23/24.1.2024
Die türkische Millionenstadt İstanbul habe ich zum Besuch von Fußballspielen an Dienstag und auch Mittwoch erneut besucht. Nach Besichtigungen 2010 sowie 2019 und 2020 nun zum vierten Mal.
Ausblick über den Bosporus
Dolmabahçe-Moschee aus den 1850er Jahren
Den Uhrturm von Dolmabahçe (Dolmabahçe Saat Kulesi) ließ sich 1890 bis 1894 der damalige Sultan Abdülhamid II. erbauen und mit einem Uhrwerk von Paul Garnier aus Paris ausstatten.
Den Dolmabahçe-Palast (Dolmabahçe Sarayı ‚Palast der vollen Gärten‘) ließ sich 1843 bis 1856 der osmanische Sultan Abdülmecid als neuen Palast mit zeitgemäßem Luxus bauen. Die Baukosten trugen zum Staatsbankrott des Osmanischen Reichs bei. Bis zum Ende der Herrschaft der Sultane im Osmanischen Reich 1922 residieren sie von 1856 weg hier. Der politische Niedergang des Osmanischen Reichs kontrastierte zur Pracht, mit welcher sich die Sultane hier in einem der weltweit luxuriösten Paläste seiner Zeit umgeben ließen und Wichtigkeit demonstrierten. Danach regierte hier Mustafa Kemal Atatürk, der die Hauptstadt nach Ankara verlegte aber hier im Palast 1938 starb.
Blick über den Bosporus
Denkmal aus dem Jahr 1944 im Barbaros Park und Grabmal des Khair ad-Din bzw. Chaireddin, im christlichen Europa Barbarossa genannt, ein bis zu seinem Tod 1546 in seinen Kriegen und Beutezügen erfolgreicher und deshalb gefürchteter osmanischer Korsar im Mittelmeer, der selbst Algier regierte und die Flotte des Osmanischen Reichs kommandierte. Seine Galeeren ruderten zum großen Teil versklavte Italiener, Spanier und Franzosen. Schiffe wurden gekapert und häufig Küstendörfer und Städte überfallen, um deren Bevölkerung zu versklaven. Die europäischen Galeeren jener Zeit mussten Sträflinge wie z.B. politisch oder religiös Andersdenkende rudern, denen es vom Wert ihres Lebens her nur unwesentlich anders als Sklaven ging.
Schiffstation Beşiktaş
Nach der Bootsfahrt vor vier Jahren unter Ausnutzung des diesmal schönen Wetters erneut eine Bosporus-Rundfahrt. Diesmal allerdings nicht von Eminönü sondern weiter oben von Beşiktaş aus.
Çırağan Sarayı, der letzte Palast, den sich ein osmanischer Sultan vor dem Ende des Osmanischen Reichs in zwölf Jahren Arbeit von seinen Untertanen bauen ließ (1857 fertiggestellt). 1910 wurde der Palast bei einem Brand zerstört. Nur die Außenmauern blieben erhalten. 1946 wurde die Gebäuderuine mitsamt dem Park vom Parlament an die Stadt übergeben. Die Gemeinde nutzte die Ruine am Bosporus als Baustoffdepot und Sportplatz. 1987 wurde die Anlage von einer japanischen Investorengruppe übernommen und zu einem Palasthotel gemacht.
Die Ortaköy-Moschee (Ortaköy Camii).
Fahrt unter der ersten Bosporus-Brücke, die 1973 fertiggestellt wurde.
Moschee am asiatischen Ufer
Galatasaray Adası, die Galatasaray-Insel. 1957 kaufte der Galatasaray SK die kleine Insel im Bosporus ein Stück nördlich der ersten Brücke und baute sie mit Sportanlagen aus. Im Schwimmbecken auf der Insel spielte so etwa die Wasserpolo-Mannschaft von 1957 bis 1968. 2002 bis 2007 wurde groß umgebaut. Heute betreibt Galatasaray auf der Insel Bars, Restaurants und zwei Swimming Pools.
