterstandbild für einen Bürgermeister des 20. Jhs. hab' ich glaub ich auch noch nie gesehen.


Uhrturm am Eingang nach Jaffa, der ehemals arabischen Altstadt im Süden Tel Avivs. 1906 zum 30jährigen Regierungsjubiläum des osmanischen Sultans Abdul Hamid II. errichtet.


Der architektonische Kontrast zwischen dem jungen Tel Aviv und dem mehrere tausend Jahre alten Jaffa ist groß. Kikar Kedumin (Kedumin-Platz) im Hafenviertel.


Über dem Hafen von Jaffa thront das im 17.Jh. auf den Trümmern einer Kreuzritterburg errichtete Franziskanerkloster St. Peter.

Montag, 19. Oktober 2009

ÖZP 2009/2



Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft
2009/2
143 S.







Aus verschiedenen Gebieten zusammengesetzt sind die Themen dieses dadurch spannenden Heftes. So gefiel etwa Günther Sandners Beitrag zur politischen Biographie Otto Neuraths.

Hauptaugenmerk lag aber natürlich auf dem Text der beiden Linzer Jakob Kapeller und Jakob Huber, die "sine ira et studio", wie sie ihr Anliegen selbst definieren, über den Einfluß des Neoliberalismus auf sozialdemokratische Programmatik schreiben. Sie analysieren dabei Parteiprogramme von SPÖ, SPD, der SP-PS der Schweiz und von (New) Labour.
Empirisch orientiert werden diese nach den Kategorien "Mensch", "Markt" und "Staat" ausgewertet, die Nähe zu neoliberalen Ansätzen im zeitlichen Vergleich numerisch codiert und dies in grafische Form gebracht. Ich hege ja eine Skepsis gegenüber Reduktionen der Wirklichkeit in Zahlen, hier ist das aber tatsächlich sehr interessant gemacht. Der spannendste Aspekt der Arbeit ist m.E. die Übersicht über die neoklassischen/neoliberalen Bezugspunkte und die Skala politischen Denkens hinsichtlich Mensch, Markt und Staat. Sehr klar und in Kürze und Würze beeindruckend. Das Ergebnis der Untersuchung? In der angesprochenen zorn- und eiferfreien Sprache der Autoren "sprechen die empirischen Resultate an sich wohl eher für jene Gruppen und Personen, die ganz allgemein gesprochen der Sozialdemokratie nachsagen, sie sei nach 'rechts' gewandert, also konservativer und/oder (neo)liberaler geworden".

Dienstag, 13. Oktober 2009

spw 173



spw
Heft 173 (5/2009)
September 2009
59 S.







Wieder einmal interessant die Zusammenfassung politischer Handlungsoptionen wie hier in der Arbeitsmarktpolitik. Claudia Bogedan und Alexander Herzog-Stein beschreiben "eine intelligente Kombination von Maßnahmen, die soziale Sicherheit gewähren, Arbeitsförderung wirtschafts- und strukturpolitisch flankieren und eine abschluss- und aufstiegsorientierte Qualifizierung ins Zentrum stellen." Forderungen nach Stärkung der Sozialversicherung, Flexibilisierung von Arbeitszeiten - im Sinne einer "Abkehr von der Arbeitgeberflexibilität hin zu einer Arbeitnehmerflexibilität" - und Ausbau von Weiterbildungsbemühungen seien zwar nicht neu, wie sie schreiben, allerdings treten die Probleme in der Wirtschaftskrise deutlicher zutage, wenn z.B. niedrige Löhne dazu führen, dass in der Kurzarbeit das Einkommen unter das Existenzminimum rutscht.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Datum 10/09



Datum
10/09
98 S.







Nette Artikel über Island und eine sehr schöne (Bild-)Reportage über den Verfall des Eisenbahnnetzes in Uganda. Florian Gasser schreibt:
"Seit fünfzehn Jahren ist Patrick Sibaminia Lokomotivführer in Uganda. Als er anfing, gab es alleine in der Hauptstadt Kampala 90 Lokomotivführer; inzwischen sind es nur noch sieben. Früher fuhr er mit Personenzügen mit Erste-Klasse-Abteilen und Speisewagen durch das ganze Land. Heute fährt er nur noch zwischen Kampala und dem 94 Kilometer entfernten Jinja hin und her. 1997 wurde der Personenverkehr in dem ostafrikanischen Land komplett eingestellt – zu unrentabel für das Rift Valley Railways Consortium, jenes südafrikanische Unternehmen, das die Strecke bedient. Autobusse sind schneller und weniger wartungsintensiv. Doch auch die Güterzugverbindungen werden immer weniger und das Eisenbahnnetz verwahrlost zusehends.".
Ein bisserl einen Weg haben die ÖBB also noch vor sich.

Montag, 5. Oktober 2009

Wiener Neustadt

4.10.2009

Neustädter Altstadt: Nordwestlicher Eckturm der mittelalterlichen Stadtmauer. 1901 nach Demolierung teilweise rekonstruiert.

Am Weg zum Rapid-Match durch die Innenstadt.

Samstag, 3. Oktober 2009

Stirling

1.10.2009

Vor dem Rapid-Spiel in Glasgow wurde die kleine schottische Renaissancestadt Stirling besucht. Vom Schottlandaufenthalt zum Jahreswechsel 2007/08 waren Glasgow und die Hauptstadt Edinburgh ja schon bekannt.

Blick in die King Street. Alles nett pittoresk hier.


Old Town Jail. Gefängnis aus viktorianischer Zeit, heute Museum.


DIE Attraktion der Stadt ist die auf einem Felsen über der Stadt thronende Burg, nach derjenigen von Edinburgh die zweitwichtigste Königsburg Schottlands. Im 16.Jh. wurde der Bau aus dem 15.Jh. zum Renaissancepalast ausgebaut. Acht Pfund Eintritt waren aber zu viel des guten dafür.


Blick vom Burgberg aus Richtung Highlands. Am Hügel gegenüber das Wallace Monument, für den Nationalhelden William Wallace (ja, genau, Braveheart) im 19.Jh. errichtet. Wallace besiegte eine englische Armee 1297 an der Stirling Bridge (links unten zu sehen, die damalige Brücke war aus Holz). Vor Stirling Castle steht auch eine Statue von Robert the Bruce (ja, genau, auch der aus Braveheart), der 1314 gleich nebenan in Bannockburn englische Truppen geschlagen hat. Wenig verwunderlich, daß es hier viel schottisches Nationalbrimborium und viele Schulklassen auf Ausflug gibt.


Nette Ruine, am Weg von der Burg in die Stadt.


Straßenszene. Schön war's da.