Samstag, 25. Oktober 2025

Brandenburg an der Havel

25.10.2025

In Brandenburg an der Havel im deutschen Bundesland Brandenburg habe ich ein Fußballspiel besucht. 74.000 Menschen leben hier.

Hauptbahnhof


Straßenszenen.


Zu sehen sind je zwei Tortürme der seinerzeit getrennten Stadtmauern der zwei Siedlungen Altstadt und Neustadt, die im Jahr 1915 zur Stadt Brandenburg an der Havel zusammengeschlossen wurden. Daneben bestand danach noch weiter die Domstadt Dom Brandenburg als eigene Gemeinde, die erst 1929 dazukam.


Nach heftigen Kämpfen besetzte die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg am 30. April 1945 die Altstadt und übernahm – eine Woche vor der militärischen Kapitulation der Nazis – die Stadt. 255 tote Sowjetsoldaten wurden hier bis Oktober 1945 in Einzel- und Sammelgräbern in einem Ehrenfriedhof bestattet und noch im Jahr 1945 das Denkmal (sowjetishces Ehrenmal) errichtet, an dem während der DDR die Feiern zum Kriegsende stattfanden.


Straßenszenen


Am Wasser


Dom. Vom 8. bis ins 12.Jh. stand hier die slawischen Festung Brandenburg, die im Lauf der Jahrhunderte mehrmals mit Befestigungsanlagen und Gräben militärisch ausgebaut wurde. Im Winter des Jahreswechsels 928 auf 929 belagerte ein Heer des ostfränkischen Königs Heinrich I. die Brandenburg und eroberte sie durch einen Angriff über die zugefrorenen Wassergräben. Es lebte später weiter slawische Bevölkerung hier, unter ostfränkischer/deutscher Oberhoheit. Einen Teil der Siedlung verließen sie, da in der Vorburg das christliche Bistum Brandenburg im Jahr 948 zur Missionierung des großteils nicht christlichen Lands gegründet wurde und sie nicht christlich waren. Im Slawenaufstand des Jahres 983 eroberten die Lutizenbund zusammengeschlossenen elbslawischen Völker das Land und konnten auch die Brandenburg mit dem Sitz des Markgrafen und des Bischofs erstürmen, wurden aber später von einem Heer zurückgedrängt. Die Versuche der christlichen Bekehrung der slawischen Bevölkerung hat man daraufhin für zwei Jahrhunderte eingestellt. Einen Bischof von Brandenburg gab es pro forma zwar weiterhin, sie lebten aber woanders und nicht hier. Die Burganlage, deren Gräben danach später Großteils gefüllt und das Umland besiedelt wurde, unterstand verschiedenen Herrschern bis 1157 ein Heer des Markgrafs Albrecht dem Bären und des Magdeburger Erzbischofs die Burg in blutigem Krieg eroberte und die Geschichte slawischer Herrschaft beendete. Die Burg wurde wieder aufgeteilt, das Bistum Brandenburg zog hier wieder ein, erhielt die nordöstliche Hälfte und ließ dort den 1165 eingeweihten Dom St. Peter und Paul sowie die Domherrenhäuser und weitere Gebäude errichten. Dom Brandenburg war bis 1929 eine eigene Gemeinde, bis sie mit Brandenburg an der Havel zusammengeschlossen wurde.


Am Wasser


Straßenszenen


Loriot, der herrliche deutsche Humorist der Nachkriegszeit, wurde 1923 in Brandenburg an der Havel als Vicco von Bülow geboren. Die Statue seines berühmten Knollennasenmännchens ist eines von mehreren Stationen, die hier an ihn erinnern.


Turm


Das seit 1790 bestehenden Gefängnisanlage des Alte Zuchthaus nutzten die Nazis 1933 und 1934 als eines ihrer ersten KZ. Das hatte die Brandenburger Polizei im Mai 1933 vorgeschlagen, das sie innerhalb weniger Tage in der Durchführung des Terrors gegen die Bevölkerung 150 bis 200 Menschen verhaftet hatte, gegen welche die Nazis etwas hatten oder die etwas gegen die Nazis hatten, und somit das Neue Zuchthaus an den Rand der Überfüllung kam. Dort gab es auch eine Zentrale Hinrichtungsstätte für die Region, in welcher die Nazis zwischen 1940 und 1945 wurden 1772 Menschen hingerichten ließen. Im Alten Zuchthaus sperrten die Nazis die kommunistische Gewerkschafterin und als Mitglied der KPD ins Stadtparlament gewählte Gertrud Piter für Widerstandsaktionen gegen die Terrorherrschaft wie Flugblätter und Abhaltung von Demonstrationen ein. Sie folterten und vergewaltigten sie, um sie erfolglos zur Bekanntgabe von Namen weiterer Leute, die gegen die Nazis aktiv waren, zu bringen und ermordeten sie.


1940 wurde das Alte Zuchthaus zur Tötungsanstalt Brandenburg, welche zur Kaschierung ihrer Tätigkeit „Landes-Pflegeanstalt Brandenburg a. H.“ genannt wurde. Hier führten die Nazis im Jänner 1940 vor interessierten Beobachtern „Probevergasungen“ von Menschen mit Kohlenmonoxid für die „Euthanasie“-Aktion T4 durch. Von Februar bis Oktober 1940 ermordeten sie dann dort mehr als 9.000 psychisch Kranke und geistig Behinderte aus Nord- und Mitteldeutschland.


Straßenszenen

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