Am Wasser.
Rumeli Hisarı. Die Rumelische Festung wurde 1452 am europäischen Ufer des Bosporus im Zuge der Vorbereitung der osmanischen Belagerung Konstantinopels 1453 errichtet. Fatih Sultan Mehmet II. ließ 3.000 Arbeiter unter Abriss der antiken Ruinen eines Zeus-Tempels und Verwendung der Steine als Baumaterial die Militäranlage in Rekordzeit von vier Monaten errichten, um hier gemeinsam mit der am gegenüberliegenden Ufer liegenden älteren osmanischen Festung Anadolu Hisarı an der hier schmalsten Stelle der Meerenge militärische Unterstützung für Byzanz über die Donau und dann über das Schwarze Meer zu verhindern. Nach der Eroberung Konstantinopels diente die Rumelische Festung zur Überwachung des Bosporus und im 16.Jh. als Gefängnis. Bis 1830 hatten die drei großen Türme Spitzdächer aus Blei. 1953 wurde die Rumelische Festung zum 500-Jahr-Jubiläum der osmanischen Eroberung von Konstantinopel und Beendigung eines Jahrtausends byzantinischer Geschichte restauriert
Unter der zweiten Bosporus-Brücke (1988 fertiggestellt).
Anadolu Hisarı. Die Anatolische Festung wurde 1394 am asiatischen Ufer des Bosporus unter der Herrschaft von Sultan Beyazit I. als erste osmanische Burg an der Meerenge errichtet. Sie diente zur Unterstützung in den Kriegen der erstmaligen Belagerungsversuche von Konstantinopel gegen Ende des 14.Jh. und zur Kontrolle des Handels zwischen Konstantionopel und den verbleibenden byzantinischen Gebieten am Schwarzen Meer. Zusammen mit der nach der osmanischen Festsetzung auch am gegenüberliegenden Ufer dort errichteten Festung Rumeli Hisarı auf der europäischen Seite kontrollierten die beiden Festungen den regen Schiffsverkehr auf dem Bosporus und konnten im Zusammenspiel Konstantinopel von Osten her von der Außenwelt abschneiden. Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels diente die Festung zeitweise als Militärgefängnis.
Küçüksu Kasrı. Osmanisches Jagdschloss (1856) am Bosporus als hier ringsum noch nichts verbaut war. Die Sultane kamen nur für Ausflüge hierher und kehrten noch am selben Tag zurück. Daher gibt es in dem Palast kein Schlafzimmer und Bett.
„When the seagulls follow the trawler, it's because they think sardines will be thrown into the sea.“ („Wenn die Möwen dem Fischkutter folgen, ist das weil sie glauben, dass Sardinen ins Meer geworfen werden.“) sagte einst der Philosoph Éric Cantona 1997 in seiner Pressekonferenz zum Abschied als Fußballer im Stil eines delphischen Orakelspruchs. Die Möwen folgen aber auch den Tourismus-Rundfahrtschiffen, da von diesen zwar nicht Fische aber von verschiedenen Leuten doch reichlich Gebäck geworfen werden.
Am Wasser.
Beylerbeyi Sarayı. Osmanisches Sommerschloss der Sultane (1861 bis 1865 errichtet)
Blick über den Bosporus
Straßenbahn im Boulevard İstiklal Caddesi
Galata-Turm aus dem 14.Jh. (2019 war ich dort oben)
Angler auf der Galata-Brücke (Galata Köprüsü) über das Goldene Horn und ihr Fang
Blick von der Brücke auf die Süleymaniye-Moschee aus dem 16.Jh. (2019 besichtigt)
Blick von der Brücke auf die beeindruckende Hagia Sophia (2010 besichtigt)
Straßenszene
Das Österreichische St. Georg Krankenhaus ist ein christliches Ordensspital (seit 1872), das ebenso wie die gegenüberliegende österreichische Schule (seit 1882) St. Georgs-Kolleg vom römisch-katholischen Orden der Lazaristen geführt wird.
Katze
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