Freitag, 30. Januar 2009

ÖZP 2008/3



Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft
2008/3
139 S.







Das Heft widmet sich dem Schwerpunktthema Europäische Parteien und die Europäisierung nationaler Parteien(systeme). Es gibt etwa Untersuchungen über Parteidisziplin im EU-Parlament oder das innerparteiliche Gewicht von EU-Parlamentsabgeordneten "zu Hause" - Kurt Richard Luther kommt zum Schluß, "that whilst MEPs enjoy increased ability to achieve their desired outcomes at the EU-level, few can convert that supranational autonomy into an analogous level of broader intra-party power."

Sarah Meyer und Sieglinde Rosenberger analysieren das Thema Europa im Nationalratswahlkampf 2006 und stellen dabei fest:
"Die EU wird primär von der EU-ablehnenden FPÖ politisiert, die als pro-europäisch zu charakterisierenden Parteien (ÖVP, SPÖ, Grüne) vermeiden es hingegen weitgehend, Europapolitik in den Parteienwettbewerb einzubeziehen. Diese Beobachtung gilt auch für das BZÖ, das die EU im Wahlkampf lediglich moderat kritisierte (oder überhaupt adressierte) - was wohl auf die Regierungsbeteiligung (2000-2006) zurückgeht." Es könne "zusammenfassend festgehalten werden, dass - mit Ausnahme der FPÖ - die Parteien in der EU-Politik eine Rolle als expressive agencies (Sartori 2005, 24) nicht wahrnehmen."

Methodologisch kann ich mich mit dem kultivierten Ansatz, Texte EDV-gestützt "codiert" zu vergleichen nicht anfreunden. Mir geht dabei zuviel an Wesenselementen eines Textes verloren. Politikwissenschaft sollte mehr sein als Messung und Mathematik, wo dann das Verhalten von Parteien in parlamentarischen Ausschüssen berechnet wird und dazu eine Formel namens "Prob (Y=1) = Λ (β1years + β2Term + β3Nation + β4Loyalty + β5Presence + ß6Prescence * Loyalty)" angegeben wird. Wie schon früher angemerkt, ich finde das seltsam und v.a. unverständlich. Da gibt es dann Tabellen, wo der Wert der Variable "Loyalty" für die sozialdemokratische PES -2,07 und für die konservative EPP -1,50 ist. Äh, ja.

Ich habe diese Wissenschaft einen Abschnitt lang durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Aber da steh ich nun... und denk' mir: Bei mir war Politikwissenschaft anders - sonst hätte ich wohl keine Stunde durchgehalten.

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