Montag, 19. Oktober 2009

ÖZP 2009/2



Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft
2009/2
143 S.







Aus verschiedenen Gebieten zusammengesetzt sind die Themen dieses dadurch spannenden Heftes. So gefiel etwa Günther Sandners Beitrag zur politischen Biographie Otto Neuraths.

Hauptaugenmerk lag aber natürlich auf dem Text der beiden Linzer Jakob Kapeller und Jakob Huber, die "sine ira et studio", wie sie ihr Anliegen selbst definieren, über den Einfluß des Neoliberalismus auf sozialdemokratische Programmatik schreiben. Sie analysieren dabei Parteiprogramme von SPÖ, SPD, der SP-PS der Schweiz und von (New) Labour.
Empirisch orientiert werden diese nach den Kategorien "Mensch", "Markt" und "Staat" ausgewertet, die Nähe zu neoliberalen Ansätzen im zeitlichen Vergleich numerisch codiert und dies in grafische Form gebracht. Ich hege ja eine Skepsis gegenüber Reduktionen der Wirklichkeit in Zahlen, hier ist das aber tatsächlich sehr interessant gemacht. Der spannendste Aspekt der Arbeit ist m.E. die Übersicht über die neoklassischen/neoliberalen Bezugspunkte und die Skala politischen Denkens hinsichtlich Mensch, Markt und Staat. Sehr klar und in Kürze und Würze beeindruckend. Das Ergebnis der Untersuchung? In der angesprochenen zorn- und eiferfreien Sprache der Autoren "sprechen die empirischen Resultate an sich wohl eher für jene Gruppen und Personen, die ganz allgemein gesprochen der Sozialdemokratie nachsagen, sie sei nach 'rechts' gewandert, also konservativer und/oder (neo)liberaler geworden".

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